Columbos Beweise

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Fr, 04.10.2013 10:07


"Mord mit der linken Hand" ist sicherlich der klassische Totschlag.
Es ist natürlich wieder eine Diskussion unter juristischen Laien, aber Carsinis Mord geht für mich schon über den Totschlag hinaus. Sein Halbbruder lebt ja noch, wenn er sofort Hilfe geholt hätte, hätte man ihm vielleicht noch helfen können.
Er lässt ihn aber qualvoll in seinem Weinkeller sterben. Er ist sich ja bewusst, was er da tut und hat genügend Zeit zum Nachdenken. Das geht für mich dann schon über den Totschlag hinaus, der ja letztendlich eine Affekthandlung ist.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon MrGrady » Fr, 04.10.2013 12:32


Doc Brown hat geschrieben:"Mord mit der linken Hand" ist sicherlich der klassische Totschlag.
Es ist natürlich wieder eine Diskussion unter juristischen Laien, aber Carsinis Mord geht für mich schon über den Totschlag hinaus. Sein Halbbruder lebt ja noch, wenn er sofort Hilfe geholt hätte, hätte man ihm vielleicht noch helfen können.
Er lässt ihn aber qualvoll in seinem Weinkeller sterben. Er ist sich ja bewusst, was er da tut und hat genügend Zeit zum Nachdenken. Das geht für mich dann schon über den Totschlag hinaus, der ja letztendlich eine Affekthandlung ist.


Das dürfte auf jeden Fall eine spannende Gerichtsverhandlung werden. Da dürften selbst unter Juristen Diskussionen aufkommen, inwieweit Mordmerkmale wie Heimtücke oder auch Vorsatz in ausreichendem Maße erfüllt sind. Zum Glück müssen wir das nicht entscheiden :)
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Fr, 04.10.2013 13:19


naja, auch als Laie bin ich im Fall Carsini sofort bei Mord ohne Zögern und Nachdenken.
Der Weinfreak betreibt ja einen ziemlichen Aufwand, um sich ein Alibi zu organisieren, und das war kein sorgloses Inkaufnehmen der Todesfolge nach schwerer Körperveletzung, das war für uns als Zuschauer schon ein geplanter Mord. Auch, weil das Opfer ja sorgfältig eingewickelt wurde und nicht nur schnell abgelegt.

Da kann sich Carsini schlecht rausreden, er habe gedacht, der Bruder sei nur kurz bewusstlos und würde nachher munter weiterleben und sich natürlich auch aus dem Gewölbe entfernen. Das konnte er ja dank Fesselei nicht.

Mit Panik kann er sich auch nicht entschuldigen, da einfach genug Zeit gewesen wäre, den Bruder noch rechtzeitig rauszuholen.
Wobei ich jetzt gar nicht ganz sicher bin, ob als eindeutige Todesursache Ersticken genannt wurde oder offen blieb, ob er auch schwer verletzt war und evtl das die Todesursache war. Anders als bei Abigail werden hier der qualvolle Erstickungsund und seine Einzelheiten gar nicht thematisiert.

Wenn der Bruder an Erstickung starb, haut der Totschlag eh nicht mehr hin.... der würde sich ja nur auf die Kopfverletzung beziehen, die Carsini im Affekt beging.

als Verteidiger würd ich mich darauf konzentrieren, dass Carsini nie und nimmer auf die Idee gekommen sein konnte, dass man in so einem recht großen Gewölbe ratzfatz erstickt :wink:

Ich bin grad ganz und gar am Grübeln, ob wir als Zuschauer aus Versehen auf die Idee des Erstickens kamen und das Opfer in Wahrheit ganz regulär an seinen Verletzungen und mangels medizinischer Versorgung (sowie Wasser) starb. Jesses, und ich hab die Folge bestimmt schon 7 Mal gesehen ?-/
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 04.10.2013 18:13


Doc Brown hat geschrieben:"Mord mit der linken Hand" ist sicherlich der klassische Totschlag.

Nein, überhaupt nicht.

Brimmer tötet hier, um eine andere Straftat zu verdecken (Erpressung). Er sieht seine Existenz gefährdet. Das ist ganz sicher Mord und kein Totschlag. Dass die Tat im Affekt geschieht, spielt bei der Bewertung, ob es sich um Mord oder Totschlag handelt, keine Rolle.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Fr, 04.10.2013 21:59


Stimmt, ich habe mich da gerade mal eingelesen. Wer tötet, um eine Straftat zu verdecken, begeht einen Mord. Zumindest nach deutschem Recht (§ 211 Abs. 2 StGB).

Ich dachte immer, der Plan ist das Hauptkriterium: töten mit Plan = Mord
Das deutsche Gesetz legt da wohl andere Kriterien zugrunde, wobei ich jetzt natürlich nicht alle Erläuterungen, Rundschreiben und einschlägigen Urteile durchforstet habe. :wink:

Vielleicht gibt es da wirklich noch irgendwelche genaueren Erläuterungen. So richtig will das nämlich nicht in meinen logischen Menschenverstand. Brimmer möchte natürlich verhindern, dass seine erpresserischen Machenschaften an das Tageslicht kommen, aber ich kann da bei ihm keine primäre Tötungsabsicht erkennen: Er möchte Mrs. Kennicut am gehen hindern, hält die Tür zu, es kommt zum Handgemenge, er schlägt sie, wodurch sie unglücklich auf den Tisch stürzt und stribt. Danach gerät er in Panik und entsorgt ihre Leiche. Mein gesunder Menschenverstand sieht da keinen Mord. ?-/

EDIT: Jetzt habe ich doch noch mal etwas detaillierter geforscht, weil mir das keine Ruhe ließ. Ergebnis: Der Nachweis der Tötungsabsicht ist unerläßlich für die Verurteilung wegen Mordes. Und die ist bei Brimmer nicht gegeben. Das ist auch der entscheidende Unterschied zwischen ihm und Carsini.
In dem Moment, wo Carsini seinen Bruder im Weinkeller fesselt und liegen lässt, tritt ganz klar die Tötungsabsicht ein, also: Mord
Bei Brimmer geschieht das Ganze aber aus einem Handgemenge heraus. Wie ich oben schon geschrieben habe, möchte er Mrs. Kennicut nur am gehen hindern, woraus dann das Handgemenge mit dem Sturz entsteht. Ergo: kein Mord, da keine Tötungsabsicht.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 04.10.2013 23:54


Naja, aber wenn es wirklich ein Unfall gewesen wäre, hätte er sich doch einfach der Polizei gestellt, oder nicht?^^ Spätestens in dem Moment, wo er die Leiche entsorgt, ist es für mich Mord.

Dass er mit seiner Tat eine andere Straftat verdeckt, ist Mordmerkmal.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon MrGrady » Sa, 05.10.2013 00:12


Es ist auf jeden Fall strittig, wie schon die Diskussion zeigt. Mit der Klärung, wie eine Straftat juristisch zu bewerten ist, verdienen schließlich nicht wenige Leute ihr Geld. Bei Brimmer bin ich überzeugt, dass ein guter Anwalt hier einen Totschlag für den Angeklagten rausholt. Das halte ich, wie gesagt, sogar bei Carsini für denkbar.

Ich war vor einiger Zeit für die Zeitung (ich bin Journalist) bei einem Gerichtsprozess, bei dem es um einen Vater ging, der seinem Sohn mit einer Schrotflinte ins Gesicht geschossen hatte, weil der Sohn angeblich respektlos war. Das Gericht benötigte mehrere Verhandlungstage, um zu klären, ob es ein Mordversuch oder versuchter Totschlag war (weil der Täter betrunken war). Im direkten Vergleich kommt mir jemand wie Brimmer fast schon harmlos vor :wink:
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Sa, 05.10.2013 09:47


Tiktaalik hat geschrieben:Brimmer tötet hier, um eine andere Straftat zu verdecken (Erpressung). Er sieht seine Existenz gefährdet. Das ist ganz sicher Mord und kein Totschlag. Dass die Tat im Affekt geschieht, spielt bei der Bewertung, ob es sich um Mord oder Totschlag handelt, keine Rolle.


Brimmer gehört zu der seltenen Gattung Columbomörder, die bei ihrem Auftakt überhaupt keinen Mord im Sinn hatten. Er ist ja auch kein Mörder.
Er war vollkommen überzeugt davon, dass sein Erpressungsversuch wie üblich funktionieren würde. Schon die Tatsache, dass er noch frei herumläuft und noch nie wegen Totschlags oder auch nur Körperverltzung mit der Justiz zu tun hatte, zeigt doch, dass seine Masche bisher funktionierte oder seine "Opfer" halt einfach ausstiegen, ohne seine Existenz zu bedrohen.

Bis er an eine Lady gerät, die genau das tut und er rastet aus.
Das ist ein waschechter Totschlag; Brimmer trug ja ständig eine Waffe mit sich herum und besorgte sie nicht etwa extra oder nahm sie gezielt an sich, um damit eventuell nachher zu töten.

Da sehe ich überhaupt kein Problem, dass der Fall als Totschlag durchgeht.
Verstehe auch nicht so recht, wie man da überhaupt auf Mordkriterien kommen kann ?-/


Ich hatte mich vor einer Weile mal mit diesen Mordkriterien befasst (weil ich gerne Krimis/Buchreihen lese, die auf wahren Begebenheiten fußen - "Die Sprache der Toten" zB) und verstand es so, dass es egal ist, ob man im Affekt tötet, um ein "Problem" zu beseitigen oder um etwas/eine andere Straftat zu vertuschen.

Das ist ja nur das Motiv für den Totschlag. Das können durchaus auch niedere Motive sein. Kriterium für einen Mord ist nun mal die Tötungsabsicht und auch planvolles Vorgehen.
Wobei sich da wahrscheinlich die Gerichte genau mit diesen Definitionen herumschlagen.... in welchem Zeitfenster wird eine Handlung vom Affekt zum Plan.... und über das "niedere" kann man sicher auch wunderbar streiten.

Für mich hat Carsini zB absolut keine edlen Motive, auch keine idealistischen, er betreibt einfach nur Existenzsicherung und damit das gleiche wie die meisten anderen typischen Columbomörder.
Idealistisch wäre es, wenn jemand einen Mord begeht, um für eine Gruppe von Menschen aus Überzeugung zu töten oder zB ein notorischer Vergewaltiger durch Selbstjustiz aus dem Verkehr gezogen wird (der andere vergewaltigt, nicht einen selbst).

Das kann man mit gutem Willen idealistisch nennen... ich denke jedoch, dieser Begriff beißt sich schon an sich mit Mord und Totschlag. Also gibt es keine Morde aus idealistischen Gründen, das ist eher so die individuelle Verklärung und ein Rechtfertigungsversuch.

Allgemein würde man es wohl als niederes Motiv betrachten, wenn jemand Drogen vertickt, wogegen es kein niederes Motiv wäre, sich ein Brot aus Hunger zu klauen. So eindeutig ist es bestimmt selten.... und dann kloppen sich halt Verteidiger, Staatsanwälte und Richter.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Sa, 05.10.2013 10:33


Tiktaalik hat geschrieben:Dass er mit seiner Tat eine andere Straftat verdeckt, ist Mordmerkmal.

zimtspinne hat geschrieben:Brimmer gehört zu der seltenen Gattung Columbomörder, die bei ihrem Auftakt überhaupt keinen Mord im Sinn hatten. Er ist ja auch kein Mörder.


Der Satz von zimtspinne ist hier ja entscheidend.
Die Verdeckung der Straftat mag zwar ein Mordmerkmal sein, aber für eine Verurteilung muss nun mal eine gezielte Tötungsabsicht vorgelegen haben. Das ist zwingend erforderlich und ein MUSS-Kritierium. Brimmer hatte nie vor, Mrs. Kennicut zu töten. Selbst bei dem Streitgespräch möchte er sie lediglich mit Gewalt am gehen hindern und sie mit Druck am Ausplaudern hindern. Er will sie aber ganz sicherlich nicht töten.

Es ist ja auch vollkommen logisch, dass zu anderen gezielt und eiskalt geplanten Tötungen - wie sie vielfach bei Columbo vorgelegen haben - nochmal eine Abstufung existieren muss. Die gezielte Absicht zu töten wiegt nochmal schwerer, als jemanden mehr oder weniger unglücklich getötet zu haben.

Auch die anschließende Vertuschung der Tat ist für mich ganz klar eine Panikreaktion und keine gezielt im Voraus geplante Handlung. Wie denn auch, er hat noch nicht mal die Tötung geplant.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du als Staatsanwaltschaft lediglich mit dem Argument der Vertuschung einer Straftat Brimmer wegen Mordes verknacken könntest. Ich sehe Brimmer sogar näher an der gefährlichen Körperverletzung mit Todesfolge als am Mord. Letztendlich würde das bei mir als Richter aber auf einen Totschlag hinaus laufen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Sa, 05.10.2013 11:31


jo, Doc, genauso sehe ich das auch alles.

Im Laufe der Folge wird sogar noch herausgearbeitet, dass Brimmer ein energischer Mann ist, der unter Druck auch mal zu Jähzorn und Kontrollverlust neigt. Damit unterstützt Columbo indirekt die Totschlagtheorie in vollem Umfang.

Wenn ich mich richtig erinnere, erwähnt Columbo doch sogar in einem Nebensatz, dass Brimmer wohl "nur" die Beherrschung verlor, wohingegen er bei anderen Mördern schon recht klar macht, dass es sich seiner Meinung nach um Mord und eben auch Mörder handelt (er nennt Brimmer ja auch nie Mörder; andere seiner Schurken nennt er durchaus schon beim Verdacht so).

Ich habs eben auch wie Doc verstanden, dass bei Mord eine eindeutige Absicht vorhanden sein muss, andere Kriterien sind eher Ergänzungskriterien.
Insgesamt müssen aber bestimmte Kriterien zutreffen, um die Definition zu erfüllen, sonst könnte ein Verteidiger sicher auf Totschlag gehen. Bei einer Krankheitsdiagnose müssen ja auch immer einige und davon bestimmte Kriterien zutreffen, zB Schizophrenie. Obwohl der Vergleich jetzt bisschen humpelt :wink:

Absicht und Plan ergänzen sich auch gegenseitig - wenn man die Absicht hat, etwas zu tun, geht man in diesem Augenblick ja bereits "planvoll" vor. Ob bewusst oder unbewusst, sei mal dahingestellt. Wäre interessant, wie die Richter da "unbewusst" bewerten... oh, ein weites Feld und man wundert sich nicht mehr, weshalb Anwälte so viel zu tun haben :oops:

Ach so, und wenn der Totschläger im Nachhinein planvoll vorgeht, beim Vertuschen der Entdeckung der Tat, ist das dann trotzdem kein Kriterium für Mord. Dabei geht es ganz klar um die Handlungen VOR der Tat.
Vielleicht auch während der Tat?
Was ist denn mit dem Fall, dass ein Affekttäter beim Töten auf den Geschmack kommt und das Opfer noch extra lange quält und foltert? Würde dass dann Mord, wegen der Hinauszögerung, dem Bewusstwerden der Tötungsabsicht plus planvolles Vorgehen?
So ähnlich wars ja bei Carsini, auch wenn der natürlich nicht aus Lust und Freude den Tod hinausgeschoben hat. Ja eher aus Feigheit, weil er nicht selbst Hand anlegen wollte.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon martha » Sa, 05.10.2013 12:16


zimtspinne hat geschrieben:Ich bin grad ganz und gar am Grübeln, ob wir als Zuschauer aus Versehen auf die Idee des Erstickens kamen und das Opfer in Wahrheit ganz regulär an seinen Verletzungen und mangels medizinischer Versorgung (sowie Wasser) starb. Jesses, und ich hab die Folge bestimmt schon 7 Mal gesehen ?-/


Da lässt man sich wohl zu sehr von dem Besoffenen ablenken, der den Inspector in der Kneipe immer wieder anquatscht.
Auf alle Fälle kommt in dem Fernsehbericht, der da zum Tode von Ric Carsini gesendet wird, ein Pathologe zu Wort, der eindeutig aussagt, dass Ric an Erstickung gestorben ist.
Der Schlag war definitiv nicht Ursache des Todes.


Noch ein Wort zu Brimmer.
Das ist wohl in der Tat die einzige Totschlagfolge der Serie!
Da hatte ich auch nie Zweifel dran.
Ich hab schon bei der "Vertuschung einer Straftat" meine Einwände.
Denn ist das im juristischen Sinne überhaupt eine Straftat, die Brimmer beging?
Hier ist von Erpressung die Rede, aber für mich ist das eher das Einfädeln eines Kuhhandels, der nicht geklappt hat.
Mrs.Kennicut geht darauf nicht ein und Brimmer gibt sich damit ja schon zähneknirschend zufrieden, bis Mrs.Kennicut droht, Brimmers Machenschaften an die große Glocke zu hängen.
Aber welches Druckmittel hat Brimmer denn?
Wenn er Kennicut erzählt, dass seine Frau doch eine Affäre hatte, müsste er ja zugeben, dass seine Agentur unsauber arbeitet.
Was hat er dadurch gewonnen?
Für meinen Geschmack ist Brimmer ein Mann, der skrupellos seine eigenen Ziele verfolgt.
Aber wenn das im juristischen Sinne strafbar ist müssten täglich wohl tausende neuer Gefängnisse gebaut werden, um all diese Sünder unterzubringen.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Sa, 05.10.2013 13:38


Für mich bleibt Brimmers Tat Mord. Er tötet, weil er seine Existenz gefährdet sieht. Ich bin mir auch sicher, dass eine gezielte Tötungsabsicht vorliegt, denn wenn nicht, würde er doch sofort selber zur Polizei gehen und sich stellen. Ansonsten wäre Brimmer dumm^^ Wenn ich jm schubse/schlage/etc., dass er soo unglücklich fällt, beseitige ich sicher nicht seine Leiche und lass die Tat wie einen Raubmord aussehen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Sa, 05.10.2013 13:49


Tiktaalik hat geschrieben:Für mich bleibt Brimmers Tat Mord. Er tötet, weil er seine Existenz gefährdet sieht. Ich bin mir auch sicher, dass eine gezielte Tötungsabsicht vorliegt, denn wenn nicht, würde er doch sofort selber zur Polizei gehen und sich stellen. Ansonsten wäre Brimmer dumm^^ Wenn ich jm schubse/schlage/etc., dass er soo unglücklich fällt, beseitige ich sicher nicht seine Leiche und lass die Tat wie einen Raubmord aussehen.


Das hat nichts mit Dummheit zu tun.
Nicht alle Totschläger oder Gewalttäter stellen sich von selbst. Meist tun sie das erst auf Druck von außen oder wenn es bereits einen Verdacht gegen sie gibt. Oder weil sie das schlechte Gewissen auffrisst.
Ich würde sogar sagen, viele Straftäter stellen sich nicht, wenn oder solange sie glauben, damit davonzukommen. Das gilt auch für Fahrerflucht und sowas.
Erst recht, wenn die Konsequenzen so richtig hart wären, wie eben bei einem Totschlag, der sogar auch als Mord verurteilt werden könnte, wenn man Pech hat.
Ich kann da natürlich nur spekulieren, aber so stelle ich es mir vor und so handelt man ja im Prinzip auch als Kind, wenn man irgendwas angestellt hat. :wink:

Man muss ja auch Brimmers Persönlichkeit berücksichtigen. Das ist ein sehr dominanter Mensch, der für gewöhnlich seine Ziele durchsetzt und dabei andere nicht unbedingt schont.
Der kalkuliert auch ein, dass mal was schiefgeht und versucht dann, das beste im Rahmen seiner Möglichkeiten draus zu machen.
Also zu Brimmer passen Reue und Einsicht nun noch weniger als zu vielen anderen Columob-Bösewichten, und die sind schon im Durchschnitt nicht sehr reumütig.

@danke martha


Collier hat auch einen Totschlag begangen, der hatte ja noch nicht mal geschossen, sondern den Tunichtgut mit einem Feuerhaken gekillt, oder? Außerdem hatte er in einer Art Nothilfe gehandelt, also das was bei einem selbst Notwehr wäre (ich glaub, das nennt sich Nothilfe). Er beschützte ja quasi seine Geliebte.
Das war auch das einzige Mal bei Columbo, das ich mich fragte, warum stellt er sich nicht. Er hatte alles auf seiner Seite, was bei Brimmer ganz anders lag.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon martha » Sa, 05.10.2013 17:14


Stimmt. Dr.Collier gehört auch zu den Totschlägern.
Da war ich zu voreilig mit meiner Einschätzung.
Denn auch die Rangelei in der Londoner Künstlergarderobe, wo Sir Haversham ums Leben kam, kann man ja wohl nicht als Mord bezeichnen.
Und was ist mit Viveca Scott?
Die Attacke mit dem Mikroskop war auch aus der Situation geboren und nicht geplant.
Auch die Vertuschung einer Straftat ist da nicht im Spiel.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Sa, 05.10.2013 17:31


Bei der Scott glaub ich allerdings, die kam schon mit einem gewissen Killerinstinkt ins Haus des Chemikers ?-/
Das ist jedenfalls ein Gedanke, den ich bei diesen Szenen immer habe. Ganz anders bei Brimmer. Ihm nehme ich den Spontanausraster ab. Der ganze Kontext geht ja auch in diese Richtung.

Brimmer ging ja auch bestens vorbereitet ins Gespräch mit Kenneticut, er war auf den Kuhhandel eingestellt und vielleicht ein bisschen Überzeugung und Verhandlung um die Konditionen. Mord jedenfalls schien er (für mich) nicht einzukalkulieren.

Viveca ging wenig vorbereitet zur Konfrontation, sie hatte ja nicht mal einen Stift dabei. Bei ihr bin ich mir gar nicht sicher, was sie wollte. Liegt vielleicht auch an ihrem verschlagenen Blick, den sie die ganze Zeit im Gespräch drauf hatte.
Brimmer sah man nur an, dass er sich durchzusetzen gedachte, notfalls mit Nachdruck. Glaub aber trotzdem, dass die Gäule mit ihm durchgingen und er niemals einen Mord bewusst eingeplant hatte.

Das war bei Anders auch anders, der plante vorher sorgfältig den Mord und wir durften zuschauen. Bei ihm dachte ich aber auch, er wollte erstmal verhandeln und bei Bedarf dann auch zum letzten Mittel der Problembeseitigung greifen.
Das war ja bei einigen anderen Mördern auch so ähnlich (Mord nach Termin?)

Das Thema Totschlag hatten wir schon mal und soweit ich mich erinnere, kamen wir da midnestens auf 4 - 5 mehr oder weniger eindeutige Fälle.
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