Ein letztes Aufeinandertreffen

[Mr. Brimmer]

Beweisführung, Indiziensammlung und Analyse, wasserdichte Beweisführung....
Das alles haben wir schon recht ausführlich behandelt und besprochen.

Ich verlagere mich jetzt mal auf die letzten Aufeinandertreffen des Inspectors
mit den Mördern...also quasi die Überführung....

Aber nicht unter oben genannten Begriffen bewertet, sondern rein als Duell
betrachtet...Welchen Eindruck bekommt man am Ende von Columbo und Mörder ?
Ändert sich das bisherige Verhalten zueinander ? Ist das ganze impulsiv, verhalten,
langweilig, spannend ? Wie gefällt es euch allgemein auch im Vergleich zu anderen
finalen Dialogen ?

Ich nehm mal in loser Reihenfolge die Folgen raus...ist mal ne Idee. Vielleicht
steigt jemand drauf ein

Fang einfach mal mit " Geld, Macht und Muskeln " an und habe mir
vorher das Ende angesehen um es parat zu haben... zur Erinnerung :


- das ganze finale Spielchen zieht sich hier um ganze 8 Minuten hin
- es beginnt in Milos Büro als Columbo den Telefontrick vorführt, worauf
Milo aufgebracht ins Büro stürmt.
- Milo gibt sich schroff, wie auch Columbo
- zugeben tut er nichts, Columbo hat sogar ne Vollmacht mit dabei
- im ganzen Dialog lehnt Milo am Türrahmen, Columbo am Schreibtisch

Bildchen zur Erinnerungshilfe:





- ich finde das etwas lang geraten...Columbo konfrontiert Milo mit allem, der
sich nicht sehr kooperativ zeigt...aufgrund der Vollmacht muß er sich wohl damit
abfinden...Das Verhalten der beiden war zuvor auch auf dem Niveau...
Ich bewerte das mittelprächtig mit 3 Punkten

[martha]

Ich greif mir dann mal "Alter schützt vor Morden nicht" raus.
Das tolle fand ich hier immer diese finale Ermittlung.
Columbo lässt die Mörderin bei den Kästen ja quasi mitermitteln, als es darum geht was die Zeichen auf den Kästen bedeuten könnten.
Columbo geht hier ja wie eigentlich in keiner anderen Folge mit Nicht-Wissen ins Finale.
Er weiß ja überhaupt noch nicht, wie er Abi überführen kann.
Und Abi arbeitet hier als aufklärende Kompizin mit.
Sie hält das eher für einen Witz, ist auch nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache.
Als Columbo aber die Sache durchschaut hat wird sie plötzlich kleinlaut und bittet um Gnade.
Eins meiner Lieblingsduelle.
Die Unbekümmertheit der Mörderin wandelt sich plötzlich in erkennbare Demut in ihr Schicksal.

5 Punkte

[Mr. Brimmer]

Ja, das Finale der Beiden ist wirklich klasse.
Wobei ich mich dabei immer gefragt habe ob Columbo nicht vorher
schon im Safe alles ausgekundschaftet hat und nun mit Abi alles
mehr oder weniger nachspielt um zu sehen wie sie reagiert....aber das ist bei
Columbo halt oft so...vermutlich leitet er wirklich live alles her wie man es
als Zuschauer sieht, und schüttelt das nach und nach aus dem Ärmel....
Dennoch sehr unterhaltsam, absolut spannend und ganz toll am Ende " Sie sind
sehr professionell in ihrer Arbeit und ich bin es auch ".....oder von Abi "
Wenn Sie damals ermittelt hätten, hätte das nicht passieren müssen. "
4 Punkte

[martha]

Überraschend gut gefallen hat mir auch eigentlich immer das Finale mit Montoya.
Gut, es ist nicht der ganz große Wurf, aber wohl kein Mörder wechselt während des Showdowns wohl so häufig die Emotionen wie der Matador.
Erst geht er vollkommen siegessicher in die Arena, wirkt kess und selbstbewusst.
Als dann der Stier vor ihm steht schlottern ihm die Knie, panischer Gesichtsausdruck.
Dann wehrt er sich noch mal gegen Untergebene, die ihn verhaften wollen, übergibt dann aber anschließend vollkommen konsterniert die Muleta an Columbo.
Ich meine, das ist auch das einzig wortlose Finale zwischen Columbo und Mörder.
Da wär auch jedes Wort zuviel.
Hier sprechen die puren Emotionen.
Fand ich recht gelungen.

[martha]

So ziemlich aus dem Rahmen fällt fraglos das letzte Aufeinandertreffen zwischen Columbo und Grace Wheeler.
Es ist ein recht ausgedehnter Kehraus, trotzdem findet zwischen Columbo und Mörderin eigentlich keinerlei Konversation statt.
Der Inspector sucht sich einzig Ned Diamond als Gesprächspartner.
Ich unterstelle Columbo jetzt mal nicht, dass er sich denkt: Die Frau tickt mittlerweile ohnehin komplett neben der Spur, die brauch ich nicht mehr in die finale Überführung einzubinden.
Ich vermute, es ist Rücksichtnahme. Er lässt die Diva in ihrer Scheinwelt austoben und will sie nicht mit kriminalistischer Realität behelligen.
Ein sehr zurückhaltender Inspector, dem die Ermittlungsarbeit hier fast peinlich ist.
Fand ich ein der Situation angepasstes Verhalten, das mir durchaus nicht sauer aufgestoßen ist.
Gleitet durch die Schuldaufnahme von Ned Diamond dann aber doch etwas in den Kitsch ab.
Das hätte man besser regeln können.

[Devlin]

"Wenn der Eismann kommt"
Paul Hanlon und Columbo oben in der Loge des Stadions. Columbo erzählt Hanlon seine Theorien und die Ideen seiner Gattin. Sie hören sich die Tonbandaufnahmen der Telefonate an. Hanlon hört scheinbar zu, ist aber desinteressiert und fühlt sich noch siegessicher.
Als Hanlon wieder den Lautsprecher zuerst zurückstellt und später, in die Enge getrieben, ganz ausschaltet. Hanlon entgleitet die Sache und er guckt mit dem Fernglas ins Leere. Das Spiel geht an ihm vorbei. Und dann die Uhr die klingelt.
Punkto Dialoge, geistreich wie auch gereizt.
Punkto Mimik beider Darsteller, das Beste was man in der ganzen Columbo History gesehen hat

[zimtspinne]

mir hat immer das letzte Gefecht Columbos mit Santini sehr gefallen.

Er ist einer der wenigen oder sogar der einzige Überführte, der einen Fluchtversuch wagt und auch einer der wenigen, der überzeugend in seinen letzten Sekunden als freier Mann das ganze Ausmaß seines Lebensdramas zu realisieren scheint. Na gut, nicht ganz, aber ein kleiner Schock ist wohl in so einem Augenblick auch normal.

Ich war nie so ganz überzeugt von Mördern, die völlig gleichmütig das Scheitern ihres Mordplanes hinnehmen oder eben ganz teilnahmslos wirken. Nicht apathisch teilnahmslos, sondern irgendwie ganz lässig unbeteiligt.

Sehr gut gefällt mir natürlich auch Wade Anders. Der ärgert sich nicht darüber, dass er gemordet hat, sondern dass er dabei von einem dummen Hundeviech "erwischt" wurde. Herrlich!

[Mr. Brimmer]

Ich mach mal mit Mord in eigener Regie weiter:


- auch hier zieht sich das finale Spielchen ca. 8 Minuten hin
- Kay sitzt oben in der Kommandozentrale, Columbo ist unten, ruft
will mit ihr sprechen. Kay ist sehr gestresst
( zuvor war sie immer cool und abgeklärt ), hat Stress mit dem Dreh,
wurde gerade zuvor vom Oberboss rausgeworfen..nun noch Columbo, der hier sehr
penetrant ist, sich natürlich nicht abwimmeln läßt und kurz darauf
in ihrer Zentrale oben auftaucht
- Kay ist spürbar sauer, kurz angebunden, fängt sich aber sehr schnell wieder
- Columbo bringt seine Indizien vor..Handschuhe, Mercedes ( Abschiedsgeschenk ? ),
Filmrolle, Tatwaffe
- Kay läßt nach anfänglichem Aufbrausen alles über sich ergehen, verspürt nach
eigenen Angaben keine Erleichterung nach dem Geständnis, und wirkt am
Ende sogar kämpferisch..am Ende gewinnt sie vielleicht ??





- nicht nur Kay ist von Columbos penetrantem Rufen genervt...mich
als Zuschauer nervt das auch etwas...sowie das hektische Kameraumschalten
zwischen ihr und Columbo
- Kays Verhalten am Ende finde ich glaubwürdig, sie akzeptiert dass sie da
nicht mehr rauskommt..gibts sich selber aber nicht auf..Durchschnitt