Sympathische Opfer

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

sympathische Opfer

Jim Ferris ( Opfer von Franklin in Tödliche Trennung )
3
9%
Schwester Sharon ( Opfer von Dr. Mayfield )
6
17%
Tomlin Dudek ( Opfer von Schachgegner Clayton )
9
26%
Onkel Clifford ( Opfer der Paris Brüder )
1
3%
Dr. Nicholson ( Opfer von Dr. Cahill )
2
6%
Deschler ( Opfer vom drangsalierten Ehemann Galesko )
6
17%
Bertie ( Opfer von Intelligenzbestie Oliver in Todessymphonie )
2
6%
Geronimo ( Leslie Nielsen in Tod am Strand )
1
3%
Freddy Brower ( Opfer vom fiesen Onkel Leon )
3
9%
Gabriel ( Opfer von Findlay Crawford )
2
6%
 
Abstimmungen insgesamt : 35

Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » Sa, 15.02.2014 18:45


Nachdem ich nun mal wieder mein Columbogedächtnis auffrischte (vier Folgen inzwischen), muss ich leider Jim Ferris ganz von meiner Sympathieliste streichen.

Der hat was unterwürfiges, konfliktscheues an sich, was ich an Menschen und besonders Männern überhaupt nicht mag.

Ich kann Franklin sogar verstehen, wenn er Lust bekam, ihm die Bude zu demolieren (den Mord hätte ich mir natürlich verkniffen).

Was für ein heuchlerisches Getue er am Anfang zeigt, steht nicht klar und offen hinter seinen Entscheidungen, die natürlich hart sind für den Geschäftspartner. Offenbar hat er ihn auch damit völlig überrant und ihn wahrscheinlich in seiner feigen und konfliktscheuen Art einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.

Da wird mir viel zu sehr mit gut und böse gearbeitet. Ich sehe in Ferris aber nicht nur ein grundgutes armes Opfer, der hat sich seinem Freund und Partner gegenüber auch ganz schön mies verhalten. Das sieht man nicht, man erkennt es aber an ihren Worten.

Außerdem wird Ferris als der große Macher betont und Franklin als Parasit. So war es aber nicht. Bücher erfolgreich vermarkten ist ebenfalls eine anerkennenswerte Leistung. Ohne Kens Einsatz hätte sich der Kram sicher nicht so gut verkauft. Der Autor profitierte also auch gut von ihm.

Wie er unter dem Pantoffel seiner Frau steht, gefällt mir auch nicht. Ist ja schön, dass er treu ist, aber muss er so unterwürfig daher kommen?

Also ihm fehlt echt die Kernigkeit. Fällt besonders auf neben Cassidy/Franklin.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Doc Brown » Sa, 15.02.2014 20:09


Da misst du jetzt aber irgendwie mit zweierlei Maß. Auf der einen Seite wirft du Ferris vor, ein devoter, konfliktscheuer Kuscher zu sein und wenn er dann mal eine mutige Entscheidung trifft, dann ist das auch wieder falsch.

Ich sehe da nichts, was darauf hindeuten könnte, dass Ferris sich mies verhalten haben könnte. Er will nicht mehr Mrs. Melville Romane schreiben und dann ist es sein gutes Recht, damit aufzuhören. Franklin sieht dadurch seine Felle davon schwimmen und seinen parasitischen Lebensstil gefährdet. Er kann ja nichts anderes, als sich mit fremden Federn zu schmücken, alleine ist er hilflos.

Ich kann ja verstehen, wenn du Ferris insgesamt für zu nett hältst, aber deine Argumentation in diesem Beitrag kann ich absolut nicht nachvollziehen.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » Sa, 15.02.2014 20:28


Da hast du mich jetzt missverstanden - ich kritisiere keineswegs die Entscheidung von Ferris, zukünftig in eine andere Richtung gehen zu wollen mit der Schreiberei.
Ich kritisiere nicht mal, dass er meint, besser alleine klar zu kommen und auf seinen Agenten zu verzichten. Das ist sein gutes Recht.

Er mauschelt aber ziemlich herum und es ist nun nicht die feine Art, so eine weitreichende Entscheidung mal eben kurz vor knapp mitzuteilen und dann auch noch zu erwarten, dass das wunderbar fröhlich aufgenommen wird.

Mir fiel die Herumdruckserei von Ferris jetzt bei der WH sehr unangenehm auf, früher auch schon, da wusste ich aber nicht genau, was es ist, das ich an ihm nicht schätze.
Er traut sich eben nicht, ganz offen zu seiner Meinung und Entscheidung zu stehen, sondern versucht irgendwie nirgendwo anzuecken und lieb Kind bei allen zu sein.
Franklin wär sicher mit ner klaren Ansage zur rechten Zeit auch besser zurechtgekommen als wenn er so holterdiepolter überfahren und auch übergangen wird.
Einfach kein schöner Zug, einen langjährigen Geschäftspartner so abzusägen!

Dass Franklin sich mit Ferris Gefieder schmückt, hat ihn zuvor ja auch nicht gejuckt.
Dabei hat er ja auch recht üppig verdient und konnte sich ganz aufs Schreiben konzentrieren, während ihm Franklin den Rücken frei hielt und sich um den Vertrieb der Bücher kümmerte.

Natürlich hat Franklin ebenfalls von ihrem Arrangement profitiert, indem er sich als Mitautor feiern ließ. zu so einem Deal gehören aber immer zwei und wer so dumm ist, sich auf sowas einzulassen.... oder auch schlau, denn für beide lief es so offenbar doch recht gut.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Doc Brown » Sa, 15.02.2014 20:52


Naja, ob der Vertrieb der Bücher in dieser Partnerschaft wirklich eine gleichwertige Arbeit war? Vielleicht hat er am Anfang wichtige Kontakte geknüpft, das erfahren wir nicht, aber wenn die Marke so erfolgreich ist, dann läuft der Vertrieb doch von selbst. Zudem wird die Rollenvertreilung auch nicht klar nach außen kommuniziert, stattdessen lässt Franklin sich für seinen klugen Geist feiern. Das ist für mich dann schon ein parasitäres Verhalten und kein reziprokes profitieren.

Ich gebe dir aber insoweit recht, dass bei Ferris die Klarheit fehlt, das seinem Geschäftspartner auch so zu sagen. Da merkt von schon seine Konfliktscheue. Ob er ihn mit der Entscheidung aber wirklich überrollt hat, kann ich nicht beurteilen.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon martha » Sa, 15.02.2014 21:12


Ferris ist natürlich schon sehr farblos und unterwürfig.
Ich habe mich auch immer gefragt, was Franklin und Ferris wohl auf der doch langen Autofahrt von L.A. nach San Diego gesprochen haben.
Ich kenne diese Fahrten, wo man einen Beifahrer hat, bei dem man schon vor Antritt der Fahrt weiß, dass die Kommunikation eher spärlich werden wird.
Das waren für mich immer sehr unangenehme Momente, weil man auch permanent überlegen muss, was man erzählt, um den Anschein von gelungener Kommunikation aufrecht zu erhalten.
Das ist ein unglaublicher Stress, wenn man Kommunikation aufbauen muss, die einem eigentlich nicht behagt.
Und so sehe ich hier auch Ken Franklin eher in der Rolle des Animateurs, der seinen "Freund" sprachlich bei Laune halten muss.
Denn Ferris verkörpert hier eine komplett passive und langweilige Figur.
Erinnert mich an Interviews mit Simmel, der auch unglaublich schüchtern war.
Der zuckte immer zusammen, wenn man ihn ansprach.
Schrieb einen Bestseller nach dem anderen, aber als Person war der echt uninteressant und auch irgendwie überfordert, sich zu artikulieren.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » Sa, 15.02.2014 21:14


das Malvin-Zeugs war sicher längst ein Selbstläufer, da stimme ich dir zu.

Aber ob das so weitergeht, wenn er auf der ernsthaften Schiene ganz von vorne anfängt, mit neuer Zielgruppe, die ihn nicht kennt? Da hat der Gute sich vielleicht keinen Gefallen getan, ausgerechnet jetzt Franklin abzuschießen.

Es ist keine gleichwertige Arbeit, aber Bücher verkaufen sich nun mal nicht von selbst. Kenne zwei Leute, die schon mal aus Lust und Laune Bücher geschrieben haben, denen allerdings absolut die händlerische und verkäuferische Begabung fehlte und entsprechend schleppend lief es. War nicht schlimm, die wollten ja damit nicht reich werden, aber die Ferris leben davon.

Ferris kann sich allein niemals gut verkaufen. Da fehlen ihm ja schon die Ausstrahlung und das Verkaufstalent. Ein bisschen schadenfroh bin ich schon :wink:

Ich bin bei dieser Folge einfach auf der Seite des Fieslings.
Columbo ist da eh eine Ausnahme. Normalerweise find ich die Bösen und Fieslinge in Filmen und Büchern oft viel interessanter und faszinierender als die "Guten". Helden sind sowieso total langweilig (James Bond ist so furchtbar, dass ich noch niemals eine Episode gesehen habe).
Bei Columbo hab ich da das Problem, mit dem Inspektor natürlich auch auf die gute Seite setzen zu müssen.... man gönnt es ihm ja schließlich auch aus vollem Herzen, den Mörder zu fangen.
Das hält mich aber nicht davon ab, hin und wieder einfach den Schurken viel lieber zu mögen als seine Opfer. Wenn Cassidy mitwirkt, fällt mir das besonders leicht. So, das musste mal raus :P
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 16.02.2014 11:41


Sicher sind die Melville Romane inzwischen ein Selbstläufer.
Zu ihren Anfängen waren sie das aber sicher nicht. Wer hat das wohl ins Rollen
gebracht ? Ferris bestimmt nicht. Er schreibt das Zeugs, natürlich, aber ohne
Ken hätte er mit Sicherheit nicht viel verkauft, wenn überhaupt...Werbung, Public
Relations, das muß man auch können... Finde das nicht verwerflich, dass Franklin
nicht schreibt. Er hat andere Talente. Er ist Verkäufer. Ein sehr guter.---
---
Noch nie nen Bond gesehen, zimtspinne ? Guck dir wenigstens mal den 1. an.
Dr. No. Da dürfte Bond die wohl auch gefallen. :wink:
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » So, 16.02.2014 12:15


Mr. Brimmer hat geschrieben:Noch nie nen Bond gesehen, zimtspinne ? Guck dir wenigstens mal den 1. an.
Dr. No. Da dürfte Bond die wohl auch gefallen. :wink:


nee, hab glaub ich wirklich noch nie einen am Stück gesehen... höchstens mal als Kind Zwangsmitschauen, aber selbst das ist nicht sicher, da wäre ich bestimmt lieber in meine Spielecke geflohen :wink:

war das Connery, Nr. 1?

zu Ken:

eben, ich finds auch nicht verwerflich, seinen Lebensunterhalt mit der Vermarktung eines befreundeten Autors zu verdienen. Moralisch niederwertiger find ich das schon mal gar nicht, und als richtige Arbeit sehe ich es auch an. Klappern gehört halt bei Künstlern auch zum Handwerk.

Das einzig kritisierungswürdige ist Franklins Vortäuschen der Mitwirkung an den Romanen.
Ob er damit mehr Geld einstreichen konnte oder es ihm um den Ruhm ging... egal. Ferris ist erwachsen und hätte ja auch nein sagen können. ich seh da durchaus die Verantwortung bei ihm. Er klagte ja auch nicht im nachhinein.

Seine Ehefrau beklagt sich übrigens auch nicht, dass Franklin ihren Mann über den Tisch gezogen hätte oder ähnliches. Sie gab sogar zu, er hat gearbeitet. Da war auch nicht die Rede nur von der Anfangszeit.

ein Deal zwischen den Dreien, unter denen keiner schlimm zu leiden schien. Die Entscheidung Ferris hatte ja auch andere Gründe. oder er traute sich mal wieder einfach nicht, Klartext zu reden und schwadronierte stattdessen herum.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 16.02.2014 16:25


Dr. No, 1962 mit dem jungen Connery. Da war Bond noch weit von dem
Übermenschen entfernt der er später in den Filmen dann wurde...
Da hat er nur die Aura und Ausstrahlung dessen....schöne Nostalgie auf Jamaica.. :smoke:
Ist mein Lieblingsbond von allen.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon MrGrady » Mo, 17.02.2014 00:00


Ich habe für Gabriel und für Dudek gestimmt. Der Schach-Großmeister ist ja wirklich ein netter und gutmütiger Kerl. Mit dem würde ich gern mal zum Franzosen essen gehen, so von Diabetiker zu Diabetiker :wink: Gabriel und seine Verlobte haben mir richtig leid getan. Das passiert mir bei Columbo selten. So ein süß-verliebtes Pärchen und so ein fieser Mord. Hach...
Wo Leben herrscht, herrscht Inkonsequenz.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Doc Brown » Mo, 17.02.2014 20:36


martha hat geschrieben:Ich kenne diese Fahrten, wo man einen Beifahrer hat, bei dem man schon vor Antritt der Fahrt weiß, dass die Kommunikation eher spärlich werden wird.
Das waren für mich immer sehr unangenehme Momente, weil man auch permanent überlegen muss, was man erzählt, um den Anschein von gelungener Kommunikation aufrecht zu erhalten.
Das ist ein unglaublicher Stress, wenn man Kommunikation aufbauen muss, die einem

Ich habe nie verstanden, warum es Leute gibt, die unbedingt reden müssen. Wenn man sich nichts zu erzählen hat, dann schweigt man halt. Empfindest du schweigen als so unangenehm?

zum Thema:
Ich verstehe nicht, warum hier alle so tun, als könnte Ferris seine Bücher nicht ohne Franklin unter das Volk bringen. Ein Autor muss doch kein charismatischer Verkäufer sein, da reicht es völlig aus, wenn man mit seiner Arbeit überzeugt. Autoren gelten doch ohnehin als eher öffentlichkeitsscheu. Als Schauspieler muss man eine gewisse Ausstrahlung haben, aber als Autor nicht zwingend. Ich kann mir schon vorstellen, dass Ferris auch ohne Franklin einen Verleger gefunden hätte. Er ist zwar kein Selbstdarsteller, aber auch nicht komplett sozial inkompatibel. Ich bleibe dabei: Franklin ist für mich der Parasit, der nicht ohne Ferris kann. Ein klassischer Dummschwätzer, der auf Kosten von anderen lebt. Heute wäre er wohl Unternehmensberater oder Konjunkturforscher.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » Mo, 17.02.2014 20:55


Doc, wir können das gerne so sehen, Franklin der Parasit und Dummschwätzer, Ferris der bescheidene Leistungsbringer.

Meine Frage wäre jetzt, wieso sich ein intelligenter und selbstfähiger Mann wie Ferris überhaupt jahrelang als Wirt für einen Parasiten zur Verfügung stellt?

Muss er doch wohl auch was davon haben. Oder er ist einfach so einfältig, dass er es nicht merkt. Dann wiederum stellt sich die Frage, ob er ohne einen durchsetzungsfähigen strategischen Vermarkter wie Franklin nicht doch schnell aufgeschmissen wäre. Ohne die Fähigkeit zum Selbstmanagement.

So oder so mag ich Typen wie Ferris nicht, Franklin gewinnt zwar auch nicht den Sympathiepokal, ist aber wenigstens eine faszinierende Persönlichkeit. Was natürlich auch an Cassidy liegt. Das Diabolische hat schon was...

Man muss nicht immer reden. Schweigen ist prima. Geht aber eher darum, dass es Leute gibt, mit denen man grundsätzlich keine vernünftige Kommunikation führen kann und dazu gehört Ferris.
Er reagiert nur, wenn man Glück hat und dann muss man ihm noch jedes Wort aus der Nase ziehen. Da kommt nix von sich aus. Meine eine Cousine ist so ähnlich und das hat mich schon oft schier wahnsinnig gemacht. Sie redet zwar, aber immer devensiv und man muss ständig nachhaken und nachfragen, sie kann keine Kommunikation von sich aus führen oder Bälle zuspielen.
Dafür ist sie hochbegabt und in einigen Bereichen sehr talentiert. Nur mit Alltagskompetenz (nennt man das so?) und einfacher Kommunikation überfordert.

genauso tickt Ferris in seinen "Gesprächen" mit Franklin.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Doc Brown » Mo, 17.02.2014 22:13


zimtspinne hat geschrieben:Meine Frage wäre jetzt, wieso sich ein intelligenter und selbstfähiger Mann wie Ferris überhaupt jahrelang als Wirt für einen Parasiten zur Verfügung stellt?


Diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Den Schuh muss sich Ferris anziehen. Vielleicht war er am Anfang naiv und unbedarft und lies sich daher von Franklin an die Hand nehmen. Kein Zeichen von Stärke, da stimme ich dir zu, trotzdem bleibe ich dabei: Er hätte auch alleine seinen Weg gemacht.

zimtspinne hat geschrieben:Man muss nicht immer reden. Schweigen ist prima. Geht aber eher darum, dass es Leute gibt, mit denen man grundsätzlich keine vernünftige Kommunikation führen kann und dazu gehört Ferris.

Ja, ich wunderte mich nur, warum martha sich den Stress (hat er selbst geschrieben) antut, um eine Kommunikation aufrecht zu erhalten. War gar nicht auf Ferris bezogen. Wenn vom Gegenüber nix kommt, dann lässt man es halt. Sicher ist es doof, wenn der Mitfahrer kommunikativ passiv ist, aber warum muss man sich dann zu einer Unterhaltung zwingen?
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon zimtspinne » Di, 18.02.2014 18:36


Doc Brown hat geschrieben:
Diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Den Schuh muss sich Ferris anziehen. Vielleicht war er am Anfang naiv und unbedarft und lies sich daher von Franklin an die Hand nehmen. Kein Zeichen von Stärke, da stimme ich dir zu, trotzdem bleibe ich dabei: Er hätte auch alleine seinen Weg gemacht.


und genau das ist doch ein Widerspruch in sich.
Wenn er so naiv und unbedarft ist und es über Jahre dann auch nicht schafft, diesen Parasiten auf seinem Rücken loszuwerden, wäre er eben niemals alleine fähige gewesen, erfolgreich seine Werke an zu vertreiben.
Er hätte sich ja überhaupt nicht behaupten und durchsetzen können. Er hatte offenbar auch nicht die geringste Lust, sich mit solchem organisatorischem Kram zu befassen.

und mal ehrlich, so ein weltberühmter Krimiautor war der Gute ja nun auch wieder nicht. Es gibt Hunderttausende Krimis auf dem Markt, auf dem amerikansischen noch viel mehr, da muss der Autor ständig dranbleiben und Werbung machen, sonst wird bei der Konkurrenz gekauft.
Romanfigurentreue ist keine Selbstverständlichkeit.
Da sprech ich aus eigener Erfahrung, ich habe immer viele Krimis gelesen und mach das auch heute noch phasenweise.
ist mal ein Buch eines Autors nicht so prickelnd, schwenk ich auch schon mal schnell zu einem anderen/neuen Autor um. Der Geschmack ändert sich einfach auch. Das geht den allermeisten Krimi-Lesern so.

ich bin ja immer gerne offen für andere Standpunkte und folge denen auch, aber hier bleib ich eisern dabei, Ferris hätte ohne seinen Parasiten nix gerissen :wink:
Zuletzt geändert von zimtspinne am Di, 18.02.2014 18:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Sympathische Opfer

Beitragvon Mr. Brimmer » Di, 18.02.2014 18:39


In den frühen Siebzigern, in der die Folge ja spielt war es sicher noch nicht
so wichtig wie heute was Vermarktung, Werbung, Public Relations angeht.
Heutzutage geht ohne so etwas ja gar nichts mehr. Aber selbst damals brauchte
man wohl etwas mehr, als nur gut schreiben können um den Bekanntheitsgrad zu
erreichen. Einmal sieht man Franklin ja sogar in einem Interview. So was wird
es zu Ferris Lebzeiten wohl auch gegeben haben. Fernsehtermine, Interviews,
sich bei diversen Reportern einschleimen um gute Presse zu haben....gut zu
schreiben natürlich auch....Ich wage mal die Vermutung aufzustellen dass Ferris
( ob dazu fähig oder nicht ) auch überhaupt kein Interesse hatte andere Verpflichtungen
wahrzunehmen...Er wollte nur Schreiben. Wie weit der Rest wichtig war kann man
nur vermuten, aber ganz unnütz wird Franklin auch nicht gewesen sein. Sympathisch
sind mir beide nicht. Ferris ist ein guter Autor, Franklin ein guter Verkäufer. Beide
können vom anderen profitieren. Warum Franklin ein Problem damit hat zuzugeben,
dass er nichts selber geschrieben hat bleibt im Dunkeln...Vermutlich sein Ego.
Warum Ferris das so lange durchgehen ließ bleibt ebenfalls im Dunkeln.....
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