Wenn ich Anwalt wäre...

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon Doc Brown » So, 25.08.2013 13:13


Dr. Barry Mayfield möchte ich auch nicht verteidigen. Die Erfolgsaussichten sind gering und bei allen monetären Aspekten spielt dann mein Gewissen irgendwo auch noch eine Rolle. Ich würde nicht jeden verteidigen und bei Mayfield hätte ich definitiv ein schlechtes Gewissen. Hätte überhaupt keine Lust, ihn da rauszuhauen. :twisted:
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » So, 25.08.2013 14:16


um die schwierigen Fälle müsste man im Interesse seiner Karriere einen Bogen machen.

Bei Rumford hätte ich Bedenken, dass der jede Verteidigungsstrategie unterwandert oder mir in die Parade fährt, wenn er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Überraschungen sind ja das schlimmste Übel für einen Verteidiger, besonders wenn sie von seinem Mandanten kommen.

Bei Brandt und VanWyck hätte ich ähnliche Sorgen. Die sollten präventiv am Tag der Verhandlung zu ihrem eigenen Schutz sediert werden :oops:

Leon Lamarr und Mayfield wären zwar skrupellos und pokerfacig für jede Strategie, denen würde ich aber nicht über den Weg trauen... wer weiß, was die sich als Rache ausdenken, wenn sie nicht rausgehauen werden (und die Chancen stehen bei den beiden nicht so gut).

Vernünftig zusammenarbeiten könnte man wahrscheinlich mit Barsini, Staton, Hollister, den beiden Ganoven aus keine Spur ist sicher, Dr. Allenby, Freestone, Cahill.
Gefährlich sind für mich alle die, die größenwahnsinnig, irre oder allzu machtgierig sind. Oder Kontrollfreaks.

Also sowas wie Halperin, Brimmer, Dimitri, Mason, Creighton, Clayton, Kepple.

Moralische Bedenken hätte ich bei keinem mehr oder weniger, das finde ich viel zu anmaßend. Man kennt ja deren Leben, Vorgeschichte, Neigungen und Gene viel zu wenig, um sich da über einen mehr und einen weniger zu erheben.
ne große Wiederholungsgefahr sehe ich bei den allermeisten jedenfalls nicht, die machen zukünftig sicher einen großen Bogen um ihre Schwachpunkte :wink:
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » So, 25.08.2013 14:19


@ Tommy

Wir reden hier aber nicht von einem ordinären Anwalt in der Rechtsabteilung einer Firma... oder einem kleinen Wald-, Feld- und Wiesenanwalt in der Provinz... :such: sondern von Strafrecht in der Abteilung Mord. Nur wenige Anwälte übernehmen solche Fälle überhaupt und noch weniger sind darauf spezialisiert.

Im Strafrecht und speziell als (Pflicht)Verteidiger eines mutmaßlichen Mörders muss man überhaupt nicht nehmen, was einem zugeteilt wird. Man hat immer die Möglichkeit, abzulehnen; mehr noch, man ist sogar dazu verpflichtet, wenn man dem Angeklagten wegen Befangenheit oder aus sonstigen Gründen (zB Verwandtschaft usw) nicht bestmöglich zur Seite stehen kann. Das ist nicht nur ein Recht des Angeklagten sondern auch eine Pflicht seines Verteidigers.
Ich fand das spannend und hatte mich mal ein bisschen eingelesen.... ging heran mit den wohl üblichen Vorstellungen eines braven :P Bürgers, der das Thema hauptsächlich aus Kinofilmen und Zeitungsschlagzeilen kennt....

Es ist schon sehr erstaunlich (und irgendwie auch gut zu wissen) welche Rechte sogar ein mutmaßlicher Mörder noch hat, wie ihn sein Verteidiger schützen und zur Seite stehen darf und sogar muss.
Ich wusste zB nicht, dass ein Verteidiger keine Auskunftspflicht hat, selbst wenn er von seinem Mandanten weiß, dass der schuldig ist. Es ist Sache des Staates, anhand von Fakten dessen Schuld zu beweisen, nicht Sache des Verteidigers, dazu beizutragen. Reichen die Beweise nicht aus, gilt eben die Unschuldsvermutung (wie der Verteidiger dann damit umgeht, ist ein anderes Thema).
Meistens gehts aber nicht um Schuld oder Unschuld sondern die Bewertung der Tatschwere... da kann ein guter Strafverteidiger schon eine Menge für seinen Unhold rausholen.

wollte jetzt hier nicht klugschei..... aber das Thema ist echt sehr spannend und die Perspektive ändert sich, wenn man sich mal näher damit befasst. Naja, mir gings jedenfalls so.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon Doc Brown » So, 25.08.2013 15:46


zimtspinne hat geschrieben:Bei Rumford hätte ich Bedenken, dass der jede Verteidigungsstrategie unterwandert oder mir in die Parade fährt, wenn er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Überraschungen sind ja das schlimmste Übel für einen Verteidiger, besonders wenn sie von seinem Mandanten kommen.

Rumford sehe ich eher nicht so. Ich könnte mir ihn als jemanden vorstellen, der so viel Anstand und Moral besitzt, dass er dir als Anwalt grundsätzlich erst mal einen Vertrauensvorschuss gibt und dich deine Arbeit machen lässt. Er ließ Columbo ja auch seinen Job machen, ohne selbst zu intervenieren oder ihn zu unterwandern.

Das Problem sehe ich eher bei Braille. Ihn sehe ich als jemanden, der permanent alles besser weiß und sein Schicksal nur ungern einem Anwalt in die Hände legt.
BTW: Er wäre auch jemand, den man noch 'raushauen könnte. Der "Beweis" ist ja mehr als albern. Für die Karriere sicherlich eine lukrativer Mandant, aber kein sympathischer Mensch.

zimtspinne hat geschrieben:Bei Brandt und VanWyck hätte ich ähnliche Sorgen. Die sollten präventiv am Tag der Verhandlung zu ihrem eigenen Schutz sediert werden :oops:


Präventiv sediert. Das ist herrlich ausgedrückt.
Brandt und van Wyck kann ich mir nur sehr schwer unter dem Druck einer Verhandlung vorstellen. Das kann eigentlich nicht gut gehen. Mein TV-Jura sagt mir allerdings, dass sie nicht aussagen müssen. Die Sedierung wäre also in der Tat das richtige Mittel, damit die beiden die Verhandlung überstehen und sich durch cholerische Ausfälle nicht selbst verraten.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » So, 25.08.2013 16:59


Bei Rumford ist der Haken, dass der seine Überzeugungen hat und vom Gegenteil nicht zu überzeugen ist. Das sah man ja auch in seinen sturen Argumentationen für seine alte Welt gegen eine neue. Er wollte da nicht nur seine Anstellung retten, er war von seinem Weltbild felsenfest überzeugt. Kann mir sehr gut vorstellen, dass es beim amerikanischen Militär sowas oft gibt (genaugenommen hab ich es sogar kennengelernt).

Er würde sich auf keinen Deal einlassen, bei dem er diese Überzeugung verleugnen müsste. Da ginge er lieber in den Knast.
Man weiß es ja nicht, wenn es wirklich um Kopf und Kragen geht. Aber so ein Typ Fanatiker dreht sein Fähnchen nicht nach dem Wind, meine ich.

Bei Devlin sehen die Chancen ja auch gar nicht so schlecht aus. Er könnte sich mit der Staatanwaltschaft zusammentun und für eine Kronzeugenreglung seine gesamte Sippe inklusive Waffenhändler, die er auf seiner Mission kennenlernte ausliefern. Wahrscheinlich kennt er auch noch jede Menge Namen in seiner früheren Heimat, so dass das ein richtiger Coup gegen die Waffenmafia wäre.
Sehr zu hängen scheint er ja nur an seinem Whiskey und an der Rebellion an sich, nicht an den einzelnen Patrioten. Da könnte ich mir vorstellen, er geht drauf ein.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon Tommy Brown » So, 25.08.2013 21:31


@ zimtspinne:

Ich meinte es so, dass man als angestellter Anwalt einer Kanzlei auch seinem Chef verpflichtet ist. Wenn der sagt "mach mal", kann man nicht so einfach sagen "nö, keine Lust". Das kann man vielleicht ein paar Mal machen, aber nicht für lange...

Dagegen als selbstständiger Anwalt sucht man sich seine Fälle natürlich selber aus und lehnt ab, was einem nicht gefällt. Da aber Geld reinkommen muss, wird man da eher nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten abwägen (Erfolgsaussichten), als nach Sympathie oder Antipathie ggü. einzelnen Mandanten. Auch Staranwälte müssen langfristig so handeln (tun sie in der Praxis auch, vertreten ja oft die größten Unsympathen), da sie ihren Star-Status auch schnell wieder verlieren, wenn sie nicht genug Fälle gewinnen.

"Er hat XY rausgehauen!", das beeindruckt die Leute und macht Anwälte zu Stars. Und wenn's der größte Verbrecher ist, der so auf freien Fuß kommt, dann beeindruckt gerade das vielleicht sogar noch mehr. Mindestens potentielle Mandanten, insgeheim aber auch oftmals die Öffentlichkeit ("der muss was drauf haben, wenn der DEN frei bekommt..."). So ein Anwalt kann dann Preise nehmen, wie es ihm beliebt. Ein Star-Anwalt eben. O. J. Simpsons Anwalt Johnnie Cochran war z. B. ein absoluter und bestbezahlter Star-Anwalt. Und ehrlich gesagt: Mich hat er auch beeindruckt. Rein aus fachlicher Sicht. ;)
LG, Tommy
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » Mo, 26.08.2013 16:21


Tommy Brown hat geschrieben:
Dagegen als selbstständiger Anwalt sucht man sich seine Fälle natürlich selber aus und lehnt ab, was einem nicht gefällt. Da aber Geld reinkommen muss, wird man da eher nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten abwägen (Erfolgsaussichten), als nach Sympathie oder Antipathie ggü. einzelnen Mandanten. Auch Staranwälte müssen langfristig so handeln (tun sie in der Praxis auch, vertreten ja oft die größten Unsympathen), da sie ihren Star-Status auch schnell wieder verlieren, wenn sie nicht genug Fälle gewinnen.


na klar, Tommy, da bin ich ganz bei dir, wollte dir in diesem Punkt auch gar nicht widersprechen. Als angestellter Anwalt werden einem vermutlich keine Kapitalverbrechensfälle zugeteilt, so meinte ich es.

Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass man in diesem Beruf völlig fehl am Platz ist, wenn man dazu neigt, persönliche Sympathien und Antipathien einfließen zu lassen oder sich gar davon leiten zu lassen.

Natürlich ist auch der höchste Richter nie ganz objektiv, das schafft keiner, aber eine gewisse Distanz sollte man schon haben und sein Rechtsbewusstsein sowie seine Aufgabe als Organ des Rechts über persönliche Abneigungen und Moralbewertungen stellen.

Ein Arzt in der Notaufnahme kann ja auch nicht nach Sympathie oder Antipathie behandeln oder es sein lassen. Der bekommt sicher auch mal gewalttätige Subjekte vors Skalpell oder einen verletzten Drogendealer oder einen Vergewaltiger, der eins übergebraten bekam.
Da kann der auch nicht sagen: Nö, also du bist mir zu verkommen, dich behandle ich nicht.

Das sind so Berufe, wo man persönliche Befindlichkeiten einfach außen vor lassen muss, damit haben schon viele Leute ein Problem. Auf dieser Lynchjustizstimmung baut ja auch die Bild auf.... und facebook :P

Ich kann mir vorstellen, dass so ein Mörderanwalt (mal einfach ausgedrückt) genauso intensiv angefeindet wird wie die Darstellerin einer bösen Serienrolle. Man glaubt es kaum, dass es wirklich so viele Leute gibt, die das nicht auseinanderhalten können.... aber es kam schon vor, dass die Darsteller von Bösewichten tätlich angegriffen wurden.
Eine Horrorvorstellung, so jemand würde Anwalt werden :wink:

Ich hatte schon mal mit einem Anwalt zu tun, der war ganz professionell, souverän und ausgeglichen, wie ich mir das vorstellte. Er hat sich auch nicht anmerken lassen, was er so von mir, der Streitsache usw hält, er hat einfach nur seinen job gemacht und das Ganze ging dann auch gut aus für mich.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon martha » Di, 03.09.2013 20:00


Ich würde hier gerne noch 'ne Ergänzungsfrage stellen.
Gibt es bei Columbo eigentlich taugliche Entlastungszeugen?
Wen könnte man als Anwalt denn mit gutem Gefühl in den Zeugenstand holen?
Also mir fallen da nicht viele Leute ein.
Ich bin ja momentan beim Carsini-Fall und frage mich, ob ich Adrians Sekretärin Karen aufbieten soll.
Hier steht ja 'ne klare Aussage zu Buche.
Karen hat gesehen, wie Ric noch vor dem New York-Flug das Weingut mit seinem Auto verlassen hat.
Das ist ja eine glasklare Entlastung.
Aber kann ich noch auf Karen zählen, nachdem ihr Adrian ja unmissverständlich erklärt hat, dass Wein vor Weib geht? Kann ich nicht erahnen, welchen Gesang sie dann auf dem Zeugenstuhl anstimmt?
Das ist ja das Dilemma bei eigentlich allen Columbo-Mördern.
Sie haben am Ende keine Person mehr hinter sich, die sie entlasten könnte.
Da wird hemmungslos mörderisches tabula-rasa betrieben.
In "Etude in Schwarz" oder "Playback" wenden sich auch die Ehefrauen mit Grausen von ihren Gatten ab.
Da ist auch kein Verlass mehr auf die Liebsten.
Gäbe es in keinem Mörder-Prozess einen möglichen Entlastungszeugen?
Muss alles auf Indizien aufgebaut werden?
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » Mi, 04.09.2013 19:49


Für Cahill würde sicher die Psychologin ein gutes Wort einlegen, sein Sohn hält auch zu ihm, nachdem sich der Papa endlich mal von seiner liebenden Seite gezeigt hat.
Auch die Mitarbeiter schienen den Chef zu respektieren und mögen - immerhin spendierte er ihnen nach getaner Arbeit mal einen Umtrunk im geselligen Kreis. Insgesamt schien es ihnen dort nicht übel zu ergehen.

Dr Allenby hatte auch mindestens zwei Männer in ihrem Reich, die sie mochten, außerdem auch eine Frau. Sogar die junge Gespielin ihres untreuen Tomaterichs schien sie zu schätzen. Ihr gegenüber verhielt sich die Mörderin ja auch im Nachhinein sehr fair.

Frau Staton als liebenswerte Dame und Gastgeberin hat sicher auch Fürsprecher bei ihren Freunden, die bestätigen, wie sehr sie unter der Spielsucht und Umtriebigkeit ihres Liebsten litt.

Die Luziferjungs werden ja eh von Daddy samt Anwälte rausgehauen.

Die Einzelgängertypen und Sonderlinge stehen halt allein da, so wie sie auch gelebt haben. Carsinis Weinkumpels lassen ihn bestimmt fallen, nachdem er sich als Weinvernichter entpuppt hat.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon martha » Do, 05.09.2013 20:49


Ja, viele Freunde lassen sich da echt nicht finden.
Bei Mrs.Williams etwa wird das ja nur spärlich angedeutet, dass die Mörderin auch positive soziale Kontakte hatte.
Da ist die Frau, die am Telefon "Tennis" sagt, und immerhin eine kleine Trauergemeinde, die nach der Beerdigung des Gatten noch auf einen Absacker mit ins gemütliche Heim durfte.
Das ist für meine Begriffe sehr schön knapp gehalten, um Mrs.Williams doch hauptsächlich als Einzelkämpferin darzustellen.

Anderer Fall:
Wenn ich jetzt mal Colonel Rumford nehme und vermuten müsste, wie seine Kadetten nach dem Mord zu ihm stehen, würde ich doch eher auf eine positive Gesinnung stoßen.
Also ist so meine Einschätzung.
Hier geht es ja in erster Linie um Pflichtgefühll, auch um immerwährende Untergebenheit.
Und ich denke, dass die meisten Kadetten sagen würden: Er war ein guter Ausbilder...streng, aber korrekt.
Gut, das würde Rumford beim Prozess jetzt auch nicht entscheidend weiterhelfen, aber ich denke schon, dass er sich auf seine Jungs da verlassen kann.
Dem Mann würde keiner feindselig gegenübertreten.
Auch Kadett Springer war ja immer eingebunden in diesen Gehorsamsmechanismus.
Dieses Militär ist halt 'ne Welt für sich.
Da würde es mich überraschen, wenn da mal jemand emotional aus der Reihe tanzt.

Nicht ganz schlüssig bin mir darüber, wie Aschenputtel Veronica nach der Tat zu ihrem Adoptivvater Fielding steht.
Gut, sie hatte sich jetzt ja abgenabelt und die Trutzburg fluchtartig verlassen.
Aber ich trau dem Braten nicht so recht.
Sobald Fielding anfängt zu heulen und seine Tochter um Gnade bittet, seh ich sie schon wieder auf der Hausmatte stehen.
Sie war mir im Laufe der Folge einfach nicht annähernd selbstbewusst und eigenständig genug, als dass ich ihr einen vollständigen Bruch mit Chase zugestehen würde.
Ich sehe sie beim Prozess auf der Seite ihres Adoptivvaters.
Oder gibt es da andere Ansichten zu? :)
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon Tiktaalik » Do, 05.09.2013 21:16


Die beiden Fälle kannst du nicht miteinander vergleichen. Dass Rumford ein guter Ausbilder war, steht außer Frage. Das werden seine Jungs natürlich auch vor Gericht aussagen.

Ich glaube aber nicht, dass FIelding Chases Stieftochter nach dem Mord noch zu ihm stehen würde. Dafür ist Mord ein zu schweres Verbrechen.

Btw, es wird aber Zeit für dich, mal wieder mehr Columbo zu gucken, insbes. "Todesschüsse auf dem AB". Die Stieftochter von Fielding Chase heißt nämlich Victoria und nicht Veronika^^
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon zimtspinne » Fr, 06.09.2013 08:19


Veronica seh ich auf jeden Fall rückfällig werden. Die wurde ja viel zu lange in Abhängigkeit gehalten und ihre neue Eigenständigkeit steht noch auf viel zu wackeligen Füßen. Zumal ja ihr Verbündeter, der sie immer emotional unterstützte gegen ihren übermächtigen "Vater" durch seine Ermordung ausfällt. Allerdings wird sie schon mal ordentlich kontra geben, wenn der Papa sie zu sehr einspannen will über die Gefängnismauern hinweg. Aber Kaffee und Kuchen wird sie ihm schon regelmäßig bringen :oops:

Tiktalik, es geht nicht darum, ob die Kadetten Rumford als guten Ausbilder bewerten, sondern um die allgemeine Gehorsamsmentalität. Bei den Amis geht man freiwillig zum Militär und hat dann einfach die entsprechende Einstellung und trägt auch alle Konsequenzen, sogar wenn mal aufgemuckt wird.
Mein Exfreund war bei der Marine auf einem U-Boot (teils monatelang unterwegs), daher kenne ich in etwa deren Einstellung und Mentalität. Ich hab auch die Kumpels mal bei einem längeren Aufenthalt kennengelernt sowie einen Einblick erhalten, als ich ihn einige Male begleitete. Er hatte damals einen ziemlich coolen "Landjob", Computerwartung, und da war das möglich, dass ich mal mitging und mich dort umsehen konnte.
Einmal sonnte ich mich an einem speziellen Militärstrand (da war er auf Hawaii stationiert) oben ohne, was einige ältere Damen wohl beobachtet und gemeldet hatten... er wurde deshalb zum Vorgesetzten zitiert und ich bei der Gelegenheit gleich mit rundgemacht und belehrt, wie ich mich zu verhalten hätte. Ich hab gar nicht gewagt einzuwenden, dass ich keine Ehefrau bin. War sehr amüsant :wink:
Jedenfalls war der Zusammenhalt da enorm und auch der Gehorsam Autoritäten gegenüber. Das ist auch für die überlebenswichtig, da sie auf See total aufeinander angewiesen sind. Das gilt auch für jede andere Einheit, da die keine lustige Bundeswehrtruppe sind sondern echte Kriegseinsätze haben. Wenn ich mit meinem Freund über zB Atomkraft diskutierte, kamen wir auch nie auf einen Nenner, weil wir komplett unterschiedlich konditioniert wurden. Ja, so kann man das schon nennen, denke ich. Überzeugungen sind ja nicht einfach da, die bekommt man aus seinem Umfeld.

Das Mordmotiv spielt auch eine entscheidende Rolle, wie einsam die Mörder nachher dastehen.
Da teilt das Leben den betrogenen Tropfen eindeutig die besten Karten aus. Wer hat nicht spontan eine Runde Mitleid mit Teresa, Dr. Allenby, Key oder Lauren und Lisa? Ich zwar nur in überschaubarem Maß (bei solchen Typen ist das Desaster ja vorhersehbar), aber die Mehrheit schon bestimmt :wink:

Die betrogenen Männer kommen nicht ganz so gut weg, was aber hauptsächlich auch daran liegt, dass sie 1. ziemlich unsympathisch rüberkommen (Creighton, Caldwell) und 2. bei ihnen viel stärker der Eindruck vorherrscht, es war nicht unbedingt die große Verliebtheit oder Liebe im Spiel.
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 06.09.2013 17:37


...oder hab ich mich vertan und Chases Tochter heißt doch Veronica? Ich hatte Victoria im Kopf, aber Zimtspinne schreibt auch Veronica *confused*
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Re: Wenn ich Anwalt wäre...

Beitragvon martha » Sa, 07.09.2013 13:37


Ja, es ist Victoria.
Du hast schon recht , Kevin.
Veronica war die Sekretärin von Abi Mitchell.
Wobei ich bei der dann doch eher davon ausgehe, dass sie sich gegen ihre Chefin stellt.
Da ging es ja doch mehr so um plumpes Karrierestreben.
Mal mit Abi 'ne schöne Kreuzfahrt machen und so.
Ansonsten hatten die beiden aber doch ein seltsam verlogenes Verhältnis zueinander.
Was Victoria betrifft schließe ich mich aber den Ausführungen von zimtspinne an.
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