Ein sehr interessanter Ansatz von dir, Carsten, die Zeugenaussage von Joanna anzuzweifeln.
Joanna macht zwei wichtige Aussagen:
1. Ihr Mann hat die Bücher alleine geschrieben ---> Franklins Einnahmequelle versiegt ---> Motiv für Franklin, Ferris umzubringen, um das Geld von der Versicherung zu erhalten (um seinen teuren Lebensstandard weiterhin finanzieren zu können)
2. Ihr Mann wurde während des Telefonats mit ihr erschossen
zu 1.) Das wird man sicher beweisen können, auch wenn Franklin dies abstreitet. Jeder Schriftsteller hat zu vielen seiner Bücher Anekdoten zu erzählen, wie er genau auf seine Ideen gekommen ist. Da wird Franklin auch nicht mal eben so etwas erfinden können. Für mich ist das eine klare Sache.
zu 2.) Columbo kann nachprüfen, ob sie zur angegebenen Zeit mit ihrem Mann telefoniert hat. Ich weiß nicht, wie genau man den Todeszeitpunkt bestimmen kann. Auch weiß ich nicht, ob dies überhaupt erwähnt wurde oder ob der Todeszeitpunkt allein an Joannas Aussage festgemacht wurde. Falls man den Todeszeitpunkt exakt bestimmen kann, würde das Joannas Aussage bestätigen und sie als Täterin ausschließen.
Aber wie sieht es aus, wenn man den Todeszeitpunkt nicht exakt feststellen kann?
Nehmen wir mal an, Joanna ist die Mörderin:
Wie es der Zufall so will, wird sie von Franklin angerufen, der ihr mitteilt, zu seinem Strandhaus zu fahren. Im Vorfeld hat sie genau auf diese Gelegenheit gewartet, um Franklin den Mord á la Zettel anhängen zu können. Sie fährt nun, nachdem ihr Mann von der Arbeit nach Hause gekommen ist, in sein Büro und verwüstet es. Vorher hatte sie keine Gelegenheit dazu, da ihr Mann noch im Büro gearbeitet hat. Das Büro später zu verwüsten, ist ebenfalls unmöglich, da dann die Polizei vor Ort ist.
Nun hat sie aber ein unlösbares Problem - und zwar die 2 Anrufe, die kurz hintereinander erfolgten. Zunächst der Anruf von Jim bei seiner Frau und kurz darauf Joannas Anruf bei der Polizei. Wie hätte sie das bewerkstelligen können?
Ein kurzer Gedankengang zu Jims Anruf bei Joanna:
Ich denke, man kann ungefähr nachweisen, aus welcher Stadt der Anruf kam. Dies kann man aber anscheinend manipulieren. Hätte Jim die Herkunft des Anrufs verschleiert - wozu auch immer - wüsste Joanna gar nicht, wo sich ihr Ehemann wirklich aufhält. Dann kann sie ihn auch nicht ermordet haben^^ Hat Jim die Herkunft nicht verschleiert und tatsächlich aus seinem Büro angerufen, scheidet Joanna ebenso aus. Sie kann schlecht, wenige Minuten nachdem er sie angerufen hat, zu ihm fahren, ihn umbringen, die Polizei verständigen und dann fix die Leiche beseitigen, bevor die Polizei eintrifft. Dass sie ihn später, nachdem sie die Polizei verständigt hat, ermordet hat, können wir ebenso ausschließen.
Schlussfolgerung: Joanna kann nicht die Mörderin ihres Mannes sein.
Dann ist es auch nicht mehr verwunderlich, dass Columbo Joannas Aussage nicht hinterfragt
Mr. Brimmer hat geschrieben:Was ich auch nicht ganz verstehe ist dass Columbo den 2. Mord an La Sanca so schlecht redet...Franklin wurde nicht mit ihr gesehen und hinterließ auch keine Spuren...das gibt Columbo ja sogar zu..Die liebevolle Widmung im Buch kann er ja ganz leicht damit erklären was Nettes für einen weiblichen Fan reingeschrieben zu haben....Also ich weis nicht was an diesem Mord schlampig gewesen sein soll.
Ja, das stimmt schon. Allerdings erwähnt Columbo treffend, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass zwei Morde in so kurzer Zeit völlig unabhängig voneinander geschehen. Da diese Episode nur 70 Minuten dauert, blieb anscheinend nicht genügend Zeit, um diesen Mord vernünftig aufzuklären.