Ich vermute mal, das Hauptproblem, sympathische Opfer zu bestimmen liegt darin, dass sich Opfer dem Mörder gegenüber in mehr oder weniger forcierter Weise prostituieren.
Das heißt, sie haben eine dienende Funktion, die es dem Schurken erlaubt, sein Verbrechen auszuführen.
Und es sind halt diese Begriffe von Gutmütigkeit und Naivität, die das begünstigen.
Umso schwieriger ist es dann auch, Sympathie für Personen zu entwickeln, die in diesen Mechanismus eingebunden sind.
Viele Opfer haben ja von Haus aus einen aggressiveren Charakter als die Mörder selbst, so dass man sich denkt, dass sie ihre Ermordung geradezu herausfordern.
Eine zu hohe Naivitätsrate ist auch eher kein Garant für Sympathie, weil unterstellte Dummheit doch so negativ besetzt ist, dass man da nix positives mehr raussaugen kann.
Da bleiben dann letztlich nur die Opfer, bei denen man beides nicht erkannt hat.
Sharon Martin gehört fraglos dazu...auch Howard Seltzer, dem man ja bestenfalls zwanghaft ein Fehlverhalten vorwerfen könnte.
Grundsätzlich stellt sich für mich aber die Frage, ob ich überhaupt einem Opfer in einem Krimi Sympathie entgegenbringen muss, da es für den kriminalistischen Gehalt eigentlich vollkommen unerheblich ist.
Insbesondere bei Columbo rekrutiert sich die Spannung aus einer Gemengelage, die auch auf Seiten der Opfer keine Sympathie erzeugen muss.
Und so richtig sympathisch ist mir dann auch kein Opfer.
Ich müsste wie zimtspinne auch überlegen.