Columbos Beweise

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 05.01.2014 14:55


Doc Brown hat geschrieben:Ich meinte auch nicht dich, sondern Kevin.
Ich war etwas verwundert darüber, dass er dir Recht gibt, dass die Autoren sich einige "Freiheiten" nehmen, bei uns anderen aber krampfhaft die Richtigkeit und die realitätsnahe des Mordplans rund um die Telefongeschichte verteidigt. :wink:

Für mich erscheint die Telefonsache immernoch logisch^^
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 05.01.2014 15:01


Wenn man das alles so hinnimmt wie es Columbo sagt...ohne Zeiten etc.,
manche Anrufe werden ermittelt andere nicht..Ferris Büro wird nicht auf Anrufe hin untersucht...
dann gibt das Sinn, ja. Man darf das nicht zu sehr hinterfragen, sondern so
nehmen wie es da halt erklärt wird. :smoke:
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 05.01.2014 15:02


Mr. Brimmer hat geschrieben:Nein Kevin, ich hab da eben noch mal reingeguckt..
Columbo sagt Franklin auf den Kopf zu dass es einen Anruf aus Franklins
Ferienhaus zu den Ferris' gab. Das ist da wo Franklin mit seinen 2 Flaschen
grad dabei ist zu LaSanka aufzubrechen..Schau da noch mal rein.
Columbo sagt nichts über Uhrzeiten und auch nicht darüber das über den
Anschluß bei LaSanka auch telefoniert wurde..Also behauptet Franklin einfach dass
er Joanna von seiner Hütte aus anrief, anstatt von LaSankas Laden....
Wenn keine definitiven Zeiten existieren und Columbo auch sonst von
keinen Anrufen weiß geht das ja...Wenn da jetzt die genauen Uhrzeiten
feststehen würden...würde das Franklin ja sofort entlarven, wie Doc schon sagte. :wink: :tv:

Richtig. Da man eben nicht nachweisen kann, woher genau der Anruf kam, sondern nur, wohin er führte:
Tiktaalik hat geschrieben:Ich denke, man konnte damals nur folgendes feststellen:
1. Denjengen, der angerufen wurde
2. Den Ort, aus dem der Anruf kam

Somit dachte Columbo logischerweise, dass der Anruf aus San Diego aus dem Wochenendhaus stammte. Von La Sanca wusste Columbo ja noch gar nichts.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 15:05


Mr. Brimmer hat geschrieben:--- Wir sind doch froh dass Columbo so ist wie er ist. Die Drehbücher sind nicht
perfekt, ab und an ärgert man sich über diverse Ungereimtheiten und Herleitungen etc.
Ist doch in Ordnung. Lieber so, als wenn man sich irgendeine durchgestylte Sch.....
a la CIS, CSI oder wie der Schlonz sonst noch so heißt antun muß. Dann lieber
20 x Tödliche Trennung sehenn als einmal die Modelpüppchen da gucken...
Seh ich zumindest so. :wink:


ohne das Columboforum hätte ich wahrscheinlich gar nicht anfgefangen, mich über all diese Dinge zu ärgern Bild

Für mich gesprochen, mag ich grad all diese Krimi-Komödien WEGEN ihrer Mottigkeit und nicht trotzdem...
Barnaby mit seinem Dorfidyll, das immer gesammelt in jeden Dorfmord verwickelt ist....
Adelheid und ihre Mörder, die als "Tippse" sämtliche Morde aufklärt,
Bulle von Tölz, das Mamasöhnchen und Muttertier (ich mag O. Fischer eigentlich nicht so, aber die Serie ist so zauberhaft gemacht)
Agathe kanns nicht lassen mit dem älteren Pärchen, das auf Miss Marple macht
Poirot (sowieso)
ja sogar Edgar Wallace seinerzeit :wink:

das einzige, was ich nicht leiden kann, sind diese Kluftinger-Krimis - argh, das ist mir zu trottelig und lieblos inszeniert.

Columbo hat da durchaus auch seinen Platz und erfüllt perfekt die Kriterien einer guten Kriminalkomödie. Mit Kultfiguren, bestimmten Stilmitteln, Spannungsbogen usw.

Da hatte ich einfach auch nie Ansprüche, wie ich sie zB bei einem Kriminalfilm habe, der im Hier und Jetzt spielt. Selbst bei denen kommt es aufs Gesamtkonzept an.
Hitchcock hat ja zB auch seine eigene Dynamik und ist kein Abbild des Lebens und Sterbens jener Zeit.

Es muss einfach in sich stimmig sein. Bei der Franklin-Überführung ist es das ebenso wenig wie bei Dr. Mason und seinem anonymen Anruf. Dort wird ja sozusagen ein Columbo-Stilmittel verhunzt durch ein verschlumpertes Drehbuch.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 05.01.2014 15:13


Ich tu mich irgendwie schwer Columbo als Krimikomödie zu sehen.
Ist schon irgendwie die Richtung, aber ne Komödie ists auch nicht.
Ist halt irgendwie ein eigener Krimi für sich, wo es in 1. Linie um
den Inspektor und den Mörder geht mit seinen ganzen Marotten..
...anders als es das sonst gab...
Ja, den Tölzer Bullen hab ich auch gern gesehen. Aber nicht da wo es
aktuell war..bin da erst später drauf aufmerksam geworden...Ist alles
schön betulich inszeniert mit liebenserten schrulligen Charakteren..
den Pfeiffer mochte ich immer besonders und den Ramboldt.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » So, 05.01.2014 15:14


Tiktaalik hat geschrieben:Für mich erscheint die Telefonsache immernoch logisch^^


Für mich nicht.
Wir werden also auch bei diesem Thema keinen gemeinsamen Nenner finden. :wink:

Im Endeffekt hat Brimmer aber Recht. Man muss es - der Unterhaltung wegen - einfach so hinnehmen, wie es dort erklärt wird.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 15:24


Tiktaalik hat geschrieben:Richtig. Da man eben nicht nachweisen kann, woher genau der Anruf kam, sondern nur, wohin er führte:

das halte ich für eine sehr gewagte Theorie.
Hört sich so an, als ob du dir das zurechtgebastelt hast, damit es doch noch passt.... ?-/

wenn die Geheimdienste seit 1968 (mindestens) dazu in der Lage sind, uns bei Bedarf zu überwachen, dürfte wohl die Ermittlung eines Anruf"absenders" kein Problem darstellen.
Abhören würde ja keinen Sinn ergeben, wenn zwar bekannt wird, wer angerufen wird, aber nicht von wem er angerufen wird. Das ist logisch, also mein gesunder Menschenverstand (oder Geheimdienstinstinkt) sagt mir das einfach :smoke:

Erst mit den Notstandsgesetzen und der Grundgesetzänderung 1968, mit dem G10-Gesetz und dem § 100a Strafprozeßordnung (StPO) wurde die Telefonüberwachung durch Geheimdienste und im Rahmen der Strafverfolgung geregelt. Bei strafprozessualen Ermittlungen einer Polizeibehörde nach § 100a StPO erteilt ein Ermittlungsrichter - bei Gefahr im Verzug auch ein Staatsanwalt - eine Überwachungsanordnung für entsprechende Abhörmaßnahmen. Dennoch wurden immer wieder Berichte darüber bekannt, daß Ermittlungsbeamte versuchten, eine Überwachung schon mit dem Hinweis zu erreichen, die Anordnung werde nachgereicht. So überredete die Frankfurter Staatsanwaltschaft im Fall des bankrotten Immobilienhändlers Schneider den Richter, eine Überwachung von Schneiders Anwälten aufgrund § 129 StGB anzuordnen: Schneider und seine Anwälte bildeten eine `kriminelle Vereinigung´.

In der Anordnung müssen Art, Umfang und Dauer der Maßnahme angegeben werden sowie die zu überwachende Rufnummer benannt werden. Gestattet sind solche Maßnahmen für einen Katalog von Straftaten, der seit 1968 über 15mal erweitert wurde. Bei Verdacht auf einen terroristischen Hintergrund ist heute bereits eine qualifizierte Sachbeschädigung für eine Telefonüberwachung ausreichend. Von der herausragenden Unrechtsbedeutung, mit welcher der Grundrechtseingriff 1968 begründet wurde, ist wenig geblieben. Geheimdienste - BND, Verfassungsschutzbehörden und der Militärische Abschirmdienst (MAD) - müssen sich ihre Maßnahmen von den zuständigen sogenannten G10-Gremien des Bundes- oder der Länderparlamente genehmigen lassen. Die G10-Kommission des Bundestages ist darüber hinaus zuständig für die breitgefächerte Überwachung von Telekommunikation ins Ausland. Dazu gehört nicht nur Art und Umfang der Überwachung, sondern auch die Festlegung der vielzitierten `Suchbegriffe´ für die Filterung des Telekommunikations-Verkehrs.
Quelle: http://www.heise.de/ct/artikel/Abhoer-Dschungel-286194.html
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon martha » So, 05.01.2014 15:33


Ich muss Brimmer hier zustimmen.
Also "Krimikomödie" ist für mich auch das falsche Wort.
Für mich war Columbo immer ein ernsthafter Krimi, der eine seriöse Grundlage hatte.
Die Marotten des Inspectors hatten für mich nie die gleiche Gewichtung wie die zu ermittelnden Fälle.
Und die hab ich einem Krimi entsprechend immer sehr ernst genommen, und sie wurden größtenteils auch erfrischend humorlos inszeniert.
Da fährt der Tatort aus Münster für mich wesentlich mehr auf der komödiantischen Schiene, weil der Patholge für mich da mit seiner salbungsvollen und manierierten Sprechweise jenseits ernstzunehmender Ermittlungsarbeit steht.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 05.01.2014 15:42


Wenn man sich mal die ersten Fälle anguckt, dann haben die mit Humor
ja überhaupt nichts zu tun. Die Pilotfolgen sowieso nicht..
Wenn man jetzt mal nur " Aschenpuzzle " und " Mord nach Takten "
betrachtet da nimmt der Humor dann schon ziemlich Raum ein...
Mir gefallen sie deshalb nicht besonders...Insgesamt wurde in der
späten Ära viel mehr Wert auf Columbos Marotten und Humor gelegt wie
in den Siebzigern. Vielleicht mochten die Amerikaner das lieber, keine Ahnung.
Aber ne Komödie heißt ja, das alles ins Lächerliche gezogen wird, und das
ist Columbo nie gewesen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 05.01.2014 15:48


zimtspinne hat geschrieben:
Tiktaalik hat geschrieben:Richtig. Da man eben nicht nachweisen kann, woher genau der Anruf kam, sondern nur, wohin er führte:

das halte ich für eine sehr gewagte Theorie.
Hört sich so an, als ob du dir das zurechtgebastelt hast, damit es doch noch passt.... ?-/

wenn die Geheimdienste seit 1968 (mindestens) dazu in der Lage sind, uns bei Bedarf zu überwachen, dürfte wohl die Ermittlung eines Anruf"absenders" kein Problem darstellen.

Die Polizei gehört aber nicht zum Geheimdienst :)

Möglichkeit 1:
Okay: Wenn du es so willst, bastele ich mir hier 2 Sachen zusammen: (Dafür passt dann aber alles)
1. Dass man bei einem Anruf nur den Empfänger genau ermitteln kann und beim Anrufer nur die Stadt weiß, aus der der Anruf getätigt wurde. Das würde das Hickhack um die Vermittlung erklären, dass Franklin einmal über die Vermittlung anruft und einmal Wert darauf legt, dass Jim nicht über die Vermittlung anruft. - Welche Erklärung habt ihr für die Vermittlung? Warum gibts die hier überhaupt?^^
2. Hat Columbo einmal erwähnt, dass Franklin aus seinem Strandhaus Joanna angerufen hat. Dies erkläre ich aber damit, dass Columbo nur nachweisen kann, dass der Anruf aus San Diego kam und dem Zuschauer die bis dato logischste Schlussfolgerung vorenthält (San Diego = Strandhaus), da La Sanca dem Inspektor erst später bekannt wurde.

Möglichkeit 2: Das Drehbuch hat so unfassbar viele Löcher und Ungereimtheiten, dass man die Autoren mal ersthaft auf ihren Geisteszustand hinterfragen sollte.

Möglichkeit 2 ist für mich unwahrscheinlicher, da ich mir bei Columbo sicher bin, dass die Autoren sich mit dem Drehbuch lange beschäftigen (daher gab es auch pro Jahr nur so wenige Episoden unserer Lieblingsserie) und die Drehbücher somit halbwegs logisch sein sollten. Zudem bildete "Tödliche Trennung" quasie den Beginn der Serie (Davor gabs nur 2 Pilotfolgen). Da kann ich eine derartige Schlampigkeit einfach nicht glauben.

Doc Brown hat geschrieben:Für mich nicht.
Wir werden also auch bei diesem Thema keinen gemeinsamen Nenner finden. :wink:

Kein Problem :)
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 15:51


Mr. Brimmer hat geschrieben:Ich tu mich irgendwie schwer Columbo als Krimikomödie zu sehen.
Ist schon irgendwie die Richtung, aber ne Komödie ists auch nicht.
Ist halt irgendwie ein eigener Krimi für sich, wo es in 1. Linie um
den Inspektor und den Mörder geht mit seinen ganzen Marotten..
...anders als es das sonst gab...


es fehlen aber (fast) komplett alle Elemente eines ernsthaften Krimis, allein das gesamte Täterverhalten ist sehr abwegig - niemals Reue, Einsicht, Gefühlsregung, die Angehörigen werden komplett außen vor gelassen bzw nie authentisch gezeigt (bis auf einen Fall), sondern eher schwarzhumorig inszeniert, wenn sie denn mal überhaupt eine Rolle spielen.
Die Mörder leben frischfröhlich ihr Leben einfach weiter und spielen ebenso fröhlich mit dem Ermittler im Alleingang Katz und Maus.
So wirklich ernstnehmen kann ich das nicht als Krimi.
Bei Undercover, Keine Spur ist sicher und etlichen anderen Folgen ist es der pure Klamauk.
Es gibt einige Folgen, die schon eine ernsthafte Atmosphäre haben, aber die richtige Krimitragik fehlt doch bei vielen. Eben weil die Mörder sich nicht wie normale Mörder verhalten und Columbo nicht wie ein normaler Detective.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 05.01.2014 15:58


Stimmt schon. Von einer Komödie ist das aber noch weit entfernt.
Das sind keine klassischen Krimis, da hast du Recht. Aber was ist dann
schon ein richtiger Krimi ? Derrick oder " Der Komissar " ?
Mir fällt da jetzt nix ein was Deine Krimi faktoren alle beinhaltet. ?-/
So viele kenn ich da aber auch nicht.
Und bei " Undercover "
weigere ich mich den überhaupt als Columbo anzuerkennen,
genau wie " Bluthochzeit " :oops:
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 16:21


Komödie ist ja auch nicht gleich Komödie.
Da können Welten dazwischen liegen, wenn nicht gar Galaxien!
Du kannst nicht eine Mädchen-Liebesschnulze a la Herzkino am Sonntag mit den "Dänischen Delikatessen" in einen Pott werfen, das gibt Ärger :wink:

Komödie hat viele Facetten. Ist ihr Kern nicht sogar tragischer Natur? Musste grad an "Name der Rose" denken, dort kam doch die Komödie in einer sehr tragischen Rolle vor. Komödie und Tragödie liegen nah beieinander^^

Wenn ich so alle meine Krimis und Thriller zusammenwerfe, dann liegt Columbo irgendwo dazwischen, mit Tendenz in Richtung Humor, Kult und Schrulligkeit. Zwischen den Zeilen spüre ich immer und jederzeit den Humor und die Schrulligkeit. Das sind dominierende Elemente, auch bei den ernsthafteren Folgen.
das ist bei richtig tragischen oder düsteren Krimis nicht der Fall. Auch wenn dort mal Humor vorkommt, ist das kein Grund-Stilmittel.

aber du musst ja jetzt Columbo nicht in deine Komödien-Schublade stecken :P
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Devlin » So, 05.01.2014 16:30


Ich sehe Columbo schon in erster Linie als Krimi, wie etwa auch "Der Bulle von Tölz" den ich auch sehr mag. Es gibt halt verschiedene Krimiformate und darin unzählige verschiedene Krimiserien.

Rein kriminalistisch gesehen ist Columbo weniger realistisch als z.B. "Wolffs Revier" (kommt mir jetzt gerade spontan in den Sinn, weil die Serie mal von der Polizei als sehr realitätsnah bezeichnet wurde.) Oder Krimis in denen am Tatort Handschuhe benutzt werden und die Spusi realistischer ist. Auch das Verhalten von Ermittler und Täter entspricht nicht dem Durchschnitt.

Bei Columbo geht es vorallem um die beiden Protagonisten, Columbo und der Täter. Und um den Weg wie der Inspector den Täter überführt. Und vorne weg um eine ausgeklügelte Mordmethode, die meist auch ausführlicher als bei anderen Krimis gezeigt wird. Daher ist das Umfeld wohl bewusst weniger stark gezeichnet. Columbo ist ein brillanter Ermittler aber auch nicht dem durchschnittlichen Ermittler entsprechend, wie oft auch seine Gegenspieler. So lernte ich Columbo kennen und lieben, und ich denke das war auch das Erfolgsrezept der Serie.

Es gibt ja praktisch in jedem Krimi Humor, mehr oder weniger halt.
Der Bulle von Tölz ist für mich auch voll und ganz ein Krimi, obwohl noch mehr auf Humor gesetzt wird als bei Columbo.
Dann gibt es Krimis in denen mehr die Action im Vordergrund steht.
Eine Komödie ist dann wieder etwas anderes, da steht der Humor an erster Stelle.
Daher kann man sagen, Columbo ist ein Krimi der auch mit Humor arbeitet, wenn man da z.B. an "Monk" denkt ist die Komik da noch stärker ausgeprägt, aber es ist dennoch ein Krimi.

Das es Logikfehler gibt und die Serie nicht gerade unbedingt enorm realitätsnah ist, hat mich aber bei Columbo nie wirklich gestört. Weil ich die Serie so nehme wie sie ist, und ich sie so lieben lernte :)
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 16:50


Devlin hat geschrieben:Eine Komödie ist dann wieder etwas anderes, da steht der Humor an erster Stelle.
Daher kann man sagen, Columbo ist ein Krimi der auch mit Humor arbeitet, wenn man da z.B. an "Monk" denkt ist die Komik da noch stärker ausgeprägt, aber es ist dennoch ein Krimi.

Mit dem ersten Satz hat du Recht und Unrecht.

Meine unterschiedliche Wahrnehmung von Komödie mag daran liegen, dass ich schwarze Komödien bevorzuge und die arbeiten mit mehreren Zutaten, wovon eine der Humor ist. Eine andere Art von Humor als etwa bei "Um Himmels Willen".

Richtig schwarze Komödien kann man schon locker auch mal für ernsthaftes Drama halten.... da sind die Grenzen und Übergänge fließend. Es gibt ja auch Mixe oder Kreuzungen oder wie man das nennt in dem Genre.
Auch Krimi kann drin stecken.
Das trifft für mich definitiv auf den Tölzbullen zu, aber auch für viele Columbofolgen und für Barnaby und viele andere Formate, die unter Krimi laufen.

Nicht die Gesamtmenge an Lachern ist entscheidend, sondern die Grundstimmung und auch die Botschaft. Columbo zeigt oft auf satirische Weise das Wesen der amerikanischen high society....
der Intelligenzclub, die Denkfabrik, das Zauberkabinett, die Muckibude - das ist doch alles sehr überzeichnet und satirisch, kein ernsthaftes Krimiumfeld. Das gilt auch für die Angestellten, Beteiligten, Betroffenen, Angehörigen, halt den ganzen Zinnober, der bei Columbo so mitwirkt.
Ein "richtiger" Krimi ist vielschichtiger, tiefergehender. Columbo bleibt an der Oberfläche, was keine Kritik ist, es macht ihn für mich aber eben auch eher zu einer lustigen Krimiserie als zu einem schockierenden Thriller mit Krimihandlung.
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