Der Durchschnitts-Columbo

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon sagittarius » So, 16.01.2011 17:45


Top- oder Bad-Listen sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines Columbofans. Aber was ist mit den Columbo-Episoden, die in keiner dieser Listen auftauchen, weil sie einfach nur Durchschnitt sind?

Ein durchschnittlicher Columbo erscheint in keiner Topliste, weil er nicht gut genug ist. Er erscheint aber auch in keiner Bad-Liste, weil er so schlecht nun auch wieder nicht ist.

Trotz dieser wenig schmeichelhaften Festlegung kann ein "Durchschnitts-Columbo" es mit vielen anderen Filmen aufnehmen.

Der Inbegriff des durchschnittlichen Columbos ist für mich "Teuflische Intelligenz": mit Schwächen, gerade bei Indizien, aber auch mit Stärken und ungenutztem Potenzial.

Für durchschnittlich halte ich weiterhin:
Zigarren für den Chef
Todessymphonie
Mord in eigener Regie
Tödliche Kriegsspiele
Der erste und der letzte Mord

Diese Liste könnte man noch erweitern. Welche Episoden werden von anderen Fans für durchschnittlich gehalten?
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon columboNo. 2 » Mi, 19.01.2011 15:59


Bei mir sind es:

-Mord in Pastell
-Schreib oder stirb
-Meine Tote - deine Tote
Viele Grüße, columboNo. 2!
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon martha » Mi, 19.01.2011 19:11


Ich kann mich kaum erinnern, dass ich hier mal eine Folge als durchschnittlich bewertet hätte.

Interessante Frage, aber ich gehöre eher zu den Polisten, die sich an die Extreme krallen.
Das weitaus meiste bei Columbo ist himmelhoch jauchzend.
Aber wenn ich in den Keller runtersteigen muss, gehe ich auch ganz runter und bleibe nicht auf halber Treppe stehen.
Das hat für mich keinen Wert.
Für mich gibt es in erster Linie ein "sowohl-als auch" oder ein "weder-noch".
Das "entweder-oder" mag ich nicht besonders.

Kann sein, dass ich "Teuflische Intelligenz" mit 3 Punkten bewertet habe, aber das wäre dann wirklich die Ausnahme.

Von daher wage ich mal die kühne These:
Es gibt keinen durchschnittlichen Columbo-Fall!

Aber jetzt auf mich mit Gebrüll! :P
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
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"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon sagittarius » Mi, 19.01.2011 20:11


martha hat geschrieben:Von daher wage ich mal die kühne These: Es gibt keinen durchschnittlichen Columbo-Fall!

Die Antwort überrascht mich schon. Es ist doch so, dass es nicht nur Extreme gibt.

Das Geniale ist nicht immer vertreten, das bodenlos Schlechte taucht nur selten auf.

Ich meine schon, dass es Columbos gibt, bei denen die Bewertung schwierig ist, weil eine klare Zuordnung ("gut" oder "schlecht") Probleme bereitet. Ein Columbo, von dem man nicht so mitgerissen wird, ohne dass er langweilig ist.

Dass auch ein "durchschnittlicher" Columbo sehenswert ist, ist eine andere Sache.
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon zimtspinne » Do, 20.01.2011 21:37


In der Natur ist gerade das Durchschnittlichste am schönsten :P

Wenn der Mensch da erstmal aktiv dran rum pfuscht, gilt das leider nicht mehr.

Durchschnittlich finde ich Columbofilme eigentlich grunsätzlich nicht. Im negativen würde ich solche Folgen eher als langweilig oder mich nicht ansprechend oder ärgerlich bezeichnen.

Wenn man mit durchschnittlich jedoch meint, dass viele columbotypischen Elemente enthalten sind, aber nichts extrem herausstechendes oder ungewöhnliches, dann kann das schon ein ganz positives Ergebnis ergeben.

Die Kugelfischfolge würde mir als solches Beispiel einfallen.
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon martha » Di, 04.02.2014 21:48


Das ist auch 'ne Frage, die ich mal hochgeholt habe.
Was ist bei Columbo Durchschnitt?
Ist es das Mittel von Extremen, wo man sagt:Das Columbo-Mörder-Spiel war super, aber die Indizien waren schwach. Deshalb war die Folge durchschnittlich.
Oder ist es eher ein generelles Gefühl, dass eine Folge zwischen anderen Episoden in der Mitte angesiedelt ist.
Also Santini-Folge super, die Commodore-Story mäßig und dazwischen siedel ich mal den Mord von Dr.Cahill an.
Ich hab mich immer schwer getan so ein Zwischending zu deklarieren, weil man ja auch als Zuschauer eigentlich immer ein positives Ergebnis für sich wünscht.
Wenn diese Erwartung enttäuscht wird, ist man negativ gestimmt.
Aber was zeichnet den Durchschnitt aus?
Das ist für mich nicht eindeutig bestimmt.
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon MrGrady » Mi, 05.02.2014 00:50


Interessanter Einwand von zimtspinne zu diesem Thema (auch wenn der Kommentar schon drei Jahre alt ist). "In der Natur ist das Durchschnittliche am schönsten." Ich glaube, Barsini sagt etwas Ähnliches zu Beginn der Selbstbildnisfolge über die Schönheit der Frau. Sicher kein Zufall, dass zimtspinne als Barsini-Fan das hier erwähnt. Die Folge ist gleichwohl alles andere als durchschnittlich :wink:

Für mich bedeutet "Durchschnitt", dass sich die Episode hinsichtlich wesentlicher Columbo-Merkmale wenig vom allgemeinen Muster abhebt. Abhängig davon, wie viele Folgen man schon kennt oder gesehen hat, kann das langweilig sein oder im positiven Sinn die Erwartungen erfüllen. Beim Durchsehen aller Columbo-Folgen habe ich das Gefühl von Durchschnitt jedenfalls sehr unterschiedlich erlebt.

Drei Beispiele:

Mord in eigener Regie war für mich durchschnittlich im Sinne von mittelmäßig. An der Folge hat mich nichts enttäuscht, aber auch wenig begeistert. Die meisten Details hatte ich schon wenige Tage später wieder vergessen - wie bei einem durchschnittlichen Arbeitstag.

Der erste und der letzte Mord war in meinen Augen durchschnittlich im Sinne von langweilig. Nichts hat mich überrascht, es kam mir vor wie die zähe Wiederholung eines Films, den ich schon kannte - wie bei regelmäßigen Feiertagen mit der Familie.

Schwanengesang habe ich im positiven Sinn als durchschnittlich erlebt. Ein typisch-raffinierter Columbo-Mord mit den bewährten Kleinigkeiten und Unstimmigkeiten bei der Ermittlungsarbeit und einem einigermaßen typischen CMS (prominenter Mörder, scheinbar unterlegener Inspektor). Das Paket war für mich wie ein durchschnittlicher Urlaubstag am Meer - einfach schön! :D
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon sagittarius » Mi, 05.02.2014 19:56


Durchschnitt heißt für mich, dass das Positive fehlt oder zu schwach vertreten ist, sei es die Mörderfigur, die Indiziensuche, die Überführung, das Mörder-Columbo-Spiel.

Bei einem durchschnittlichen Columbo bleibt man ratlos zurück mit einem "Na ja". Man bewundert nichts, regt sich aber auch nicht auf.

Also in etwa: Durchschnitt ist die Abwesenheit von Genialität, das Mittelmaß dominiert. Die Folge "Teuflische Intelligenz" ist hier in der Tat das beste Beispiel. Dabei hat dieser Columbo mit der Denkfabrik noch ein spannendes Thema, aus dem nur wenig gemacht wird.

Ich bin überzeugt: Es gibt durchschnittliche Columbos.
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon Mr. Brimmer » Mi, 05.02.2014 20:13


Festmachen kann ich das nicht an bestimmten Faktoren. Ist ehr so ein Gefühl
der Mittelmäßigkeit. Aber das sind vielleicht 5 - 10 Folgen..Die allermeisten
würde ich schon top nennen....einige andere schlecht....
Alle sicheren 3 Punkte Folgen natürlich auch top...
Eine absolute Durchschnittsfolge ist vielleicht so was wie " Etude in Schwarz "
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon Doc Brown » Mi, 05.02.2014 20:40


martha hat geschrieben:Aber was zeichnet den Durchschnitt aus?
Das ist für mich nicht eindeutig bestimmt.


Ich leite meinen Beitrag mal nerdig ein und begründe die Durchschnittlichkeit mit der Mathematik. :wink:

In der Mathematik stellt der Mittelwert ja den Durchschnitt dar. Wenn ich also theoretisch eine Checkliste für jede Folge abarbeiten würde, wo ich alle Punkte wie CMS, Auflösung, etc. bewerten würde, dann ist für mich eine Folge durchschnittlich, wenn die Standardabweichung bzw. die Varianz möglichst nahe 0 liegt und eine symmetrische Schiefe der Verteilung vorliegt. Die Werte liegen also alle nahe dem Mittelwert. Übertragen bedeutet das, dass die Folge nichts besonders gut, aber auch nichts besonders schlecht macht.

Eine hohe Standardabweichung bedeutet, dass die Folge einiges gut macht, aber auch einiges schlecht. Wenn man das gegeneinander abwägt, kommt auch eine mittelmäßige Bewertung heraus, was für mich aber keine durchschnittliche Folge ist, weil sie so in die Extreme geht.

Kurzum: Mathematisch ausgedrückt muss eine durchschnittliche Folge eine möglichst geringe Standardabweichung und eine symmetrische Schiefe haben. Das ist mein Ansatz, woran ich den Durchschnitt einer Columbo-Folge festmachen würde. Ich denke, das definiert den Durchschnitt ziemlich gut.

Für mich trifft das u.a auf die Folge "Mord in der Botschaft" zu. Das Motiv ist so irgendwie vorhanden und nachvollziehbar, wird aber nicht richtig herausgearbeitet. Es gibt zahlreiche Indizien, die aber ebenso nicht richtig ausgearbeitet werden. Der Mörder ist mir weder sympathisch noch unsympathisch und die Auflösung ist auch so lala. Irgendwie eine Folge, mit der ich nicht warm werde. Ich kann aber nicht sagen, woran das liegt. Anderseits kann ich aber auch nichts "handfestes" an der Folge kritisieren, sondern nur Kleinigkeiten. Eine absolut durchschnittliche Folge, ohne Ausreißer nach oben und unten.
Gleiches gilt für mich für die hier genannten Folgen "Teufliche Intelligenz" und "Der erste und der letzte Mord".
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon zimtspinne » Fr, 07.02.2014 18:47


MrGrady hat geschrieben:Interessanter Einwand von zimtspinne zu diesem Thema (auch wenn der Kommentar schon drei Jahre alt ist). "In der Natur ist das Durchschnittliche am schönsten." Ich glaube, Barsini sagt etwas Ähnliches zu Beginn der Selbstbildnisfolge über die Schönheit der Frau. Sicher kein Zufall, dass zimtspinne als Barsini-Fan das hier erwähnt. Die Folge ist gleichwohl alles andere als durchschnittlich :wink:

ja, das fand ich total super, als Barsini das mit der Durchschnittlichkeit poetisch an seiner hübschen Muse vortrug.
soweit ich weiß, ist die Attraktivitätsforschung ein recht junges Gebiet, zu Barsinis Lebzeiten noch nicht geboren.
Er war eben seiner Zeit weit voraus!!! :D

Spoiler:
wen es interessiert, Barsini hat keinen Müll gefaselt, aber inzwischen geht man nicht mehr davon aus, dass die Durchschnittlichkeit allein entscheidend ist für die Attraktivität. Da war ich selbst nicht auf dem Laufenden...
http://beautycheck.de/cmsms/index.php/d ... sgesichter



Doc, deine Erläuterung ist auch sehr gut. Ich weiß jetzt wieder, warum ich Mathematik nicht besonders mag :wink:

Stimme aber mit der Folge "Mord in der Botschaft" überein.
Das ist wirklich die typische Durchschnittsfolge.
Ich meine sogar, da sind sich relativ viele hier einig.
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon MrGrady » So, 07.06.2015 23:21


Habe lange nicht in dieses Thema reingeschaut, würde Doc aber zustimmen: Für mich heißt mittelmäßig ebenfalls, dass alles mittelmäßig ist - und nicht etwa, dass sich Postives und Negatives ausgleichen. Insofern würde ich beipflichten, dass Teufliche Intelligenz und Mord in der Boschaft sehr durchschnittliche Folgen sind. Ich bleibe außerdem bei Mord in eigener Regie.

Eine Folge mit der erwähnt hohen Standardabweichung wäre für mich Selbstbildnis eines Mörders. Da komme ich zu einer mittelmäßigen Bewertung, weil ein bescheuertes Drehbuch auf eine tolle Inszenierung trifft. Trotz mittelmäßiger Wertung sicher alles andere als Durchschnitt!
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon rehamann » Fr, 30.10.2015 14:42


Ich denke auch das es keine "durchschnittliche" Folge gibt, allerdings muss ich sagen das mir solche Bewertungen sehr schwer fallen. Das liegt daran dass ich - Der Alte Mann und der Tot mal wieder aus genommen - die verschiedenen Folgen, je nach Stimmung, immer mal anders "bewerte". Eben je nach Stimmung sehe ich eine Folge gerne oder eben ein anderes mal nicht so gerne ...
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Re: Der Durchschnitts-Columbo

Beitragvon Doc Brown » So, 01.11.2015 18:50


Letztendlich gehört zu einem Durchschnitts-Columbo nicht nur eine mittelmäßige Qualität, sondern auch eine typische Handlung. Folgen wie "Undercover" oder "Bluthochzeit" fallen also als Extrembeispiele raus, aber auch ganz neue oder alte Folgen können da für mich kein durchschnittlicher Columbo.

Da kann ich nur nochmals bekräftigen, was ich schon damals schrieb. "Teuflische Intelligenz" ist die durchschnittlichste Folge der 1. Ära, für die 2. Ära trifft das für mich auf "Der erste und der letzte Mord" zu. Das fehlt jegliche Genialität, aber es ist auch nichts dabei, was nervt. Der Plot bietet auch keine großartigen Überraschungen oder Abweichungen vom Standard. Mehr Mittelmäßigkeit geht nicht.
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