Columbos Beweise

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » So, 01.09.2013 14:53



Schach dem Mörder

Macht alles einen schwammigen Eindruck, auch das Ende mit der
Mülpresse. Bin mir da nicht ganz sicher, aber ein hieb und stichfester
Beweis sieht anders aus. Zumal Clayton auch nie den Eindruck erweckt,
er würde sich in die Enge gedrängt fühlen von Columbo....

Tödliche Kriegsspiele

Auch da bin ich mir nach wie vor nicht sicher wie ich das beurteilen soll.

Tödliches Comeback

Nur Columbo kann die Fehlende Zeit bzw. den länger laufenden Film begründen ?
Warum kann Grace Wheeler in den 11 Minuten nicht aufs Klo gegangen sein,
sich was geholt haben, nach ihrem Mann gesehen haben, kurz eingenickt sein ?
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 01.09.2013 15:53


Mr. Brimmer hat geschrieben:
Tödliches Comeback

Nur Columbo kann die Fehlende Zeit bzw. den länger laufenden Film begründen ?
Warum kann Grace Wheeler in den 11 Minuten nicht aufs Klo gegangen sein,
sich was geholt haben, nach ihrem Mann gesehen haben, kurz eingenickt sein ?

Es gibt ja auch noch andere starke Indizien. Der Mord war als Selbstmord getarnt, der aber ausscheidet. Dazu muss sich der Mörder im Haus ausgekannt haben (Er musste wissen, dass und wie er das Zimmer verlassen konnte, ohne durch die Tür gehen zu müssen). Alle anderen anwesenden Personen im Haus haben wasserdichte Alibis. Ich bleibe dabei: Käme es zum Prozess, würde Grace Wheeler verurteilt werden.

@ "Schach dem Mörder": Hier zu habe ich meine Sichtweise oft genug dargestellt. Du und Doc Brown sehen die Sachlage anders. Das ist ja nicht schlimm :)
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tommy Brown » So, 01.09.2013 16:09


Bei "Tödliches Comeback" finde ich die Beweislage auch äußerst dürftig. Das mit den fehlenden Filmminuten erinnert stark an "Mord in eigener Regie". In letzterem Fall wird der Mörderin allerdings eine Falle gestellt, mit der sie sich später selbst überführt. Bei "Tödliches Comeback" ist das nicht so, hier sollen rein die fehlenden Filmminuten als Beweis taugen. Ich glaube ja, dass das vor Gericht nicht gerreicht hätte. Von allen Folgen die ich bisher sah (kenne ungefähr ein Drittel), ist das für mich die, mit dem schwächsten Beweis, sofern man überhaupt von einem echten Tatbegehungsbeweis sprechen kann. Grace könnte auch einfach nur eingenickt sein, so hab ich das immer gesehen und tue es bis heute. Es macht nichts, dass andere Alibis haben und Grace nicht - man muss einer Person einen Mord eindeutig nachweisen können, für eine Verurteilung.

Niemand muss heute mehr seine Unschuld beweisen, so war das Rechtsystem im Mittelalter zu Zeiten der Hexenverbrennungen. Alibis dienen lediglich dazu, dass man aus der Schusslinie gerät und seine Ruhe hat, vor polizeilichen Ermittlungen. Und die Polizei ist immer scharf auf Alibis, um Unschuldige möglichst schnell aus dem Ermittlungsblickfeld zu bekommen (spart Zeit und Geld). Kein Alibi zu haben macht einen nicht zum überführten Schuldigen.
LG, Tommy
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon sagittarius » So, 01.09.2013 18:34


@Tiktaalik
Danke für deine Anmerkungen.
Du bist ja sehr optimistisch, was die Beweiskraft von Columbos Ermittlungen angeht. Fast überall die "1" (100-prozentige Überführung, keine Zweifel).

Zu Ken Franklin: Columbo kann nicht beweisen, dass der Mord so ablief wie auf dem Zettel notiert. Von daher ist der Zettel ohne Beweiskraft. Columbo müsste beweisen können, dass Hank Ferris in Franklins Wochenendhaus ermordet wurde.

Zu Hassan Salah: Er weiß nichts von der Anwesenheit des Königs. Er hätte nicht gestehen müssen, tut es aber aus einem Überlegenheitsgefühl heraus. Erst danach hat er die Wahl zwischen einer Strafe in Amerika oder in seinem Heimatland.

Zu Wesley Corman: Die Folgerung, es gibt einen Mörder, also war es plausiblerweise der Zahnarzt, dürfte vor Gericht keinen Bestand haben. Corman hatte keinen Grund zum Geständnis, er hätte zumindest auf die Blaufärbung, oder was auch immer, abwarten können.

Die Unterschiede zwischen "1": sichere Überführung und "2": fast sichere Überführung verschwimmen natürlich. Es ist ja so, dass ein Fingerabdruck (Lamarr oder Fowler) mehr wiegt als etwa das verräterische Band, welches Janus entlarvt. Letzteres ist Technik, welches man interpretieren muss.

Zu Alex Benedict: Da wäre ich sehr gespannt, wie ein solcher Prozess gegen ihn ausgeht. Wird er wirklich verurteilt wegen der Blume?
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » So, 01.09.2013 21:24


sagittarius hat geschrieben:@Tiktaalik
Danke für deine Anmerkungen.
Du bist ja sehr optimistisch, was die Beweiskraft von Columbos Ermittlungen angeht. Fast überall die "1" (100-prozentige Überführung, keine Zweifel).

Zu Ken Franklin: Columbo kann nicht beweisen, dass der Mord so ablief wie auf dem Zettel notiert. Von daher ist der Zettel ohne Beweiskraft. Columbo müsste beweisen können, dass Hank Ferris in Franklins Wochenendhaus ermordet wurde.
Der Mord ähnelt schon sehr stark dem Zettel. Ein gigantischer Zufall^^ Daher hab ich "Tödliche Trennung" auch "nur" mit 2 und nicht 1 bewertet.

Zu Hassan Salah: Er weiß nichts von der Anwesenheit des Königs. Er hätte nicht gestehen müssen, tut es aber aus einem Überlegenheitsgefühl heraus. Erst danach hat er die Wahl zwischen einer Strafe in Amerika oder in seinem Heimatland.
Ja....und? Er wählt Amerika und somit ist seine Verurteilung 100 %ig. Er wird sich kaum umentscheiden^^Daher klares Votum:1

Zu Wesley Corman: Die Folgerung, es gibt einen Mörder, also war es plausiblerweise der Zahnarzt, dürfte vor Gericht keinen Bestand haben. Corman hatte keinen Grund zum Geständnis, er hätte zumindest auf die Blaufärbung, oder was auch immer, abwarten können.
Okay, ich korrigiere mich auf 2.

Die Unterschiede zwischen "1": sichere Überführung und "2": fast sichere Überführung verschwimmen natürlich. Es ist ja so, dass ein Fingerabdruck (Lamarr oder Fowler) mehr wiegt als etwa das verräterische Band, welches Janus entlarvt. Letzteres ist Technik, welches man interpretieren muss.

Zu Alex Benedict: Da wäre ich sehr gespannt, wie ein solcher Prozess gegen ihn ausgeht. Wird er wirklich verurteilt wegen der Blume?
Ja, zumal das Indiz mit dem Kilometerstand auch ziemlich gut ist. Dazu die Aussage von seiner Frau. Für mich hat Alex Benedict keine Chance.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Mo, 02.09.2013 19:27


Jetzt muss ich nochmal wegen Ken Franklin einhaken, da ich offensichtlich einen Knoten in meinen Gehirnwindungen habe, den du hoffentlich lösen kannst. :)

Der Mord ähnelt dem auf dem Zettel sehr, das wissen wir als Zuschauer und das weiß Franklin. Aber sonst weiß das doch keiner. Columbo kann den Tathergang doch in keinster Weise beweisen, also ist auch der Zettel wertlos. Columbo kann ja noch nicht mal die Anwesenheit von Ferris im Wochenendhaus beweisen, der Status Quo ist immer noch, dass Ferris in seinem Büro ermordet wurde.

Wenn also nun ein Richter, Staatsanwalt oder wer auch immer die Akte Franklin erhält, die sich darauf stützt, dass der Mord so abgelaufen ist, wie auf einem Zettel vom Opfer notiert, was nur Spekulation ist und nicht bewiesen werden kann, dann lacht sich das Gericht doch kaputt. Wie will man Franklin aufgrund dieses Zettel einbuchten? Wo ist der Beweis, dass Franklin den Mord so ausgeführt hat, wie auf dem Zettel notiert? ?-/

Für mich ist diese Überführung eine klare 4.
Döp döp döp de de döp döp döp
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Mo, 02.09.2013 19:50


Doc Brown hat geschrieben:Jetzt muss ich nochmal wegen Ken Franklin einhaken, da ich offensichtlich einen Knoten in meinen Gehirnwindungen habe, den du hoffentlich lösen kannst. :)

Der Mord ähnelt dem auf dem Zettel sehr, das wissen wir als Zuschauer und das weiß Franklin. Aber sonst weiß das doch keiner. Columbo kann den Tathergang doch in keinster Weise beweisen, also ist auch der Zettel wertlos. Columbo kann ja noch nicht mal die Anwesenheit von Ferris im Wochenendhaus beweisen, der Status Quo ist immer noch, dass Ferris in seinem Büro ermordet wurde.

Wenn also nun ein Richter, Staatsanwalt oder wer auch immer die Akte Franklin erhält, die sich darauf stützt, dass der Mord so abgelaufen ist, wie auf einem Zettel vom Opfer notiert, was nur Spekulation ist und nicht bewiesen werden kann, dann lacht sich das Gericht doch kaputt. Wie will man Franklin aufgrund dieses Zettel einbuchten? Wo ist der Beweis, dass Franklin den Mord so ausgeführt hat, wie auf dem Zettel notiert? ?-/

Für mich ist diese Überführung eine klare 4.


Diese Episode ist bei mir schon länger her. Ich notiere mir aber, an dich zu denken, wenn ich sie das nächste mal sehe (Ich schaue ja immer nach der Reihenfolge) Momentan hänge ich schon über einer halben Woche zwischen "Waffen des Bösen" und Tödliche Tricks. Najut, ist auch ein großer Schritt: 11 Jahre überspringt man nicht einfach so^^

Nein im Ernst: Ich würde sehr gerne min 2-3 Episoden/Woche der besten Serie der Welt schauen, doch leider sieht es bei mir momentan zeitlich sehr schlecht aus. Ich bleibe aber dran :-)

In meiner Bewertung steht etwas von "sehr vielen Indizien", die Columbo gegen Franklin hat. An konkrete Indizien kann ich mich gerade jedoch nicht erinnern. Ich habe mir aber notiert, dir später detaillierter zu antworten. Das kann aber auch noch paar Monate dauern, bis ich wieder bei "Tödliche Trennung" angekommen bin. Wenn jemand von euch schneller ist als ich, wäre ich natürlich nicht böse :-)
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Mo, 02.09.2013 20:03


sagittarius hat geschrieben:Zu Ken Franklin: Columbo kann nicht beweisen, dass der Mord so ablief wie auf dem Zettel notiert. Von daher ist der Zettel ohne Beweiskraft. Columbo müsste beweisen können, dass Hank Ferris in Franklins Wochenendhaus ermordet wurde.


och nee, das is aber jetzt nicht euer Ernst!??

Hab die Folge neulich mal kurz nachts in der Wiederholungsschleife gehabt und war danach richtig bedröppelt, was für ein Murks da eigentlich produziert wurde.

Bisher hab ich mich offenbar total vom Teufelskerl Franklin bzw Cassidy blenden lassen und bekam gar nicht mit, wie ... merkwürdig einige Dialoge sind, dazu das sehr eindimensionale Mörderspiel - beide zeigen sich quer durch die Folge wechselseitig ihre Verachtung, Abscheu & Genervtheit. Ein Mörder darf das, bei Columbo wirkt es fehl am Platz.

na gut, bevor ich abschweife... die "Beweise" sind einfach unter aller Kanone.

Wärs bei den erwähnten zwei Punkten 1. Versicherungspolice, 2. Geld abheben/wieder einzahlen geblieben, wären das zwei Ansätze, bei denen sicher auch ein Gericht einhaken würde. Zahlen, Fakten halt.
Bei 1. aber nur unter der Voraussetzung, dass die Versicherung nicht schon vor xx Jahren abgeschlossen wurde sondern kürzlich oder besser erst nachdem der Partner seine zukünftigen Alleingänge ankündigt. Weshalb sollte er dann noch eine Versicherung abschließen, die Franklin begünstigt? Außerdem brabbelt Columbo nur ganz allgemein von einer Versicherungspolice. Die wurde wahrscheinlich vor Jahren bereits abgeschlossen und wäre niemals ein Beweis für einen Mord.

Franklin bezeichnet zurecht alle aufgezählten "Beweise" als lächerliche Lappalien.....
- die Fahrt im Auto statt Flieger - höhö :P
- die geöffnete Post - haha :P :P
- die nicht gezeigte Trauer um den Verlust des Kollegen - harhar, da sind die heuchlerischen Heulereien anderer Mörder dagegen die reinsten Unschuldsbeweise :wink:

Der Zettel ist dann die Krönung der Überführung und leider auch die Krönung der Lächerlichkeit.
Das Ding wurde doch im ehemaligen Büro gefunden. Ehefrau sagt "Jim" als Columbo das Zettelchen findet.
Also krallt sich der Inspektor nun ernsthaft an einem Kreativzettel geschrieben von Jim fest, bei dem nicht mal klar ist, ob Franklin ihn überhaupt jemals gelesen hat. Er hatte mit Schreiben nix am Hut, weshalb sollte er Jims Notizzettel lesen? Selbst wenn seine Fingerabdrücke drauf wären, wäre das kein Beweis für irgendwas.
So ein phantasievoller Mordplan ist das ja nun auch wieder nicht.

Zudem entpuppen sich Columbos 6. Sinn ("ich wusste es doch gleich von Anfang an") und Menschenkenntnis als sehr löchrig, denn der kreative Mordplan stammte ja letztlich doch vom Mörder, den der Inspektor für unclever hielt.

Wie gesgt, ohne Cassidy und das wunderbare flair um ihn herum wäre das ein nicht mal mittelmäßiger Krimi, weil einfach viele Gespräche ziemlich unsinnig oder einfältig klingen. Da gibt es in der Columboreihe um Welten Besseres.

ich verstehe eh nicht, weshalb man dann beim finalen Überführungs-"pengpeng" nicht einen ihrer Romane nahm, der genau diesen Mordplan verwurstet hatte.... das wäre tausendmal schlüssiger als der Notizzettel gewesen.


Nachtrag:
Dies ist auch der einzige Columbo, bei dem mich der Mörder bei seiner Kapitulation null überzeugte.
Franklin konnte es wohl selbst kaum glauben, was die Drehbuchverschreiber ihm da aufs Auge drückten.
Dieser Typ würde gerade nach seinen schwungvollen (und sehr nachvollziehbaren) Kontern niemals bei einem solchen Zettelversuch einknicken und zerknirscht gestehen. So unglaubwürdig! :(
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tommy Brown » Mo, 02.09.2013 23:21


Heute sah ich "Der alte Mann und der Tod". Der Beweis mit der Uhr, bzw. mit der Reaktion auf das Ticken, erscheint mir sehr dürftig. Wenn der Täter cool bleibt, ist ihm alleine damit die Tat vor Gericht nicht nachzuweisen. Da müssen schon härtere Beweise kommen bzw. "echte" Beweise, welche die Tat hieb- und stichfest nachweisen.

Der Kerl bekommt zwar feuchte Augen, aber wirklich gestehen tut er ja nicht...
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Mr. Brimmer » Di, 03.09.2013 17:55


zimtspinne hat geschrieben:
sagittarius hat geschrieben:Zu Ken Franklin: Columbo kann nicht beweisen, dass der Mord so ablief wie auf dem Zettel notiert. Von daher ist der Zettel ohne Beweiskraft. Columbo müsste beweisen können, dass Hank Ferris in Franklins Wochenendhaus ermordet wurde.


och nee, das is aber jetzt nicht euer Ernst!??

Hab die Folge neulich mal kurz nachts in der Wiederholungsschleife gehabt und war danach richtig bedröppelt, was für ein Murks da eigentlich produziert wurde.

Bisher hab ich mich offenbar total vom Teufelskerl Franklin bzw Cassidy blenden lassen und bekam gar nicht mit, wie ... merkwürdig einige Dialoge sind, dazu das sehr eindimensionale Mörderspiel - beide zeigen sich quer durch die Folge wechselseitig ihre Verachtung, Abscheu & Genervtheit. Ein Mörder darf das, bei Columbo wirkt es fehl am Platz.

na gut, bevor ich abschweife... die "Beweise" sind einfach unter aller Kanone.

Wärs bei den erwähnten zwei Punkten 1. Versicherungspolice, 2. Geld abheben/wieder einzahlen geblieben, wären das zwei Ansätze, bei denen sicher auch ein Gericht einhaken würde. Zahlen, Fakten halt.
Bei 1. aber nur unter der Voraussetzung, dass die Versicherung nicht schon vor xx Jahren abgeschlossen wurde sondern kürzlich oder besser erst nachdem der Partner seine zukünftigen Alleingänge ankündigt. Weshalb sollte er dann noch eine Versicherung abschließen, die Franklin begünstigt? Außerdem brabbelt Columbo nur ganz allgemein von einer Versicherungspolice. Die wurde wahrscheinlich vor Jahren bereits abgeschlossen und wäre niemals ein Beweis für einen Mord.

Franklin bezeichnet zurecht alle aufgezählten "Beweise" als lächerliche Lappalien.....
- die Fahrt im Auto statt Flieger - höhö :P
- die geöffnete Post - haha :P :P
- die nicht gezeigte Trauer um den Verlust des Kollegen - harhar, da sind die heuchlerischen Heulereien anderer Mörder dagegen die reinsten Unschuldsbeweise :wink:

Der Zettel ist dann die Krönung der Überführung und leider auch die Krönung der Lächerlichkeit.
Das Ding wurde doch im ehemaligen Büro gefunden. Ehefrau sagt "Jim" als Columbo das Zettelchen findet.
Also krallt sich der Inspektor nun ernsthaft an einem Kreativzettel geschrieben von Jim fest, bei dem nicht mal klar ist, ob Franklin ihn überhaupt jemals gelesen hat. Er hatte mit Schreiben nix am Hut, weshalb sollte er Jims Notizzettel lesen? Selbst wenn seine Fingerabdrücke drauf wären, wäre das kein Beweis für irgendwas.
So ein phantasievoller Mordplan ist das ja nun auch wieder nicht.

Zudem entpuppen sich Columbos 6. Sinn ("ich wusste es doch gleich von Anfang an") und Menschenkenntnis als sehr löchrig, denn der kreative Mordplan stammte ja letztlich doch vom Mörder, den der Inspektor für unclever hielt.

Wie gesgt, ohne Cassidy und das wunderbare flair um ihn herum wäre das ein nicht mal mittelmäßiger Krimi, weil einfach viele Gespräche ziemlich unsinnig oder einfältig klingen. Da gibt es in der Columboreihe um Welten Besseres.

ich verstehe eh nicht, weshalb man dann beim finalen Überführungs-"pengpeng" nicht einen ihrer Romane nahm, der genau diesen Mordplan verwurstet hatte.... das wäre tausendmal schlüssiger als der Notizzettel gewesen.


Nachtrag:
Dies ist auch der einzige Columbo, bei dem mich der Mörder bei seiner Kapitulation null überzeugte.
Franklin konnte es wohl selbst kaum glauben, was die Drehbuchverschreiber ihm da aufs Auge drückten.
Dieser Typ würde gerade nach seinen schwungvollen (und sehr nachvollziehbaren) Kontern niemals bei einem solchen Zettelversuch einknicken und zerknirscht gestehen. So unglaubwürdig! :(



Da geh ich absolut konform mit...
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das hatten wir ja vor kurzem schon mal
kurz bei der Umfrage welchen Mörder man als Anwalt am ehesten verteidigen
würde. Ich bleibe dabei...Franklin...der kann einem fast leidtun, wie da von
Columbo munter drauflos spekuliert, gemutmaßt und irgendwelcher Nonsens
als Beweis hingestellt wird.... :maul: :maul:

Jetzt mal unabhängig vom Franklin Fall.
Wenn man davon ausgeht, dass ja bei Mord zwingend bewiesen werden muß,
dass sich der Verdächtige auch wirklich zur Tatzeit am Tatort befand ( entweder
durch Zeugen, Fingerabdrücke, DNA, sonstige Beweise )
sind wohl die meisten von Columbos Überführungen so nicht haltbar, abgesehen
von wenigen und denen wo die Mörder aus welchen Gründen auch immer
freimütig gestehen.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Tiktaalik » Di, 03.09.2013 18:00


Mr. Brimmer hat geschrieben:Wenn man davon ausgeht, dass ja bei Mord zwingend bewiesen werden muß,
dass sich der Verdächtige auch wirklich zur Tatzeit am Tatort befand ( entweder
durch Zeugen, Fingerabdrücke, DNA, sonstige Beweise ) [...]

Das lese ich zum ersten mal. Da hätte ich gerne eine Quelle zu.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Di, 03.09.2013 19:25


Tiktaalik hat geschrieben:Das lese ich zum ersten mal. Da hätte ich gerne eine Quelle zu.


Das ist doch aber logisch?
Dem Verdächtigen/Angeklagten muss die Tat bewiesen werden, und damit automatisch seine Anwesenheit zur Tatzeit am Tatort. Sonst kann er die Tat ja schlecht begangen haben.

Natürlich könnte es sich um einen Auftragsmord handeln, aber in einem "normalen" Mordfall gehen die Ermittler sicher als letztes von dieser Möglichkeit aus; dafür müsste es dann schon Hinweise geben.

Ich bin ziemlich sicher, die Alibi-Überbewertung ist typisch Kriminalfilm, aber nicht typisch Realität. Wer weiß denn noch, was er vor Tagen oder gar Wochen an einem Freitagabend getan hat? Außer er ist Topmanager mit einem vollen Terminplaner rund um die Uhr...

zu Franklins Geschichte fällt mir da gleich noch ein, dass Columbo doch auch messerscharf schloss, Franklin kann nicht daheim gewesen sein, weil er nicht ans Telefon ging. Da dort tote Hose war, kein Nachtleben oder sonstiges, kann man ja nur seine Ruhe im Häuschen suchen, was natürlich angeregtes Telefonieren beinhaltet :wink:

Dass Franklin absichtlich das Telefongeklingel ignorierte, weil er eben seine Ruhe dort haben wollte, kommt Columbo natürlich nicht in den Sinn. Er könnte ja genauso gut auch einfach einen Spaziergang gemacht haben.
Das ist so ähnlich wie bei "Meine Tote, deine Tote". Dort nahm Columbo gleich an, Mensch nicht da, weil Telefon nicht abgenommen wird.
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon Doc Brown » Di, 03.09.2013 19:40


Tiktaalik hat geschrieben:
Mr. Brimmer hat geschrieben:Wenn man davon ausgeht, dass ja bei Mord zwingend bewiesen werden muß,
dass sich der Verdächtige auch wirklich zur Tatzeit am Tatort befand ( entweder
durch Zeugen, Fingerabdrücke, DNA, sonstige Beweise ) [...]

Das lese ich zum ersten mal. Da hätte ich gerne eine Quelle zu.


Im Endeffekt ist es doch so, dass Franklin die Tat bewiesen werden muss und das kann Columbo nicht. Ob jetzt zwingend die Anwesenheit des Täters zur Tatzeit am Tatort dazugehört, weiß ich nicht.
Da stellt sich für mich auch die Frage, was im juristischen Sinn der Tatort und die Tatzeit sind, das ist ja z.B. bei Giftmorden (Schleichendes Gift) gar nicht so leicht zu sagen. Letztendlich ist das für mich aber Haarspalterei.
Fakt ist: Columbo hat keinen Beweis, nur Vermutungen, einen wertlosen Zettel und ganz wacklige Indizien.
Döp döp döp de de döp döp döp
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon zimtspinne » Mi, 04.09.2013 06:23


Einem Verdächtigen muss die Tat bewiesen werden und da stützt sich die Polizeiarbeit natürlich hauptsächlich darauf, sein Wirken am Tatort zu belegen, wozu auch zwingend seine grundsätzliche Anwesenheit am Tatort zur Tatzeit gehört.
Da denke ich nicht um drei Ecken sondern geradeaus wie Staatsanwältin Alvarez (weil die am besten aussieht :smoke: ).

Giftmorde mit Arsenik (alternativ Rattengift) liefen dann halt so ab, dass über Monate kleine Dosen beigemischt wurden und irgendwann gabs den finalen Kill. Meist war das auch eine kleine Überdosis.
Dem Täter bzw meist der Täterin musste der systematische Mord nachgewiesen werden und dafür war auch der Tatort wichtig. Also wurde im häuslichen Umfeld nach dem Giftzeugs gesucht, das war dann quasi ein etwas zeitloser Tatort.

Im Fall des Apothekers, der seine Ehefrauen allesamt mordete, wars so, dass er die letzte versuchte, mit Typhus- und Choleraerregern zu infizieren, als sie bereits geschwächt von seinen ersten Giftangriffen im KH lag.
Dann war der Tatort das KH und es musste dem Apotheker nachgewiesen werden, dass er seine Frau besucht und dabei die Viecher in den Blumen versteckt hatte.
Ein bisschen komplizierter ist es schon bei schleichenden Giften und biologischen Tötungswaffen, aber ich denke, auch dort spielt der Tatort, also wo das Gift verabreicht wurde, immer eine Rolle. Tatzeit ist schwieriger, kommt dann auf das Gift an.

Aber mal ehrlich: wieviele solche komplexen Morde gibts in der Geschichte? Oder besser in der moderenen Zeit? Wenn ca 80 % der Morde von Männern begangen werden, bleibt nicht viel übrig für die weiblichen Giftmörderinnen :wink:
die Giftmorde bei Columbo hätte auch lieber einer Frau zugeteilt werden können, so was richtig fieses, das hätte gut zu der böse guckenden Hexe in "Hauch von Mord" gepasst. Leider sind die Frauen in Sachen Mordkreativietät bei Columbo durchweg ziemlich phantasielos.... schade eigentlich.
Bis auf Dimitri knallen sie ihre Opfer einfach ab.
Ok, Abi ist sehr kreativ....
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Re: Columbos Beweise

Beitragvon MrGrady » Fr, 04.10.2013 00:25


In der Realität geht es meistens um die Frage, ob es sich um Mord oder Totschlag handelt. Die Frage, ob derjenige, der auf der Anklagebank sitzt, überhaupt der Täter ist, stellt sich äußert selten. Insofern ist Columbo schon typisch Fernsehen - alles oder nichts, Mörder oder Freispruch. Im Übrigen gibt es auch bei Columbo typische Totschlagsfälle, in denen das aber nicht thematisiert wird, weil es für TV-Unterhaltung zu komplex und zu langweilig wäre. Mir fallen da z.B. Mord mit der linken Hand oder auch Wein ist dicker als Blut ein.
Wo Leben herrscht, herrscht Inkonsequenz.
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