Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

1) Leslie Williams und ihre Stieftochter Margaret-"Lösegeld für einen Toten"
2
8%
2) Marshall Cahill und sein Sohn Neil-"Teuflische Intelligenz"
3
12%
3) Colonel Rumford und Kadett Springer-"Des Teufels Corporal"
2
8%
4) Ruth Lytton und ihre Nichte Janie-"Bei Einbruch Mord"
0
Keine Stimmen
5) Alex Brady und seine Sekretärin Rose/oder sein Boss Mr.Marosco-"Die vergessene Tote"
1
4%
6) Justin Rowe und sein Vater Jordan-"Luzifers Schüler"
8
32%
7) Leon Lamarr und sein Neffe Freddy-"Tödlicher Jackpott"
2
8%
8 Lauren Staton und ihre Tochter Lisa-"Ein Toter in der Heizdecke"
1
4%
9) Fielding Chase und seine Adoptivtochter Victoria-"Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"
3
12%
10) Findlay Crawford und sein Schüler Gabriel-"Mord nach Takten"
3
12%
 
Abstimmungen insgesamt : 25

Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon martha » Mi, 16.02.2011 01:26


Hallo Gemeinde!

Hier die nächste Umfrage!

In den meisten Folgen bewegen sich die Hauptakteure ja altersmäßig so ziemlich auf Augenhöhe. Es gibt aber natürlich auch Episoden, die von Generationsunterschieden leben.
Da gibt es Konflikte zwischen Onkel und Neffe, bedingungslose Vaterliebe zum Sohn, Lehrer-Schüler-Probleme oder zickige Stieftöchter.

Ich habe hier mal zehn der wohl interessantesten Paarungen aus diesem Bereich aufgelistet.
Quasi eine "U30 trifft Ü40"-Liste.
Welche Pärchen haben euch am meisten begeistert?
Wo ist das Spiel zwischen Jungspunden und älteren Semestern besonders gut gelungen?

Jeder hat wieder 3 Stimmen!

Viel Spaß! :)
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon columbo93 » Mi, 16.02.2011 18:55


Tolle Umfrage!
Bei den genannten Episoden war der Unterschied jeweils sehr intressant! Nur eine Folge sticht wie ich finde, ziemlich heraus!
Und dass ist Luzifer´s Schüler,
der biss ins Mark verbissene Vater und dann der jugendliche Sohn der "Generation Cool"
Dass hat mich dann doch sehr beeindruckt!
So nach dem Motto: Knigge trifft die Blagen der Supernanny, die mit Alter und "Ey, do!" umsichschmeizen!
Stark!
Zudem lebt die Folge aber auch von der Mordplanung und Auflösung, der keine anderen Folge das Wasser reichen kann! :wink:

Platz 2 und 3 belegen Fiedling Chase, samt Adobtievtochter und das ngleiche Gespann in "Bei Einbruch Mord", der Lamarr ist auch noch zu empfehlen!
Gruß Columbo93
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon martha » Mi, 16.02.2011 19:34


Vielen Dank für die Beteiligung, 93!

Meine Stimmen gehen ausnahmslos an Folgen der zweiten Ära.

Es sind die Episoden "Luzifers Schüler", "Todesschüsse auf dem AB" und (überraschenderweise) "Mord nach Takten".

Ich bin einfach der Meinung, dass in diesen Spätfolgen die Generationskonflikte am besten herausgearbeitet wurden.
Culp als Vater Rowe ist in seiner überbordenden Arroganz und Überheblichkeit ohnehin 'ne Klasse für sich.
Aber ich finde auch, dass dieses Verhältnis zwischen Crawford und Gabriel, zwischen dem abgehalfterten Star und dem talentierten Emporkömmling, sehr gut in Szene gesetzt wurde.
Ich bin zwar ansonsten nicht der ganz große Fan dieser Folge, aber dieser Konflikt ist wirklich bravourös und eindringlich dargestellt worden.
Hat mir gut gefallen.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon Mr. Brimmer » Mi, 16.02.2011 20:15


martha hat geschrieben:Culp als Vater Rowe ist in seiner überbordenden Arroganz und Überheblichkeit ohnehin 'ne Klasse für sich.


Da möcht ich nicht widersprechen. Da packt er noch mal alles aus,
was ihn als Mörder damals ausgemacht hat. Nur kommt er hier noch
härter und arroganter rüber. Sollte wohl in etwas überspitzter und
kompromissloser Form eine Art Hommage an seine Mörder - Auftritte sein.
Sehr gelungen.
Die 2. Stimme gebe ich Fielding Chase. Sein " Vater " - Tochter Verhältnis
wird nicht nur angekratzt sondern ist voll in die Handlung mit integriert
und gehört mit zur ganzen Geschichte.
Mag beide Episoden sehr gerne.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon columbo93 » Mi, 16.02.2011 22:24


martha hat geschrieben:Vielen Dank für die Beteiligung, 93!


Aber ich finde auch, dass dieses Verhältnis zwischen Crawford und Gabriel, zwischen dem abgehalfterten Star und dem talentierten Emporkömmling, sehr gut in Szene gesetzt wurde.
Ich bin zwar ansonsten nicht der ganz große Fan dieser Folge, aber dieser Konflikt ist wirklich bravourös und eindringlich dargestellt worden.
Hat mir gut gefallen.


Da stimme ich zu! :wink:
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon zimtspinne » Do, 17.02.2011 08:57


mit dem Thema Generationskämpfe musste ich mich vor nicht allzu langer Zeit beschäftigen, wenn auch in etwas anderen Zusammenhängen :wink:

Die Konstellationen gehen hier ja über Familienbande hinaus und beschäftigen sich auch mit dem Konkurrenzkampf zwischen den Generationen.

Am interessantesten fand ich den Rivalitätskampf zwischen dem Alten und dem Jungen in Mord nach Takten. Die Rollen waren hervorragend besetzt - der alte Zausel, dessen Frisur andeutete, welche Stürme er schon überbestanden hatte und das aufstrebende Talent, dessen Profil sich gerade erst entwickelt.

Bei Lucifers Schülern wurde dagegen schon arg mit Klischees herumgespielt... so gerne ich die Folge mag, der Konflikt zwischen Vätern und Söhnen war ein bisschen oberflächlich.
In dieser Folge war deshalb das Gererationskonflikthighlight auch nicht Rowe & Sohn sondern ganz klar Inspektor und Studenten. Hier knallen ja auch verschiedene Welten aufeinander, ähnlich wie bei Brady und Columbo.

Als echten Vater/Sohn-Konflikt fand ich den Cahill-Kampf nicht schlecht. Sohn will sein Leben aufräumen, Vater versucht mit allen Mitteln, ihn daran zu hindern, da das auch seinen Ruf zerstören würde.
Da weiß man nicht so genau, ob dem Vater der Sohn oder die Eigeninteressen wichtiger sind. Das wird zum Schluss ja sehr eindringlich aufgeklärt, eigentlich eine der rührendsten Szenen überhaupt. Mit Gefühlen der Reue, Einsicht oder Selbstreflektion haben die Mörder ja sonst nicht viel am Hut.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon martha » Do, 17.02.2011 19:51


Eine der schönsten Momente ist für mich auch, als Fielding Chase gegen Ende der Folge geradezu bettelnd hinter seiner heißgeliebten Victoria herstolpert, als diese das Haus verlässt.
Da ist bei Shatner natürlich 'ne gehörige Portion Overacting im Spiel, aber trotzdem sieht man in dieser Szene wohl einen der verzweifelsten Männer der "Columbo"-Historie.
Und als Zuschauer verspürte ich dann doch sowas wie ein Glücksgefühl, dass sich Victoria hier endlich aus den Fängen ihres Gefängniswärters befreit hat.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon sagittarius » Fr, 18.02.2011 12:15


Interessante Auflistung, aber schwer vergleichbar, da unterschiedliche Beziehungen (Täter – Opfer, Verwandtschaft oder nicht mal das).

Lösegeld für einen Toten: Hier wird das Verhältnis offen gezeigt, es ist geprägt von Ablehnung und Hass. Es herrschen klare Verhältnisse, nur leider mag niemand die teilweise kindisch spielende Stieftochter.

Teuflische Intelligenz: Der Vater sieht in seinem labilen Sohn das, was dieser nicht ist, nämlich ein großer Wissenschaftler. Dieses Verhältnis ist gut ausgearbeitet. Der Vater scheitert schließlich doppelt: Er gesteht den Mord, um seinen Sohn zu schützen, und sein Sohn offenbart sein Plagiat und macht Cahills Mord im Nachhinein nutzlos.

Des Teufels Korporal: Rumford als Hüter militärischer Werte wie Disziplin und Kadett Springer, der diese Werte verneint und ausbüxt, um seine Freundin zu besuchen? Ich sehe in den Figuren ein schlichtes Täter – Opfer Verhältnis. Wäre es nach Rumford gegangen, hätte der Kadett zeitlebens mit dem Makel leben müssen, für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein.

Bei Einbruch Mord: Das gibt es sonst nur in Gesellschaftskrimis: Nichte liebt ihre Tante, sie weiß nicht, dass diese Tante ihren Vater getötet hat. Damit das nicht herauskommt, gesteht die Tante den Mord am Onkel der Nichte. Gottlob ist die Nichte so beschränkt, dass sie das alles nicht mitbekommt.
Das Verhältnis zwischen intelligenter Tante und dummer Nichte ist schon krass.

Die vergessene Tote: Die alt gewordene Sekretärin, die ihr ganzes Leben arbeiten musste und der junge Regisseur, der eigentlich gar nicht weiß, was Arbeit ist. Das ist ein hübscher Gegensatz und gut gespielt. Aber eine Beziehung gibt es zwischen ihnen eigentlich nicht. Beide leben ihr Leben.

Luzifers Schüler: Überragende Episode, außerordentliche Darbietung vom Vater, aber ein "Verhältnis" zwischen Vater und Sohn gibt es gar nicht. Im Film sprechen sie kaum oder gar nicht miteinander, sie sprechen nur übereinander. Vater und Sohn sind unabhängig voneinander Gegner des Inspektors.

Tödlicher Jackpot: Wenn es nach diesem Film geht, sind Verwandte wohl die übelsten Menschen. Der zynische und spöttische Juwelier sowie der einfache und einfältige Fotograf bilden einen spannenden Gegensatz. Aber Freddie hätte seinen Tod sicher vermeiden können…

Ein Toter in der Heizdecke: Dass die Figuren Mutter und Tochter sind, kommt erst am Schluss heraus. Auf mich wirken sie gleichwertig, auch wenn die Charaktere verschieden sind. Eine "Beziehung" ist schwer zu erkennen. Sie sind ja auch mehr Komplizen.

Die Filme "Todesschüsse" und "Mord nach Takten" habe ich seit Jahren nicht gesehen, daher kann ich dazu nichts sagen.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon martha » Fr, 18.02.2011 21:28


sagittarius hat geschrieben:Luzifers Schüler: Überragende Episode, außerordentliche Darbietung vom Vater, aber ein "Verhältnis" zwischen Vater und Sohn gibt es gar nicht. Im Film sprechen sie kaum oder gar nicht miteinander, sie sprechen nur übereinander. Vater und Sohn sind unabhängig voneinander Gegner des Inspektors.


?-/
Da bin ich jetzt aber absolut verwundert, denn das habe ich nun wirklich komplett anders gesehen.
Schon die Motivation des Mordes ist ja maßlos eingebunden in den Vater-Sohn-Konflikt.
Hier geht es doch um Ansprüche des Vaters, die der Sohn zunächst mit Schummeleien und schließlich als letztem Ausweg sogar mit einem Mord genügen will.
Das ist doch pure Angst vor dem Vater, die Justin hier umtreibt.
Für ihn es doch die maßgebliche Richtschnur, die Hoffnungen des Vaters nicht zu enttäuschen.
Hier geht es ja nicht um die Quantität der Begegnungen zwischen Vater und Sohn, sondern um die grundsätzliche Motivation des Mordes.
Und die liegt einzig und allein begründet in der Dominanz des Vaters, der seinem Sohn quasi Erfolg um jeden Preis aufzwingt.
Und das wird auch in den wenigen Gesprächen zwischen den beiden auffallend sichtbar.
Für mich ist das 'ne fraglos sparsam gestaltete, aber immens anschauliche Konstellation, die hier dargestellt wird.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon zimtspinne » Fr, 18.02.2011 21:47


Was mir da ein bisschen fehlt beim Mordmotiv, ist der Leidensdruck des Sohnes. Die Drohung hört sich so an, als ob Sohn die nicht zum ersten Mal hört.

Die ganze Mordgeschichte wirkte auf mich deshalb auch immer ein wenig wie ein Streich, ein ziemlich irrer natürlich.

Die amoklaufenden Söhne, die vor lauter Angst vor ihren Vätern zum Mord greifen, nehme ich ihnen nicht so wirklich ab. Das meinte ich ja auch mit "Oberflächlichkeit".

Allerdings stört mich das nicht, es gab ja auch genügend reifere irre Mörder, deren Motive man nicht so recht begreifen konnte.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon sagittarius » Fr, 18.02.2011 22:02


Luzifers Schüler begehen den Mord, weil Schummeleien aufgedeckt wurden und ein Schulverweis droht. Es hätte sonst kein Mord und keine Planung dazu gegeben.

Natürlich gibt es Druck vom Vater, aber ich glaube eher, dass Justin und Cooper zu faul zum Lernen sind. Sicher ist der Vater dominant, so wie er sich aufführt. Den Vater-Sohn-Konflikt kann man nur ahnen und vermuten.

Ich habe nie den Eindruck gewonnen, das Justin verzweifelt gute Leistungen erreichen will und nur ausreichende schafft und deshalb Prüfungsunterlagen stiehlt. Er hätte anfangen müssen zu lernen, wie Justin zu Cooper sagt.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon Mr. Brimmer » Mo, 21.02.2011 20:37


Na ja, ein gewisser Druck vom Vater ist schon vorhanden.
Einmal sagt Justin doch zu Cooper, dass sein Vater ihm die
Haut in Streifen abzieht, falls er es nicht nach Harvard schafft.
Und Culp erwähnt Columbo gegenüber auch wie sehr er seine
Verbindungen spielen lassen muß um Justin dahin zu bringen.....
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon zimtspinne » So, 27.02.2011 10:25


Heute möchte ich endlich mal das miese Bild des Freddyneffen zurecht rücken.

Feige, deppert und naiv soll er sein, schlimmer als alle anderen Naivlinge zusammen.

Ist er das wirklich?

Feige - nun ja, er hätte bei seinem Onkel mal auf jedem Fall eine "kleine" Barauszahlung verlangen können, um seine Miete zahlen zu können und nicht bei Freunden betteln zu müssen (wobei ich hier ja schon auf den Widerspruch mit der Champagnerkiste aufmerksam machte... entweder lügt Freddy seine Freunde an oder uns).
Von Lamarrs drohender Pleite wusste er ja nichts.

Naiv - war er an dem Punkt, nicht zu überprüfen, wie lange das Geld tatsächlich unterwegs ist und sich Gedanken darüber zu machen, wie er möglichlichst unauffällig zukünftig seinen Teil beanspruchen könnte.

Wo Freddy aber nun in Bezug auf seinen Onkel angeblich so wahnsinnig naiv gewesen sein soll, sehe ich nicht.

Die beiden hatten bis dahin offenbar ein recht gutes Verhältnis... für ihre Verhältnisse. Onkel Leon beschenkte seinen Neffen immerhin großzügig zum Geburtstag und hatte ihm auch mehrmals mit Kohle aus der Patsche geholfen, wenn ich das richtig verstand.

Ich hatte den Eindruck, dass die zwar keine innigen Freunde waren, aber eben über die Jahre ein gutes Verhältnis gehabt hatten. Sonst wäre Freddy nicht als erstes zu ihm gelaufen statt zu seinen Hippie-Gutmenschen-Freunden.

Wenn man jemanden Geld für sich einsacken lässt und ihn dafür reichlich belohnt, ist das nun auch nicht gerade das schlüssigste Mordmotiv.
Er will ja Leon nicht schaden, sondern ihn sogar belohnen.

Da kommt man doch als Normalsterblicher nicht gleich auf die Idee, dass der Komplize Mordgedanken hegt. Die zehn Prozent von 30 Millionen wären schließlich erstmal genug gewesen, um sich wieder auf die Beine zu stellen. Vielleicht hätte Leon noch mehr herausholen können, wenn Freddy begriffen hätte, dass das Geld unmöglich in großen Batzen auf seinem Konto auftauchen kann und es besser gut angelegt wird.
Freddy wäre doch sowieso beschäftigt gewesen mit Sportwagen, Frauen und edlen Besäufnissen. Seine Säumigkeit und in-den-Tag-Hineinlebe hätte Leon wunderbar für sich ausnutzen können... Freddy war so wunderbar manipulierbar.

Freddy hätte sich natürlich besser absichern könnnen, indem er den Schuldschein bei einem Notar deponiert, der das im Fall eines frühzeitigen Todes der Polizei übergibt. Das hätte ich wohl gemacht, aber der arme Freddy war ja völlig verblödet von seinen komischen Hausgenossen :?
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon martha » So, 27.02.2011 12:24


Da ist sicher was dran.

Das Problem ist ja sicher auch, dass wir als Zuschauer die Naivität der Opfer im Prinzip nur aufgrund der 90 Minuten beurteilen, die uns da angeboten werden.
Da fragt man sich dann natürlich meistens, wie sich das Opfer bloß mit dem Mörder einlassen konnte.
Und so wie wir Leon Lamarr kennengelernt haben, würde mit dem sicher keiner größere Finanzplanungen in Angriff nehmen.
Aber es kann ja wirklich sein, dass sein Neffe im Vorfeld der Handlung einen sehr guten Eindruck von seinem Onkel hatte, zumal dieser bislang wohl noch in keine krummen Geschäfte verwickelt war.

Die größere Naivität habe ich immer den Personen zugestanden, die sich in erpresserischer Absicht mit dem Mörder eingelassen haben.
Denn das kann man sich durchaus denken, dass jemand, der einmal gemordet hat, womöglich auch ein zweites mal mordet.
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Re: Umfrage: Alte Hasen und junges Gemüse!

Beitragvon zimtspinne » So, 27.02.2011 12:48


genau martha, als ich neulich über die Freddynaivität nachdachte, verglich ich das auch mit jenen Erpressern, die wussten, dass ihr Opfer bereits getötet hatte und das noch nicht mal immer, weil es unmittelbar bedroht wurde (wie bei der Erpressung).

DAS find ich weitaus naiver als einen erfolgreichen und prominenten Geschäftsmann einen Mord aus Geldgier zuzutrauen. Für Freddy war Leon Lamarr ja noch der seriöse Juwelier und wohlhabende Onkel, nicht der Onkel mit dem kreisenden Pleitegeier über dem Haupt.

Dass ein Geschäftsmann, der solch einen Wohlstand angehäuft hat, nicht immer auf Samtpfoten durchs Leben schleicht, ist doch eigentlich jedem klar, auch Freddy.
Knallharter Geschäftsmann, der weiß was er will und Mörder sind aber noch einmal verschiedene Dimensionen.
Und ich bleib dabei - was wir von Freddy & Leon sahen, sah für mich nicht wie ein Misstrauensverhältnis aus. Jeder lebte sein Leben auf seine Weise, Freddy schien sich ab und an bei seinem Onkel auszuheulen, worauf der ihm wohl auch mal den Kopf wusch, aber hauptsächlich als Spinnereien abtat.

Ganz anders war das Verhältnis zwischen Onkel Clifford und seinem Neffen. Die zofften sich ja schon zu Lebzeiten. Dass der da so seelenruhig in der Badewanne saß während mit einem Mixer herumgefuchtelt wurde, fand ich wesentlich naiver als Freddys Verhalten.
Leon hatte immer recht plausible Erklärungen zur Hand.
Leichtgläubig war sein Neffe schon, aber man muss ja auch bedenken, dass der normalerweise nichts mit Geld und Finanzierungen zu tun hatte. Er dachte einzig daran, wie das Geld ihm zum (noch ausgedehnterem :P ) Lotterleben verhelfen könnte.

Ergänzung:
in gewisser Weise naiv find ich auch solche Typen wie der Bombenspezialist, der Greenleaf den Mord abnimmt.
Die können sich ausrechnen, dass mit ihnen auch nicht lange gefackelt wird, wenn sie vermeintlich zur Gefahr für den Mord-Auftraggeber werden.
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