Flair der alten und neuen Ära

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Martin. » Mo, 13.05.2013 10:59


Hallo zusammen

Ich persönlich mag die erste Ära von Columbo aufgrund der einzigartigen 70er Atmosphäre sehr gerne. Es ist schwierig zu beschreiben, es ist einfach das Flair, dass viele dieser Folgen ausstrahlen, das mir so gefällt. Irgendwie wirkt es auf mich zeitlos. Wenn ich da zum Beispiel an „Tödliche Trennung“ denke, die Aufnahmen in den Bergen, dazu die Musik von Billy Goldenberg, oder das spezielle Flair in der „Wein ist dicker als Blut“ -Folge. Es gibt auch Ausnahmen, wo ich die Atmosphäre nicht sonderlich mag oder sie weniger vorhanden ist (z.B. „Klatsch kann tödlich sein“, wobei ich die Folge auch generell schwach finde).
In der neuen Ära ging diese dann leider oft verloren. Natürlich bedingt durch den grossen Zeitsprung, aber es scheint auch anders gefilmt zu sein und man hat öfters an der Columbo-Formel herumexperimentiert. Dennoch geniesse ich natürlich auch diese Folgen und bis auf einige Folgen wie „Bluthochzeit“ gibt es auch hier noch das unvergleichliche Columbo-Feeling, nur ohne den 70er-Charme. In „Wer zuletzt lacht“ gefällt mir die 80er-Atmosphäre sogar sehr gut.
Ich denke, es gibt aber zwei Folgen, die -unabhängig von ihrer Qualität-, vom Flair her recht überzeugend an die alte Ära erinnern: „Die vergessene Tote“ und vor allem „Selbstbildnis eines Mörders“.
Gerade letztere wirkt auf mich recht zeitlos, nicht nur weil sie oft am Wasser spielt. Ich denke, Regisseur James Frawley hat hier genau wie in seinen Folgen aus den 70ern einen sehr guten Job gemacht.
Würdet ihr mir hier zustimmen, oder sogar noch weitere Folgen nennen? Oder mögt ihr den Stil der neueren Folgen lieber?

Gruss Martin
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon zimtspinne » Mo, 13.05.2013 11:52


Mir gefallen die alten Folgen am besten, bei denen das typische Columboflair vorhanden ist, einen aber nicht gleich anspringt und umhaut.
Bei "Klatsch kann tödlich sein" finde ich das flair schon fast ein bisschen zu dick aufgetragen mit dem Cowboyoutfit und Protz-Autos.
"Tödliche Trennung" löst das dezenter, gefällt mir pesönlich besser. Überhaupt die zeitlos wirkenden Folgen, die mag ich sehr.
"Selbstbildnis" ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

Die alten Folgen bestechen natürlich auch mit ihrer Technikausstattung, die ja für damalige Verhältnisse sicher das neueste war. Ich wusste gar nicht, dass es programmierbare Plattenspieler gab.

Ansonsten ist mir die Ära aber nicht so wahnsinnig wichtig. Ob ich das flair mag oder nicht, hängt nicht entscheidend davon ab.

Ich kann normalerweise mit Themen und Umfeldern aus Politik und Sport nicht viel anfangen, dafür liebe ich Klöster, Kirchen, Krankenhäuser, Zirkus, Westernstädte, Filmstudios, Schönheitsfarmen und Strände! Kommt leider nicht alles bei Columbo vor.

Lösegeldfälle sind auch nicht so mein Ding, deshalb gefallen mir wohl auch die Columbofolgen nicht besonders, die Lösegeld und Entführung zum Thema haben.

Militär ist so ein Mittelding. Kann mir sehr gut gefallen oder auch gar nicht. Grundsätzlich ist es aber ein interessantes Umfeld mit viel Potential in menschliche Abgründe. :wink:
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Tiktaalik » Mo, 13.05.2013 18:38


Ich bin wohl einer der wenigen hier, denen die neue Ära mehr gefällt. Das spiegelt sich auch in meinen Noten wieder: Die alte Ära erreicht einen Schnitt von 3,111 - die zweite Ära habe ich mit 3,375 bewertet.

Ich kann nicht sagen, dass ich das "moderne" den Ausschlag für die bessere Bewertung gegeben hat, vielmehr haben einige Episoden aus der 1. Ära große Schwächen, die ihre Note herunterziehen. Spontan fällt mir da ein sehr wichtiges Kriterium ein: ein unsinniger zweiter Mord, der sowieso nicht aufgeklärt wird. Da habe ich öfter Abzüge verteilt. Das gibt es in der 2. Ära deutlich seltener. Auch gibt es in der 1. Ära mehr Episoden mit großen Längen, die ebenfalls 1 Punkt gekostet haben. Würde man diese Schwächen bei allen Episoden herausrechnen, wären wahrscheinlich beide Äras gleich gut :)
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Doc Brown » Mo, 13.05.2013 19:15


Eine solche Diskussion hatten wir hier glaube ich ja schon mal.
Ich kann meine Meinung nur wiederholen. Bei mir hat keine der beiden Ären die Nase vorne. Jede Ära hat gute und schlechte Folgen, je nach Stimmungslage entscheide ich dann, aus welcher Ära ich eine Folge schaue. Mal habe ich mehr Lust auf die 2.Ära, dann schaue ich mehrere Wochen Folgen aus der 2. Ära. In anderen Phasen schaue ich dann mehrere Wochen lang Folgen aus der 1. Ära.
Döp döp döp de de döp döp döp
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon MrGrady » Mo, 13.05.2013 23:53


Ich liebe ebenfalls den 70er-Look der alten Folgen. Vor allem mit den Cassidy- und Culp-Episoden verbinde ich das typische Columbo-Feeling. Rein künstlerisch sind die 70er allerdings ohnehin "mein" Jahrzehnt, obwohl ich erst 1978 geboren bin. Viele Filme aus dieser Zeit gefallen mir atmosphärisch besonders gut. Außerdem die Musik von Pink Floyd über King Crimson bis hin zu den frühen Genesis-Alben. Einfach herrlich :)

In der zweiten Ära tue ich mich schwer, eine durchgängige Atmossphäre zu beschreiben. Dafür liegen teilweise zu viele Jahre zwischen den einzelnen Folgen. Die Episoden der 8. Staffel vermitteln 80er-Feeling. Sie sind meines Erachtens allerdings billig produziert und kommen künstlerisch nicht an die alten Folgen heran. Das ist erkennbar TV-Unterhaltung, während ich den alten Folgen teilweise Kino-Format attestiere. Die 9. Staffel ist die Reich-und-schön-Zeit, da fehlt nur David Hasselhoff. Das ist mir persönlich nicht düster genug, wobei ich die Drehbücher dieser Staffel durchaus mag. Die ganz späten Folgen sind meiner Meinung nach wieder besser und aufwändiger produziert, sie kranken allerdings teilweise an Ideenmangel und einem für meinen Geschmack zu alten Peter Falk.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Tommy Brown » Di, 14.05.2013 00:03


Charmanter finde ich die erste Ära, mit dem jüngeren Inspektor Columbo und ihrem typischen 70er-Jahre Look & Feel. In dieser Ära gibt es für meinen Geschmack auch insgesamt mehr besonders interessante Schauspieler zu sehen (Pleasence, Cash etc.). Dafür gefällt mir an der zweiten Ära gut, dass alle Folgen Spielfilmlänge haben (erste Ära sind ja überwiegend 70-Minüter) und, dass die Fälle in der Zeit spielen, als ich meine Jugend durchlebte. Rückblickend haben auch die 90er ihren eigenen, nostalgischen Reiz. Rein von den Storys her, liegen beide Ären in etwa gleich auf. Hier wie dort gibt es bessere Folgen. Schade, dass zwischen den Ären eine so lange Pause liegt. Was hätte in den 80ern (dem besten Jahrzehnt! ;) ) noch an interessanten Episoden produziert werden können! Und was hätten diese für ein Flair? Eine auf ewig vertane Chance... :(
Zuletzt geändert von Tommy Brown am Di, 14.05.2013 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon MrGrady » Di, 14.05.2013 00:22


Tommy Brown hat geschrieben:Dafür gefällt mir an der zweiten Ära gut, dass alle Folgen Spielfilmlänge haben (erste Ära sind ja überwiegend 70-Minüter) und dass die Fälle in der Zeit spielen, als ich meine Jugend durchlebte. Rein von den Storys her, liegen beide Ären in etwa gleich auf. Hier wie dort gibt es bessere Folgen. Schade, dass zwischen den Ären eine so lange Pause liegt. Was hätte da noch an tollen Episoden in den 80ern (dem besten Jahrzehnt! ;) ) produziert werden können! Und was hätten diese für ein Flair? Eine auf ewig vertane Chance... :(


Die Spielfilmlänge der neueren Folgen wird meines Erachtens zu oft durch unnötige Füllszenen erreicht. Wenn ich an das Tuba-Spiel bei Black Lady denke, das Psychoexperiment bei Tödliche Tricks oder auch die Kamera-Fahrt bei Die vergessene Tote - da schlafen mir die Füße ein. Kompakte 70-Minüter wie Zwei Leben an einem Faden und Mord per Telefon sind für mich ein großes Plus der 70er-Jahre!

Ob die 80er das richtige Jahrzehnt für Columbo gewesen wären? Wir werden es leider nie erfahren. Die 80er sind für mich Zurück in Zukunft, Dauerwellen, Schnauzbärte und Synthesizermusik. Alles eher locker-flockig und nicht ernsthaft genug für Krimis, aber das ist natürlich Geschmackssache.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Tommy Brown » Di, 14.05.2013 00:48


MrGrady hat geschrieben:Ob die 80er das richtige Jahrzehnt für Columbo gewesen wären? Wir werden es leider nie erfahren. Die 80er sind für mich Zurück in Zukunft, Dauerwellen, Schnauzbärte und Synthesizermusik. Alles eher locker-flockig und nicht ernsthaft genug für Krimis, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Die 80er sind für mich vor allem eines: Heavy Metal! Und da fahr ich heut noch drauf ab. ;)

Und hey: In den 80ern gab es Matlock! :)

Ich glaube, man kann sich einen 80er-Columbo schwer vorstellen, eben weil es die Folgen nicht gibt. Gäbe es sie, würde man sie wahrscheinlich genauso selbstverständlich hinnehmen, wie die 90er-Folgen, die ja doch auch anders sind, als die aus den 70ern und trotzdem funktionieren. In den 80ern waren Krimireihen wie Tatort, Ein Fall für Zwei oder Derrick auf ihrem Zenit. Das sind zwar alles dt. Produktionen, aber Matlock hab ich ja schon erwähnt und z. B. Derrick wurde zu der Zeit erfolgreich in die USA verkauft. Columbo war nie eine Jugendserie, sondern immer mehr auf mittlere und ältere Semester ausgelegt. Die waren nie ZIDZ-Fans oder Synthie-Hörer. Das Produkt Columbo ist für eine andere, ältere Generation (war es in den 70ern und 90ern ja auch).

Aber auch das ist natürlich nur eine subjektive Einschätzung. Wie du schon sagst, letztlich werden wir es nie erfahren...
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon MrGrady » Di, 14.05.2013 08:54


Tommy Brown hat geschrieben:Die 80er sind für mich vor allem eines: Heavy Metal! Und da fahr ich heut noch drauf ab..


Wie konnte ich das vergessen? :wink: Naja, Spaß beiseite: Iron Maiden, Judas Priest oder auch Manowar waren in meinem Freundeskreis auch ziemlich angesagt. Ich hab das allerdings gar nicht als so typisch 80er empfunden, sondern eher als Nische. Aber wer weiß, ob wir uns das nicht nur eingeredet haben, weil wir uns abgrenzen wollten.

Heute höre ich nur noch selten Metal, aber ich gebe dir grundsätzlich Recht: Die 80er waren DIE Metaljahre. Da hätte man Columbo schön mal bei einem Konzert ermitteln lassen können, vielleicht mit Bruce Dickinson als Mörder :)
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon zimtspinne » Di, 14.05.2013 09:41


naja, die 70er sind jetzt aber auch nicht wirklich bekannt für ihre Düsterheit und Verbrechen, doch eher für die Hippies, die allerdings in der Weinfolge eine etwas träge Figur machen.

Ich denke auch, Columbo wurde für ne andere Zielgruppe konzipiert, junge Leute und Rebellen ihrer Zeit guckten doch sicher ganz andere Sachen :wink:

Heiße Themen werden nur selten angepackt, wenn dann kommt es eher bieder daher, alles in einem sehr konservativen Rahmen.

Ohne Columbo und einige der eiskalten Mörder könnte das der Vorgänger von "Reich und schön" mit Krimihintergrund sein.

Mr Grady (war das glaube ich) sprach da neulich einen Punkt an, den ich so auch unterschreiben könnte. Mir gefällt der spätere starallürenhafte Inspektor nicht mehr so gut.
Er ist teilweise ziemlich rücksichtslos, gar nicht mehr einfühlsam und bescheiden, sondern scheint eine Altersmarottenhaftigkeit entwickelt zu haben.
Statt leiser Töne gibts Gekrächze und Drauflos.
Auch die Professionalität scheint ihm etwas abhanden gekommen zu sein.

Meiner Meinung nach hätte es nicht so spät noch einen Neuversuch geben sollen (damit meine ich generell die 90er, nicht nur die allerletzten Folgen), sondern konstant Folgen durch die 80er ohne längere Pausen.

Keine Ahnung, woran das genau lag, vielleicht fehlten gute Drehbücher oder Falk hatte phasenweise noch andere Pläne oder es kam einfach nichts zustande, weil die Amis sich auf andere Produktionen konzentrierten.

Ich hab, obwohl ich verstehe, dass sich nicht immer das ganze Leben perfekt durchplanen lässt, schon das Gefühl, da wurde viel Zeit und Möglichkeit verschwendet, weil einfach keiner zu Potte kam.
Bei so einer einmaligen Figur wie Columbo ist das einfach schade, weil die nicht einfach auszutauschen und neu zu erschaffen ist.

Die 80er hätten meiner Ansicht nach auch super zu Columbo gepasst, wenn man sich das richtige rausgepickt hätte.
Das war doch die Zeit der Blender und Yuppies, American Psycho lässt grüßen :P
ein schnöseliger Banker, durchgeknallte Schönheitschirurgen, kalter Krieg - da hätte es schon genug Themen für Columbo gegeben.

In der Letzten Party verschmilzt Columbo leider nicht mit der Zeit, er wirkt deplaziert und kann sich nicht mehr richtig arrangieren. Genau dieses Verschmelzen und Einfinden in die jeweiligen Mörderumfelder war aber immer eine große Stärke dieser Serie.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Martin. » Di, 14.05.2013 11:35


Ich mag die 80er auch sehr gerne, die Musik aus diesem Jahrzehnt finde ich grossartig. Ich liebe die Serie "Miami Vice" mit dem grossartigen Soundtrack, und auch die Storys sind in dieser Serie gar nicht so schlecht wie oft gedacht wird.
Ebenfalls mag ich "Magnum", wobei dieser wiederum etwas zeitloser inszeniert ist.
Wie man Columbo in den 80ern inszeniert hätte, ist schwierig zu sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es ein Mix aus typischen 80er- (in der Art von "Wert zuletzt lacht" und eher zeitlosen Folgen (wie "Selbstbildnis eines Mörders") gegeben hätte.
"Mord ist ihr Hobby" (von den selben Machern wie Columbo) spielt auch in den 80ern, ist aber auch sehr zeitlos gehalten.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Tommy Brown » Di, 14.05.2013 16:36


MrGrady hat geschrieben:Heute höre ich nur noch selten Metal, aber ich gebe dir grundsätzlich Recht: Die 80er waren DIE Metaljahre. Da hätte man Columbo schön mal bei einem Konzert ermitteln lassen können, vielleicht mit Bruce Dickinson als Mörder :)

Oder mit Lemmy Kilmister, Joey DeMaio, Ozzie Osbourne... Ach, da hätten so viele gepasst! :D

Alles, nur keine Bands wie Venom oder Mayhem. Das hätten die älteren Columbo-Schauer nicht ohne ihr Doppelherz überlebt... :-))
Bild

Die Hard'n-Heavy-Szene hätte durchaus Potential für spannende Fälle gehabt. Ein Mordfall unter Bandkollegen wäre doch wirklich gut vorstellbar. Motiv: Rausschmiss, Neid, Missgunst, Geld etc. Columbo unter zotteligen Metalern. Das hätte schon was gehabt. :wink:

zimtspinne hat geschrieben:Die 80er hätten meiner Ansicht nach auch super zu Columbo gepasst, wenn man sich das richtige rausgepickt hätte.
Das war doch die Zeit der Blender und Yuppies, American Psycho lässt grüßen :P
ein schnöseliger Banker, durchgeknallte Schönheitschirurgen, kalter Krieg - da hätte es schon genug Themen für Columbo gegeben.

+1

Martin. hat geschrieben:"Mord ist ihr Hobby" (von den selben Machern wie Columbo) spielt auch in den 80ern, ist aber auch sehr zeitlos gehalten.

Ja, zeitlos funktioniert eben immer! Auch bei Columbo! :wink:

Die 80er sind schon eine spürbare Lücke innerhalb der Serie. In der ersten Ära war Falk noch relativ jung, bestenfalls ein Mann mittleren Alters. In den 90ern ist er dann schon ein alter Mann, der sich - das sehe ich wie Zimptspinne - leider auch etwas verändert hat. Das ist aber sicher auch den sich verändernden Zeiten geschuldet. Trotzdem: Zu sehen, wie sich der erste Inspektor Columbo zum späteren Columbo hinentwickelt, das wäre schon interessant gewesen. Ich liebe diese durch mehrere Jahrzehnte gehende Serie, aber für meinen Geschmack hat sie ein unschönes Loch in der Mitte, leider. Ich werd das Gefühl nicht los: Da fehlt was!
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon martha » Di, 14.05.2013 19:16


Ja, es ist schon so 'ne Sehnsucht nach Nostalgie, die hier spürbar wird. :)
Es gibt ja auch im Spielfilmbereich einige Streifen, die auch in der Neuzeit so im Film-Noir-Stil gedreht werden.
Trotzdem kommt dieses Flair da meiner Meinung nach nicht komplett rüber.

Für mich haben aber auch die Folgen der 2.Ära noch ein nostalgisch-angenehmes Flair, weil Columbo hier trotz Eintritt in eine modernere Welt noch nicht mit dem entscheidenden Kommunikationsschritt vertraut ist: nämlich ein Handy zu besitzen.
Die heutigen Krimis sind ja über weite Strecken geprägt von Handygeklingel und Handygesprächen.
Eine Konversation zwischen zwei Leuten wird ja kaum noch zu Ende geführt, ohne dass zwischendurch der Mobilfunk einschreitet.
Fielding Chase ist meines Wissens der erste Columbo-Schurke, der mobil telefoniert.
Aber da hat Columbo sofort Fragen bezüglich der Strahlung.
Ich hätte mir Columbo auch absolut nicht mit Handy vorstellen können.
Bei Columbo wurden außerhäusige Gespräche noch aus der Telefonzelle geführt, eine kommunikative Behausung, die heutzutage ja hauptsächlich nur noch von Archäologen besucht wird.
Es gab tatsächlich mal eine Zeit, wo man Münzen in einen Schlitz stecken musste, um mit einer Person, die über einen Telefonanschluss verfügte, Kontakt aufzunehmen. :o :o
Und in "Stirb für mich", konnte Columbo beweisen, dass der vermeintliche Killer nicht telefonieren konnte, weil eine Tankstelle mit Telefon geschlossen hatte.
Das waren Zeiten.
Wahnsinn.
Ich schließe mich der Nostalgie hier an. :)
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon MrGrady » Di, 14.05.2013 22:55


zimtspinne hat geschrieben:Mr Grady (war das glaube ich) sprach da neulich einen Punkt an, den ich so auch unterschreiben könnte. Mir gefällt der spätere starallürenhafte Inspektor nicht mehr so gut.
Er ist teilweise ziemlich rücksichtslos, gar nicht mehr einfühlsam und bescheiden, sondern scheint eine Altersmarottenhaftigkeit entwickelt zu haben.
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Auch die Professionalität scheint ihm etwas abhanden gekommen zu sein.


Gekrächze und Drauflos! Sehr schön beschrieben, zimtspinne :D

Beim späten Columbo habe ich mich sogar dabei erwischt, wie ich ihm heimlich wünschte, dass er den Fall dieses Mal nicht löst. Besonders schlimm war das Aschenpuzzle. Dieser Auftritt als kauziger Tierschützer war einfach nur sonderbar und nicht sympathisch. Martha hat ja mal geschrieben, ihm fehle in einigen dieser Folgen die Ernsthaftigkeit. Dem kann ich nur beipflichten. Mord nach Takten bzw. Keine Spur ist sicher sind meines Erachtens teilweise ziemlich unlustige Komödien. Dass es um die Aufklärung eines Mordfalls geht, wird zumindest atmosphärisch zur Nebensächlichkeit. Die letzte Party fand ich dagegen sogar wieder recht angenehm, da wirkt Columbo zumindest nicht wie ein seniler Opi.
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Re: Flair der alten und neuen Ära

Beitragvon Devlin » Mi, 22.05.2013 13:00


Ich finde die erste Ära besser. Nicht nur wegen dem 70er Jahre Flair, sondern auch weil die Episoden dichter und origineller sind.
So weit ____ und nicht weiter!
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