Columbos Beweise

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » So, 05.01.2014 17:59


Doc Brown hat geschrieben:Man muss denke ich schon sehen, dass die Serie für sich nicht in Anspruch nimmt, eine realitätsnahe Polizeidoku zu sein, sondern in erster Linie eine Krimikomödie. Kevin, tut mir Leid, wenn ich dir da deine Illusionen nehmen muss. Das Beispiel mit Dr. Mason ist da nur eines unter vielen.


Vielleicht habe ich mit "Krimikomödie" nicht ganz das zum Ausdruck gebracht, was ich eigentlich sagen wollte. Bei Columbo stehen bei mir in erster Linie die kriminalistischen Aspekte im Vordergrund, das steht außer Frage. Es gibt dazu noch die ein oder andere humoristische Einlage, in der 2. Ära etwas mehr als in der 1. Ära. Vielleicht ist bei mir der Begriff auch etwas weiter gefasst als bei euch.

Was ich damit eigentlich sagen wollte: Columbo ist in erster Linie eine Fernsehserie, die der Unterhaltung dienen soll. Daher muss der Zuschauer in Kauf nehmen, dass an der ein oder anderen Stelle - wie z.B. bei der Telefongeschichte in "Tödliche Trennung" - Abstriche beim Realismus gemacht werden müssen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon martha » So, 05.01.2014 18:42


Na Doc. Die Begründung ist aber jetzt etwas lax, oder? :)

Ich gehe mal davon aus, dass alle Filme und Serien unterhalten wollen.
Also das stelle ich mal bei keinem Format in Abrede.
Also für mich ist Columbo ein Krimi mit Eigenarten, aber nie eine Krimikomödie.
Eine klassische Krimikomödie ist für mich etwa "Eine Leiche zum Dessert".
Da gibt es Morde, aber die Ermittlungsarbeit wird derart ad absurdum geführt, dass man den Gesamtgehalt der Folge gar nicht mehr ernst nehmen kann.
Und das ist bei Columbo doch nicht der Fall.
Es geht für mich bei einem Krimi um die Grundbausteine "Mord-Ermittlung-Überführung".
Wenn die in Teilbereichen so dargestellt werden, dass für den Zuschauer kein ernsthafter Zugang mehr möglich ist, dann spreche ich von einer Krimikomödie.
Deshalb bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Folge "Alter schützt vor Torheit nicht" in diese Kategorie fällt, weil die Überzeichnung hier derart offensichtlich ist, dass man da auch an Komödie denken mag.
Der Rest der Fälle ist für mich aber über diesen Verdacht erhaben.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » So, 05.01.2014 19:04


Naja, aber wenn du einen Krimi so sehr auseinander nimmst, wie wir es jetzt gemacht haben, dann findest du vermutlich bei 80 % oder mehr Ungereimtheiten, die aus dramaturgischen Gründen entstanden sind. Die Unterhaltung steht da vor dem Realismus. Das muss der Zuschauer einfach in Kauf nehmen.

Ob Columbo nun Krimi, Krimikomödie oder irgendwo dazwischen steht, ist ja letztendlich Haarspalterei. Ich sag' ja auch, dass die Serie in erster Linie für mich ein Krimi ist. Ein Krimi kann ja durchaus unterschiedlich sein: Es kann humoristische Aspekte geben, wie bei Columbo, bis hin zum dunklen, tief in die seelischen Abgründe blickenden skandinavischen Krimi.
Zuletzt geändert von Doc Brown am So, 05.01.2014 22:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » So, 05.01.2014 20:10


Doc, du meintest das zwar anders, aber ich kann jetzt genau sagen, woran ich das festmache.
Columbo macht mir niemals angst oder befördert mich in eine bedrückte Stimmung oder nimmt mich sehr mit. Wie das ein echter Krimi schon mal tut.

deshalb gucke ich ja auch, wie ich mal sagte, Columbo gerne nachts zum Entspannen und Dösen. Das ist trotz all der Kriminalistik halt einfach total angenehme, entspannende Unterhaltung. Genauso empfand ich das übrigens beim Tölzer Buller oder anderen Krimiformaten mit hohem Humorfaktor, die sich selbst nicht so ganz ernst nehmen.
Das tut meiner Meinung nach Columbo auch nicht. Ich seh da immer ein Augenzwinkern.

Es gibt auch viele sehr aufwühlende Krimis, die ebenfalls keine sinnvolle Ermittlungsarbeit und Krimiaspekte zeigen, dennoch empfind ich die total als Krimi und nicht etwa als humorvolle Krimikost.
Bei Columbo steht einfach auch sehr der Kultstatus des Inspektors im Mittelpunkt und der ist nun mal sehr schrullig, skurril und sich selbst oft auf die Schippe nehmend.

Für mich hat Columbo jedenfalls, speziell manche Folgen, viel mehr Komödie in sich als zB American Psycho, was auch unter schwarzer Komödie läuft.

Nachtrag: hab grad mal einen Freund, der Columbo auch kennt, am Tele nach seiner Meinung gefragt, der meinte, er findet Columbo auch eher skurril als krimimäßig und wenn beim Tatort etwas absonderlich/skurril daherkommt (wie die Katzentasche), dann denkt man da sofort "typisch Columbo". Also, das wird dann als Metapher für "nicht ganz ernstzunehmen" hergenommen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 05.01.2014 21:40


Um mal wieder zurück auf die eigentliche Diskussion zurückzukommen:
Wie versteht ihr denn die Story rum um die Anrufe über die Auskunft? (Einmal ruft Franklin von La Sanca aus über die Auskunft an, später legt Franklin wert darauf, dass Jim nicht über die Auskunft telefoniert.) Für mich sorgt Franklin damit dafür, dass es genau ein Gespräch von San Diego an Joanna und eines von Los Angeles an Joanna gibt.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » Mo, 06.01.2014 12:28


Ja, das hatten wir doch schon..
Er will dass Joanna weis dass er in San Diego ist. Und mit dem 2. Anruf
will er dass Joanna denkt Jim sei in seinem Büro in L.A.
Inwieweit Franklin über die Nachweismöglichkeiten der Polizei mittels
Rückverfolgbarkeit der Anrufe Bescheid weiß müssen wir mal dahingestellt lassen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Sa, 19.04.2014 07:47


martha hat geschrieben:Und was ist mit Viveca Scott?
Die Attacke mit dem Mikroskop war auch aus der Situation geboren und nicht geplant.
Auch die Vertuschung einer Straftat ist da nicht im Spiel.

Richtig, das Mordmerkmal "Verdeckung einer Straftat" scheidet aus. Dafür haben wir hier ein anderes Mordmerkmal, nämlich Habgier.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Sa, 19.04.2014 13:12


Nein, bei Vivecas Totschlag stand nicht Habgier im Vordergrund.

Erstmal geht es hier nicht einfach nur um Reichtum und Besitz. Das ist allen Columbomördern ein Grundbedürfnis und spielt bei jedem Mord eine gewisse Nebenrolle.

Viveca möchte Erfolg haben und Kontrolle über ihr Kosmetikimperium. Sie ist sehr ehrgeizig, dominant und eitel. Der jung Chemiker hat ziemlich an ihrer Eitelkeit gekratzt und wollte sie auch noch betrügen bzw hatte es bereits.
Kein Unternehmer mag es, um seinen Erfolg betrogen zu werden, Viveca schon überhaupt nicht! Klar, behielt sie auch ihre Finanzen stets im Blick, aber in dieser Situation war das nicht das Hauptmotiv für den Ausraster. Sie fühlte sich betrogen und danach auch noch lächerlich gemacht. Das war zuviel und sie schnappte sich das Mikroskop.

Keine Ahnung, ob ihr zuvor auch schon mal ein Mord in den Sinn gekommen war. Ihre Informationslieferantin hat sie ja ziemlich schnell und kaltblütig aus dem Weg geräumt. Die hätte ihr den Erfolg streitig machen können, sie war eine unliebsame Mitwisserin und Rivalin, die nach oben strebte, jung war und skrupellos wie Viveca selbst. Sie wusste auch scheinbar, welches Gift lethal wirkt und hatte es griffbereit.

Denke aber inzwischen, sie ging keinesfalls mit klaren Mordabsichten los, dann hätte sie auch eine Waffe dabei gehabt und nicht das erstbeste gegriffen. Der Chemiker raubte ihr den letzten Nerv und zack bekam er die Quittung dafür.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Mo, 06.04.2015 12:40


Doc Brown hat geschrieben:In "Tödliche Trennung" können sie offensichtlich feststellen, dass ein Anruf aus dem Strandhaus Franklins an den Anschluss Ferris erfolgte. Die Uhrzeit können sie aber offensichtlich nicht feststellen, denn wenn sie das könnten, hätte Franklin ein echtes Problem. Der Anruf erfolgte ja schließlich nur etwa eine Minute vor dem Rückruf Joannas, was Franklin fast schon überführen würde.

In "Stirb für mich" ruft Hayward von seiner Wohnung aus bei der Polizei an und meldet den Mord an seinem Manager. Hier kann die Telefongesellschaft lediglich feststellen, dass der Anruf aus der Stadt erfolgte, aber nicht von welchem Apparat. Zudem ist Columbo die Uhrzeit des Anrufs bekannt, da er ja genau austestet, von wo der Mörder anrufen haben müsste.

Kurz gesagt: Mit den technischen Möglichkeiten aus "Stirb für mich", wäre Franklin durch die Uhrzeit des Anrufs überführt worden. Umgekehrt gilt aber auch, dass Hayward mit den Möglichkeiten aus "Tödliche Trennung" überführt worden wäre, da man so festgestellt hätte, dass der Anruf aus seinem Haus kam.
Daher sollte man dieses ganze Telefongedöns meiner Meinung nach auch nicht auf die Goldwaage legen. :wink:


Zum mittleren Absatz:
Ich bin momentan dabei, eine neue Bewertung zu "Tödliche Trennung" zu schreiben. Dabei bin ich gestern mal wieder über die Nachweisbarkeit von Anrufen gestolpert, die über die Vermittlung getätigt werden. Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass bei Anrufen über die Vermittlung nicht nachweisbar gewesen sein konnte, an wen die Vermittlung sie weitergeleitet hat. Somit würde für mich der Aspekt nicht nur in "Tödliche Trennung" Sinn ergeben, sondern vor allem in "Stirb für mich". Hayward ruft auch über die Vermíttlung an. Man hört es ganz deutlich, denn er sagt wörtlich: "Die Polizei bitte. Die sollen nur wissen, dass wir halten, was wir versprechen. Falls Sie wissen wollen, wo Nelson Hayward ist, Sie werden das, was von ihm übrig ist, in der Garage von seinem Strandhaus finden."(Minute 13.xx) Die Polizei wurde also de facto gar nicht von Hayward selber, sondern kurz darauf von der Vermittlung angerufen. Somit konnte die Polizei tatsächlich nicht nachweisen, dass Hayward die Polizei aus seinem Haus angerufen hat. Dass Columbo später trotzdem Informationen über den Ort hat, aus dem der Anruf bei der Polizei getätigt wurde, liegt daran, dass man zu dieser Zeit immerhin schon die Uhrzeit des Anrufs (der Vermittlung bei der Polizei) nachweisen konnte. Durch die kaputte Uhr von Harry Stone schloss Columbo auf den Radius, von dem aus der Mörder angerufen haben musste. Dass die kaputte Uhr vom Mörder verstellt wurde, um den wahren Mordzeitpunkt zu vertuschen, ist unerheblich. Schließlich diente dieses Indiz Columbo lediglich seinem langfristigen Plan, Hayward zu verunsichern.

Was meint ihr dazu?
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Mo, 06.04.2015 20:58


Auweia, das Thema wieder.

Ehrlich gesagt ist mir das zu kompliziert, um mich da heute Abend noch reinzudenken. Wir werden ohnehin nie abschließend klären können, welche technischen Möglichkeiten Vermittlungen, Telefongesellschaften und die Polizei damals hatten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man durch bloßes Zwischenschalten der Vermittlung vertuschen kann, von wo der Anruf kommt. Da wird es schon Möglichkeiten geben, herauszufinden, von wo ein Gespräch wohin verbunden wurde. Erst recht wenn ein Gespräch zur Polizei verbunden wurde.

Letztendlich ändert es ja auch nichts am Ausgangspunkt der Diskussion, zumindest nicht in meiner Meinung. Der Schlussbeweis in "Tödliche Trennung" ist nicht mal das Papier wert, auf dem er steht.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Di, 07.04.2015 21:12


Doc Brown hat geschrieben:Auweia, das Thema wieder.

Ehrlich gesagt ist mir das zu kompliziert, um mich da heute Abend noch reinzudenken. Wir werden ohnehin nie abschließend klären können, welche technischen Möglichkeiten Vermittlungen, Telefongesellschaften und die Polizei damals hatten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man durch bloßes Zwischenschalten der Vermittlung vertuschen kann, von wo der Anruf kommt. Da wird es schon Möglichkeiten geben, herauszufinden, von wo ein Gespräch wohin verbunden wurde. Erst recht wenn ein Gespräch zur Polizei verbunden wurde.

Letztendlich ändert es ja auch nichts am Ausgangspunkt der Diskussion, zumindest nicht in meiner Meinung. Der Schlussbeweis in "Tödliche Trennung" ist nicht mal das Papier wert, auf dem er steht.

Keine Sorge, eine neue Diskussion wollte ich damit nicht anregen. Es ging mir nur darum, dass mir beim letzten Ansehen von "Stirb für mich" aufgefallen war, dass auch Hayward über die Vermittlung anruft und der Nachweis, dass der Anruf aus Haywards Haus stammt, somit doch nicht ganz so einfach zu erbringen gewesen wäre.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Do, 09.04.2015 20:24


Interessant, wie das Telefonverfolgungsthema sich wie ein roter Faden durch die Ären des Forums zieht... ich erinnere mich, dass ich schon anfangs darüber diskutierte und später flammte das Thema auch immer wieder auf.

Ich bin da jetzt mal bei Doc, dass es gar nicht einzusehen ist, weshalb Telefonverbindungsdaten nur zwischen direkten Leitungen (Verbindungen?) gespeichert und abgefragt werden konnten, nicht aber über Vermittlungsstellen.

altehrwürdige Vermittlungen waren doch keine Art proxies, die die Identität der Nutzer verschleiern. Selbst das funktioniert (heutzutage) nicht einwandfrei, es erschwert Ermittlungen nur. Das aber vor allem auch durch die Globalisierung, die deutschen Strafbehörden hätten Probleme, wenn ein Kapitalverbrecher proxy-Kaskaden über internationale server nutzt, das fällt ja aber bei Columbo alles ins Wasser.
Es geht hier doch um eine stinknormale Vermittlungsstelle und die speicherten sicher genauso ihre Daten wie eben Direktverbindungen. bzw die Telefongesellschaften taten dies.

Sehr schade, dass das in alten Krimis nie thematisiert wurde. Bei Columbo hätte es sich ja angeboten... dort gehörte diese Art von Kriminalistik ja quasi dazu.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Do, 09.04.2015 22:47


zimtspinne hat geschrieben:Ich bin da jetzt mal bei Doc, dass es gar nicht einzusehen ist, weshalb Telefonverbindungsdaten nur zwischen direkten Leitungen (Verbindungen?) gespeichert und abgefragt werden konnten, nicht aber über Vermittlungsstellen.

Vielleicht war es damals deutlich schwieriger, die entsprechende Genehmigung zu erhalten, die Anruflisten einsehen zu dürfen. Immerhin hat Columbo in "Tödliche Trennung" keine Anzeichen dafür, dass überhaupt über die Vermittlung telefoniert wurde.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Fr, 10.04.2015 17:13


Jetzt habe ich mir dazu doch nochmal auf die schnelle einige Gedanken gemacht.

Beim Eismann überprüft Columbo nicht die Anrufe, die Hanlon von seinem Spieltelefon aus tätigte, obwohl es doch ein leichtes gewesen wäre, die Anrufe zur ermitteln. In "Tödliche Trennung" können sie schließlich auch die getätigten Anruf vom Strandhaus rekonstruieren. Dann wäre Halon in Erklärungsnot geraten.

In "Blumen des Bösen" wählt Goodland ohne Vermittlung von seinem eigenen Anschluss die Nummer von Cathreen, um den Drohanruf zu tätigen. Auch hier wird nichts überprüft, oder?

Irgendwie hat das alles kein Hand und Fuß, was die Polizei bei der Anrufermittlung kann und was nicht bzw. wann sie in diese Richtung etwas unternimmt und wann nicht. ?-/
Da können wir uns noch so den Kopf zerbrechen, wir werden nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen, zumal die künstlerische Freiheit der Columbo-Autoren auch noch eine bedeutende Rolle spielt.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Klaus » Sa, 11.04.2015 08:00


Eine der für mich am wenigsten überzeugenden Beweisführungen in der gesamten Serie findet ausgerechnet in einer meiner Lieblingsfolgen "Schach dem Mörder" statt, da ich früher Mitglied in einem Schachverein war und dieses Spiel nach wie vor liebe.

Es gibt doch eigentlich keinen schlüssigen Beweis, der Emmet Clayton als Mörder überführen könnte.

Man sieht in der besagten Szene kurz Claytons Stoß und danach nur noch die Klapptüre. Im Hintergrund hört man das Geräusch der Müllpresse noch ca. 4 bis 5 Sekunden lang, was auch nachvollziehbar ist, denn hinter der Klapptüre befindet sich ein längerer Gang und dann musste Dudek ja auch noch durch die Röhre in die Müllpresse fallen. Und in dieser Zeitspanne hätte sich m. E. auch ein hörfähiger Mörder soweit von der Müllpresse entfernen können, dass er das Abschalten selbiger akustisch nicht mehr wahrgenommen hätte. Clayton muss übrigens über gewaltige Kräfte verfügen (die man ihm nun wirklich nicht ansieht), dass er den schwergewichtigen Dudek mit einem Stoß durch die Klapptüre über den einige Meter langen Gang bis in die Müllpresse stoßen konnte. ?-/

Ich glaube allerdings auch, dass Clayton in einem reinen Indizienprozess durchaus als Mörder hätte verurteilt werden können, insbesondere scheint mir die Sache mit der identischen Tinte für Dudeks angeblichen Abschiedsbrief sowie Claytons kopierte Medikamentenliste als Indiz wesentlich überzeugender zu sein als das Abschalten der Müllpresse.

Gruß
Klaus
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