Umfrage: Die Besten!

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Welche der Besten ist die Beste?

Wein ist dicker als Blut
4
40%
Alter schützt vor morden nicht
2
20%
Wenn der Schein trügt
3
30%
Des Teufels Corporal
1
10%
 
Abstimmungen insgesamt : 10

Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:01


Hi an alle,
welche der Besten Folgen findet ihr, ist denn nun eigendlich die Beste?
Es geistern so viele Top5/Top10 und Flop5/Flop10 herum, dass mann keinen Überblick mehr hat, also gibt es vor dem neuen jahr vom 93 die letzte Umfrage, ich habe mal die Schätzchen herausgesucht!
Stimmt ab und begründet bitte!
Welche Folge ist die beste???
Ich fange mal an:

Platz 4Nicht ganz so restlos überzeugt hat mich leider Wenn der Schein trügt, Es gibt zar einen haufen Indizien und die Folge ist ein Highlight, dennoch, nein, ich finde, die anderen hier sind besser!

Platz 3Des Teufels Corporal:
Diese Folge hat mich restlos begeistert:
Ich lasse mal martha sprechen, der alles perfekt formuliert hat!!! :)
Zugegeben, das ist sicher eine sehr gewöhnungsbedürftige Atmosphäre, die in diesem Columbo-Fall vorherrscht: alles wirkt sehr kühl, unaufgeregt, streng diszipliniert: Die Welt des Militärs hat die Folge wirklich voll im Griff.
Das wird vor allem dadurch verstärkt, dass hier auf die übliche musikalische Untermalung gänzlich verzichtet wird: zu hören sind lediglich Trommeln und Fanfaren, und schon die stumme Eingangsszene, wo Colonel Rumford die Vorbereitungen für den Mord trifft und ihm dabei der Schweiss auf der Stirn steht, wirkt irgendwie unheimlich.

Das kann man mögen oder nicht. Mich hat diese Folge auf jeden Fall gefesselt, fast jeder Satz scheint hier wichtig und handlungsrelevant zu sein, die Atmosphäre erfährt keinerlei Brüche bis zum Ende:
Für mich ist das eine der gelungensten Folgen der gesamten Columbo-Reihe überhaupt :!: :!: :!:

Besonders mag ich es, wenn das Motiv für den Mord beim Mörder in fast jeder Szene spürbar ist:
Eifersucht oder Erpressung halte ich immer für sehr belanglose Mordmotive.
Interessanter finde ich da Mörder wie Rumford(oder Carsini in "Wein ist dicker als Blut"), die einzig und allein deshalb morden, weil sie Angst haben, dass ihr Lebenswerk(hier die Militärakademie) zerstört wird.
Beeindruckend finde ich vor allem die Szene, als Colonel Rumford eine Inspektionsrunde durch die leerstehenden Gebäude der Akademie macht.
Geradezu gespenstisch, der Mann will einfach nicht wahrhaben, dass sich die Zeiten geändert haben. Der Satz:"Der Krieg ist vorbei." ist für ihn absolut tabu.
Patrick McGoohan spielt das hier in seiner für mich besten Rolle.
Zwar steif und kontrolliert, aber andererseits auch erfrischend lässig(Ist beides zusammen überhaupt möglich? :wink: ) und niemals arrogant oder herablassend gegenüber Columbo.
Ein Mörder, der einem sowohl sympathisch ist, der einem in seiner Verbohrtheit aber schon fast leid tut. Echt eindrucksvoll gespielt! :)

...und selbst Columbo ist in diesem Fall sehr diszipliniert: so wenig zersteut wie hier hab ich ihn selten gesehen; selbst wenn er über seine Frau spricht, tut er das nicht so ausschweifend wie sonst, als würde er sich die Mechanismen des Militärs zu eigen machen: kurz, knapp, präzise!
:arrow: Rumford:"Haben Sie einen Vornamen?"
Columbo:"Ja. Hab ich. Meine Frau ist die einzige, die ihn benützt."
Das ist dann wirklich nicht mehr zu toppen! :)

Das einzige, was ich bei den Ermittlungen nicht ganz begriffen habe ist, wie Columbo auf den Namen der Freundin von Kadett Springer gekommen ist. Den hat er doch sicher nicht in den Akten der Militärakademie gefunden?! :?:

Die Auflösung des Falls ist dann ebenso originell wie die in "Tod am
Strand". Der Mörder weiss etwas, was er gar nicht hätte wissen dürfen(hier der Cidre, bei "Tod am Strand" die Absage der Chinesen bei den Olympischen Spielen). Sowas gefällt mir immer sehr gut. :)

... und auch dass Rumford danach sofort gesteht, finde ich absolut logisch:
Columbo hat ihn der Lüge überführt, und Rumford diszipliniert sich daraufhin in militärischem Sinne selbst: praktisch eine Kapitulation vor dem "Feind".
Wichtig ist in seiner Wahrnehmung doch nur eins: Eine Schlacht ist verloren, aber der Krieg ist noch nicht vorbei.
Na, wenn das keine menschliche Tragödie ist?

Ich war auf jeden Fall restlos begeistert. :!:
:) :) :) :) :)

Platz 2Alter schützt vor morden nicht
Die Folge ist ebenfalls ein Highlight!
Im Grunde ist das Rezept, das dieser Folge zugrunde liegt, ja unglaublich einfach.
Sehr viele kriminalistische Zutaten muss man hier wirklich nicht addieren:
eine schrullige Mörderin, ein Autoschlüssel und die letzte Botschaft des Mordopfers.
Das ist nicht gerade üppig, und selbst als Columbo die gutgelaunte Abigail Mitchell kurz vor Anbruch der Schiffsreise wieder an Land bittet, werden wir mit keinem neuen Indiz überrascht:"Tja, es sind wieder diese Wagenschlüssel."
Da sieht man mal, was ein einziger Reflex für weitreichende Folgen haben kann. Denn es war doch wohl wirklich keine durchdachte Überlegung, dass die Krimi-Autorin die Autoschlüssel nach der Tat vom Tisch schnappte. Das Opfer war bereits im Tresor eingeschlossen, der Anwalt drängte, die Zeit war knapp...Selten sieht man bei "Columbo", dass ein Mörder plötzlich so in die Bredouille gerät.
Ich hab mich dabei ertappt, dass ich mich in dieser Szene selbst in die Rolle der Mörderin hineinversetzt habe.
Wie hätte ich reagiert???
Ich glaube, ich hätte den Schlüssel auch an mich genommen, eine Stress-Situation, der penibel konstruierte Mordplan wird durch ein unvorhersehbares Ereignis durchkreuzt. Da wird kluges Handeln auf einmal zum Glücksspiel.
Aber spätestens im Flugzeug hätte ich keine ruhige Minute mehr gehabt, weil mir klar geworden wäre, dass es die falsche Entscheidung war, die Schlüssel zu verstecken: Klar, die Polizei wird nach diesen Schlüsseln suchen.
"Alter schützt vor Morden nicht" zeigt im weiteren Verlauf ja vor allem eins:
Die verzweifelten Versuche einer Frau, eine spontane Fehlentscheidung wieder auszubügeln, allerdings reitet sie sich dabei immer tiefer ins Unglück: Sie buddelt im Sand rum, aber die Schlüssel wurden leider schon von ihrer erpressungs-geneigten Sekretärin gefunden;
dann platziert sie die Schlüssel in der Botanik, aber jetzt machen ihr die Polizeifotos einen Strich durch die Rechnung.
Eine Krimi-Autorin tritt bei ihrem wohl persönlichsten Mordfall wirklich von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Ruth Gordon spielt ihre Trümpfe in dieser Rolle wirklich voll aus.
Das ist wie aus einem Guss, das macht richtig Spaß, dieser Frau zuzusehen
Wenn sie in der Wohnung des Mordopfers hinter Columbo hertippelt, werden wohl alle Erkenntnisse der Altersforschung über den Haufen geworfen. Das ist einfach nur umwerfend gut.
Da ist soviel infantile Energie in dieser zierlichen Person, dass man sich schon fragt, welche jungbleibenden Aufputschmittel ihr der Arzt ihres Vertrauens wohl verschrieben haben mag.
"Hollister" machte hier ja darauf aufmerksam, dass dieses weibliche Wunder der Gerontologie bereits 81 Jahre alt ist. Wahnsinn!
Ruth Gordon ist wahrlich keine Frau, die die Erfüllung ihres Lebensabends darin sieht, bei einer Dichterlesung im Altersheim geruhsam vor sich hin zu dämmern.
Nun ist es ja aber nicht nur Vitalität, sondern auch Sentimentalität, die sie in dieser Folge bereithält.
Abigail Mitchell trauert um ihre Nichte, deren Mann sie für einen Mörder hält.
Ruth Gordon beherrscht auch diesen Spagat perfekt: Albern-verspielt und im nächsten Moment ernst und verbittert, und in Gegenwart von Columbo oft auf die Mitleidsdrüse drückend.
Ganz groß: Für mich ist Ruth Gordon neben Donald Pleasance die eindringlichste Mörder-Figur der gesamten "Columbo"-Reihe. :!:

Zudem ist die Überführung der Mörderin ungemein spannungsgeladen aufgebaut: Columbo lässt sich Zeit, betrachtet die Anordnung der Schubladen wie ein ungelöstes Puzzle, bis ihm schließlich ausgerechnet hinter einer ausgebrannten Glühbirne die Erleuchtung kommt.
Der Rest ist Schwelgen in zu Herzen gehenden Emotionen, untermalt von der wohl einfühlsamsten Musik, die je für eine "Columbo"-Folge geschrieben wurde.
Da muss ich mir nicht 4 Stunden "Doktor Schiwago" reinziehen, wenn ich hier den gleichen sentimentalen Kick in komprimierter Form genießen kann.

Fazit:
Diese Folge ist für mich ein unbestrittenes Highlight, eine Episode, die nachwirkt.
In meiner persönlichen Hitliste neben "Wein ist dicker als Blut" die beste "Columbo"-Folge überhaupt. :!:

"Wollen wir Geschichten über die Armut austauschen?"
"Nicht in einem Rolls-Royce, Mam."

Tja, bei soviel kuscheliger Ironie hat man doch gar keine Lust, hier noch irgendwas zu bekritteln.

5 Punkte
:) :) :) :) :) :) :) (Smilie-Überbewertung)

Platz 1Wein ist dicker als Blut
Unübertroffen, die beste Folge alle Zeiten!!!
Hier stimmt alles, Donald Pleasence verleiht seinem Charakter eine Persönlichkeit, ein nachvollziehbares Motiv und verdammt viel Tiefe! Erkennbar auch an meinem neuen Avatar!!! Die handlung ist ausgeklügelt und die Auflösung grenzt an Spitzenleistung:
...na, aber wenn Pleasance tatsächlich an diesem Drehbuch mitgewirkt hat, schätze ich ihn noch höher ein, als ich es ohnehin schon tu.

Wahnsinn, was ist das für'n Film?

Natürlich, als Liebhaber von Indizien(zu denen ich ja auch gehöre), kommt man bei dieser Folge wahrlich nicht auf seine Kosten.
Bis auf das offene Verdeck des Cabrios lässt sich nicht viel finden.

Und auch für leidenschaftliche Biertrinker ist diese Folge sicher gewöhnungsbedürftig, wenn man Sätze hört wie "Der Wein hat einen wunderbaren Körper" oder "Ich habe einen superben Wein zum Atmen in meinem Büro".
Da könnte man wirklich fragen:"Von welchem Planeten kommen die denn?"
Ein eigenartiges Völkchen, diese Weintrinker. Gleichzeitig ein eigenartiger Film. Nicht oft bedeutet eigenartig auch einzigartig. Für mich ist das hier der Fall. :!:

Ich liebe diesen Film. :!: Ich mag die Atmosphäre, den Mörder, die Dialoge und nicht zuletzt die Aufklärung, die für mich die Beste der gesamten Serie ist.

Der Mörder-mein absoluter Lieblingsmörder: Donald Pleasance! :!:
Schon sein skurriler Laufstil ist eine Offenbarung. Mit steifer Körperhaltung tippelt er durch die Folge, als hätte er vergessen, den Kleiderbügel aus seiner Anzugsjacke zu nehmen.
Als er den Wein an Bord des Flugzeugs trinkt, verzieht er sein Gesicht so genial, dass ich schon dachte, er würde noch vor Beseitigung der Leiche erst noch die Fluggesellschaft wegen Panscherei verklagen.
Und spätestens, als er auf dem Rückflug die 5000-Dollar-Flasche wie ein Baby in seinen Armen hält(herrliches Bild), weiss man, dass er für einen "guten Tropfen" auch über Leichen geht. 8O :o
Man darf ja nicht vergessen, dass in dieser Folge der wohl grausamste Mord verübt wird. Denn kein Opfer hat wohl in irgend einer Columbo-Folge so lange leiden müssen wie Carsini's Halbbruder.
Ein grausamer Erstickungstod, aber Carsini lässt halt lieber seinen Wein "atmen". Äusserst pikant. :!:

Grandios natürlich die Szene im Restaurant. Vito Scotti, in der letzten Woche noch als Bestattungsunternehmer zu bewundern, überzeugt auch hier als arroganter Restaurantbesitzer.
Die Szene bezieht eine unglaubliche Spannung aus der Tatsache, dass man wirklich nicht weiss, was Columbo im Schilde führt, bis man schliesslich erfährt, worauf es ihm ankam: den Mörder mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Und das ist für mich immer die gelungenste Form der Auflösung. :!:

Wahrscheinlich hab ich die Überführung beim ersten Angucken auch nicht begriffen, mittlerweile ist sie für mich zu Columbo's verblüffendstem Coup geworden(Ich habe 3 Posts weiter oben ja mal versucht zu beschreiben, worin die Logik dieses fabelhaften Schachzugs liegt.)

Verblüffend ist auch ein anderer Schachzug der Autoren.
Columbo fragt ja des öfteren danach, ob es letzten Dienstag geregnet hat, und als Zuschauer wird man über mehrere Minuten im Unklaren gelassen, was Columbo wohl damit überhaupt bezweckt.
Bis herauskommt, dass sich diese Frage auf das offene Cabrio-Verdeck bezieht.
Ein zweites Mal wird hier also nicht mit offenen Karten gespielt und dem Zuschauer nicht alles mundgerecht serviert. Ich finde das mutig :!: :!:
Sowas liebe ich besonders. Bravo!!!

Zu erwähnen auch noch die Atmosphäre.
Ich finde den Handlungsort nicht so wie Andy langweilig. Ich finde es eher faszinierend, weil ich streckenweise glaubte, dass das Ganze gar nicht in der Nähe von Los Angeles spielt. Ich fühlte mich manchmal irgendwo in Italien, vielleicht in der Toskana.(Dazu passend auch diese Cembalo-Klänge in der Musik)

Zudem strömt der Film eine unglaubliche Ruhe aus, eine Gelassenheit, alles ist so erfreulich unaufgeregt(selbst bei den vielen Telefongesprächen, die Columbo vom Weingut aus führt, pfeift er ganz gelassen sein "This old man"). Das ist wahnsinnig souverän.
Das ist atmosphärisch das Beste, was ich je bei Columbo gesehen habe(höchstens noch vergleichbar mit "Des Teufels Corporal")
Einfach unübertroffen!
LG und einen guten Rutsch Columbo93!!!
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:02


Hi an alle,
welche der Besten Folgen findet ihr, ist denn nun eigendlich die Beste?
Es geistern so viele Top5/Top10 und Flop5/Flop10 herum, dass mann keinen Überblick mehr hat, also gibt es vor dem neuen jahr vom 93 die letzte Umfrage, ich habe mal die Schätzchen herausgesucht!
Stimmt ab und begründet bitte!
Welche Folge ist die beste???
Ich fange mal an:

Platz 4Nicht ganz so restlos überzeugt hat mich leider Wenn der Schein trügt, Es gibt zar einen haufen Indizien und die Folge ist ein Highlight, dennoch, nein, ich finde, die anderen hier sind besser!

Platz 3Des Teufels Corporal:
Diese Folge hat mich restlos begeistert:
Ich lasse mal martha sprechen, der alles perfekt formuliert hat!!! :)
Zugegeben, das ist sicher eine sehr gewöhnungsbedürftige Atmosphäre, die in diesem Columbo-Fall vorherrscht: alles wirkt sehr kühl, unaufgeregt, streng diszipliniert: Die Welt des Militärs hat die Folge wirklich voll im Griff.
Das wird vor allem dadurch verstärkt, dass hier auf die übliche musikalische Untermalung gänzlich verzichtet wird: zu hören sind lediglich Trommeln und Fanfaren, und schon die stumme Eingangsszene, wo Colonel Rumford die Vorbereitungen für den Mord trifft und ihm dabei der Schweiss auf der Stirn steht, wirkt irgendwie unheimlich.

Das kann man mögen oder nicht. Mich hat diese Folge auf jeden Fall gefesselt, fast jeder Satz scheint hier wichtig und handlungsrelevant zu sein, die Atmosphäre erfährt keinerlei Brüche bis zum Ende:
Für mich ist das eine der gelungensten Folgen der gesamten Columbo-Reihe überhaupt :!: :!: :!:

Besonders mag ich es, wenn das Motiv für den Mord beim Mörder in fast jeder Szene spürbar ist:
Eifersucht oder Erpressung halte ich immer für sehr belanglose Mordmotive.
Interessanter finde ich da Mörder wie Rumford(oder Carsini in "Wein ist dicker als Blut"), die einzig und allein deshalb morden, weil sie Angst haben, dass ihr Lebenswerk(hier die Militärakademie) zerstört wird.
Beeindruckend finde ich vor allem die Szene, als Colonel Rumford eine Inspektionsrunde durch die leerstehenden Gebäude der Akademie macht.
Geradezu gespenstisch, der Mann will einfach nicht wahrhaben, dass sich die Zeiten geändert haben. Der Satz:"Der Krieg ist vorbei." ist für ihn absolut tabu.
Patrick McGoohan spielt das hier in seiner für mich besten Rolle.
Zwar steif und kontrolliert, aber andererseits auch erfrischend lässig(Ist beides zusammen überhaupt möglich? :wink: ) und niemals arrogant oder herablassend gegenüber Columbo.
Ein Mörder, der einem sowohl sympathisch ist, der einem in seiner Verbohrtheit aber schon fast leid tut. Echt eindrucksvoll gespielt! :)

...und selbst Columbo ist in diesem Fall sehr diszipliniert: so wenig zersteut wie hier hab ich ihn selten gesehen; selbst wenn er über seine Frau spricht, tut er das nicht so ausschweifend wie sonst, als würde er sich die Mechanismen des Militärs zu eigen machen: kurz, knapp, präzise!
:arrow: Rumford:"Haben Sie einen Vornamen?"
Columbo:"Ja. Hab ich. Meine Frau ist die einzige, die ihn benützt."
Das ist dann wirklich nicht mehr zu toppen! :)

Das einzige, was ich bei den Ermittlungen nicht ganz begriffen habe ist, wie Columbo auf den Namen der Freundin von Kadett Springer gekommen ist. Den hat er doch sicher nicht in den Akten der Militärakademie gefunden?! :?:

Die Auflösung des Falls ist dann ebenso originell wie die in "Tod am
Strand". Der Mörder weiss etwas, was er gar nicht hätte wissen dürfen(hier der Cidre, bei "Tod am Strand" die Absage der Chinesen bei den Olympischen Spielen). Sowas gefällt mir immer sehr gut. :)

... und auch dass Rumford danach sofort gesteht, finde ich absolut logisch:
Columbo hat ihn der Lüge überführt, und Rumford diszipliniert sich daraufhin in militärischem Sinne selbst: praktisch eine Kapitulation vor dem "Feind".
Wichtig ist in seiner Wahrnehmung doch nur eins: Eine Schlacht ist verloren, aber der Krieg ist noch nicht vorbei.
Na, wenn das keine menschliche Tragödie ist?

Ich war auf jeden Fall restlos begeistert. :!:
:) :) :) :) :)

Platz 2Alter schützt vor morden nicht
Die Folge ist ebenfalls ein Highlight!
Im Grunde ist das Rezept, das dieser Folge zugrunde liegt, ja unglaublich einfach.
Sehr viele kriminalistische Zutaten muss man hier wirklich nicht addieren:
eine schrullige Mörderin, ein Autoschlüssel und die letzte Botschaft des Mordopfers.
Das ist nicht gerade üppig, und selbst als Columbo die gutgelaunte Abigail Mitchell kurz vor Anbruch der Schiffsreise wieder an Land bittet, werden wir mit keinem neuen Indiz überrascht:"Tja, es sind wieder diese Wagenschlüssel."
Da sieht man mal, was ein einziger Reflex für weitreichende Folgen haben kann. Denn es war doch wohl wirklich keine durchdachte Überlegung, dass die Krimi-Autorin die Autoschlüssel nach der Tat vom Tisch schnappte. Das Opfer war bereits im Tresor eingeschlossen, der Anwalt drängte, die Zeit war knapp...Selten sieht man bei "Columbo", dass ein Mörder plötzlich so in die Bredouille gerät.
Ich hab mich dabei ertappt, dass ich mich in dieser Szene selbst in die Rolle der Mörderin hineinversetzt habe.
Wie hätte ich reagiert???
Ich glaube, ich hätte den Schlüssel auch an mich genommen, eine Stress-Situation, der penibel konstruierte Mordplan wird durch ein unvorhersehbares Ereignis durchkreuzt. Da wird kluges Handeln auf einmal zum Glücksspiel.
Aber spätestens im Flugzeug hätte ich keine ruhige Minute mehr gehabt, weil mir klar geworden wäre, dass es die falsche Entscheidung war, die Schlüssel zu verstecken: Klar, die Polizei wird nach diesen Schlüsseln suchen.
"Alter schützt vor Morden nicht" zeigt im weiteren Verlauf ja vor allem eins:
Die verzweifelten Versuche einer Frau, eine spontane Fehlentscheidung wieder auszubügeln, allerdings reitet sie sich dabei immer tiefer ins Unglück: Sie buddelt im Sand rum, aber die Schlüssel wurden leider schon von ihrer erpressungs-geneigten Sekretärin gefunden;
dann platziert sie die Schlüssel in der Botanik, aber jetzt machen ihr die Polizeifotos einen Strich durch die Rechnung.
Eine Krimi-Autorin tritt bei ihrem wohl persönlichsten Mordfall wirklich von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Ruth Gordon spielt ihre Trümpfe in dieser Rolle wirklich voll aus.
Das ist wie aus einem Guss, das macht richtig Spaß, dieser Frau zuzusehen
Wenn sie in der Wohnung des Mordopfers hinter Columbo hertippelt, werden wohl alle Erkenntnisse der Altersforschung über den Haufen geworfen. Das ist einfach nur umwerfend gut.
Da ist soviel infantile Energie in dieser zierlichen Person, dass man sich schon fragt, welche jungbleibenden Aufputschmittel ihr der Arzt ihres Vertrauens wohl verschrieben haben mag.
"Hollister" machte hier ja darauf aufmerksam, dass dieses weibliche Wunder der Gerontologie bereits 81 Jahre alt ist. Wahnsinn!
Ruth Gordon ist wahrlich keine Frau, die die Erfüllung ihres Lebensabends darin sieht, bei einer Dichterlesung im Altersheim geruhsam vor sich hin zu dämmern.
Nun ist es ja aber nicht nur Vitalität, sondern auch Sentimentalität, die sie in dieser Folge bereithält.
Abigail Mitchell trauert um ihre Nichte, deren Mann sie für einen Mörder hält.
Ruth Gordon beherrscht auch diesen Spagat perfekt: Albern-verspielt und im nächsten Moment ernst und verbittert, und in Gegenwart von Columbo oft auf die Mitleidsdrüse drückend.
Ganz groß: Für mich ist Ruth Gordon neben Donald Pleasance die eindringlichste Mörder-Figur der gesamten "Columbo"-Reihe. :!:

Zudem ist die Überführung der Mörderin ungemein spannungsgeladen aufgebaut: Columbo lässt sich Zeit, betrachtet die Anordnung der Schubladen wie ein ungelöstes Puzzle, bis ihm schließlich ausgerechnet hinter einer ausgebrannten Glühbirne die Erleuchtung kommt.
Der Rest ist Schwelgen in zu Herzen gehenden Emotionen, untermalt von der wohl einfühlsamsten Musik, die je für eine "Columbo"-Folge geschrieben wurde.
Da muss ich mir nicht 4 Stunden "Doktor Schiwago" reinziehen, wenn ich hier den gleichen sentimentalen Kick in komprimierter Form genießen kann.

Fazit:
Diese Folge ist für mich ein unbestrittenes Highlight, eine Episode, die nachwirkt.
In meiner persönlichen Hitliste neben "Wein ist dicker als Blut" die beste "Columbo"-Folge überhaupt. :!:

"Wollen wir Geschichten über die Armut austauschen?"
"Nicht in einem Rolls-Royce, Mam."

Tja, bei soviel kuscheliger Ironie hat man doch gar keine Lust, hier noch irgendwas zu bekritteln.

5 Punkte
:) :) :) :) :) :) :) (Smilie-Überbewertung)

Platz 1Wein ist dicker als Blut
Unübertroffen, die beste Folge alle Zeiten!!!
Hier stimmt alles, Donald Pleasence verleiht seinem Charakter eine Persönlichkeit, ein nachvollziehbares Motiv und verdammt viel Tiefe! Erkennbar auch an meinem neuen Avatar!!! Die handlung ist ausgeklügelt und die Auflösung grenzt an Spitzenleistung:
...na, aber wenn Pleasance tatsächlich an diesem Drehbuch mitgewirkt hat, schätze ich ihn noch höher ein, als ich es ohnehin schon tu.

Wahnsinn, was ist das für'n Film?

Natürlich, als Liebhaber von Indizien(zu denen ich ja auch gehöre), kommt man bei dieser Folge wahrlich nicht auf seine Kosten.
Bis auf das offene Verdeck des Cabrios lässt sich nicht viel finden.

Und auch für leidenschaftliche Biertrinker ist diese Folge sicher gewöhnungsbedürftig, wenn man Sätze hört wie "Der Wein hat einen wunderbaren Körper" oder "Ich habe einen superben Wein zum Atmen in meinem Büro".
Da könnte man wirklich fragen:"Von welchem Planeten kommen die denn?"
Ein eigenartiges Völkchen, diese Weintrinker. Gleichzeitig ein eigenartiger Film. Nicht oft bedeutet eigenartig auch einzigartig. Für mich ist das hier der Fall. :!:

Ich liebe diesen Film. :!: Ich mag die Atmosphäre, den Mörder, die Dialoge und nicht zuletzt die Aufklärung, die für mich die Beste der gesamten Serie ist.

Der Mörder-mein absoluter Lieblingsmörder: Donald Pleasance! :!:
Schon sein skurriler Laufstil ist eine Offenbarung. Mit steifer Körperhaltung tippelt er durch die Folge, als hätte er vergessen, den Kleiderbügel aus seiner Anzugsjacke zu nehmen.
Als er den Wein an Bord des Flugzeugs trinkt, verzieht er sein Gesicht so genial, dass ich schon dachte, er würde noch vor Beseitigung der Leiche erst noch die Fluggesellschaft wegen Panscherei verklagen.
Und spätestens, als er auf dem Rückflug die 5000-Dollar-Flasche wie ein Baby in seinen Armen hält(herrliches Bild), weiss man, dass er für einen "guten Tropfen" auch über Leichen geht. 8O :o
Man darf ja nicht vergessen, dass in dieser Folge der wohl grausamste Mord verübt wird. Denn kein Opfer hat wohl in irgend einer Columbo-Folge so lange leiden müssen wie Carsini's Halbbruder.
Ein grausamer Erstickungstod, aber Carsini lässt halt lieber seinen Wein "atmen". Äusserst pikant. :!:

Grandios natürlich die Szene im Restaurant. Vito Scotti, in der letzten Woche noch als Bestattungsunternehmer zu bewundern, überzeugt auch hier als arroganter Restaurantbesitzer.
Die Szene bezieht eine unglaubliche Spannung aus der Tatsache, dass man wirklich nicht weiss, was Columbo im Schilde führt, bis man schliesslich erfährt, worauf es ihm ankam: den Mörder mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Und das ist für mich immer die gelungenste Form der Auflösung. :!:

Wahrscheinlich hab ich die Überführung beim ersten Angucken auch nicht begriffen, mittlerweile ist sie für mich zu Columbo's verblüffendstem Coup geworden(Ich habe 3 Posts weiter oben ja mal versucht zu beschreiben, worin die Logik dieses fabelhaften Schachzugs liegt.)

Verblüffend ist auch ein anderer Schachzug der Autoren.
Columbo fragt ja des öfteren danach, ob es letzten Dienstag geregnet hat, und als Zuschauer wird man über mehrere Minuten im Unklaren gelassen, was Columbo wohl damit überhaupt bezweckt.
Bis herauskommt, dass sich diese Frage auf das offene Cabrio-Verdeck bezieht.
Ein zweites Mal wird hier also nicht mit offenen Karten gespielt und dem Zuschauer nicht alles mundgerecht serviert. Ich finde das mutig :!: :!:
Sowas liebe ich besonders. Bravo!!!

Zu erwähnen auch noch die Atmosphäre.
Ich finde den Handlungsort nicht so wie Andy langweilig. Ich finde es eher faszinierend, weil ich streckenweise glaubte, dass das Ganze gar nicht in der Nähe von Los Angeles spielt. Ich fühlte mich manchmal irgendwo in Italien, vielleicht in der Toskana.(Dazu passend auch diese Cembalo-Klänge in der Musik)

Zudem strömt der Film eine unglaubliche Ruhe aus, eine Gelassenheit, alles ist so erfreulich unaufgeregt(selbst bei den vielen Telefongesprächen, die Columbo vom Weingut aus führt, pfeift er ganz gelassen sein "This old man"). Das ist wahnsinnig souverän.
Das ist atmosphärisch das Beste, was ich je bei Columbo gesehen habe(höchstens noch vergleichbar mit "Des Teufels Corporal")
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"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:23


Stimmt doch bitte ab!
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:23


Stimmt doch bitte ab!
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:28


dein betteln ist ja schlimm
die wahl muss gut überlegt sein
columbolution
 

Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:30


columbolution hat geschrieben:dein betteln ist ja schlimm
die wahl muss gut überlegt sein


Nun, ich dachte nur, damit ich es noch mitkriege, beovr wir uns erst wieder im neuen jahr schreiben!
Stimmt, die Wahl muss bei diesen Top-Folgen sehr gut überlegt sein!
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:31


ich kann mich aber so schnell nicht entscheiden
nur die nummer 4 steht bei mir sicher
wann bist denn nun weg??
columbolution
 

Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:35


columbolution hat geschrieben:ich kann mich aber so schnell nicht entscheiden
nur die nummer 4 steht bei mir sicher
wann bist denn nun weg??



ich fahre übermorgen,
werde mir aber morgen und vlt. übermorgen versuchen noch mal die zeit zu nehmen hier herei zu schneien (was für eine ironie) :wink:
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:36


schaffst sicher mal für die ein oder andere minute
columbolution
 

Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:37


columbolution hat geschrieben:schaffst sicher mal für die ein oder andere minute



Natürlich, aber vor dem neuen jahr wäre eine Antwort für meine letzte Umfrage in diesem jahr doch wirklich klasse... :)
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon martha » Fr, 24.12.2010 13:37


Danke, 93, dass du hier noch mal meine schönsten Bewertungen aufgelistet hast. :)
Ein tolles Weihnachtsgeschenk!
Danke, danke,danke!!! :neig: :neig: :neig:
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:38


wann kommst denn dann wieder??
columbolution
 

Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:38


selbst martha scheint sich noch unsicher zu sein
columbolution
 

Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbo93 » Fr, 24.12.2010 13:39


martha hat geschrieben:Danke, 93, dass du hier noch mal meine schönsten Bewertungen aufgelistet hast. :)
Ein tolles Weihnachtsgeschenk!
Danke, danke,danke!!! :neig: :neig: :neig:



Gern geschehen! Aus deinen Bewertungen geht hervor, dass du "Wein ist dicker als Blut" am besten findest! Und schon wieder sind wir einer Meinung! :)
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Umfrage: Die Besten!

Beitragvon columbolution » Fr, 24.12.2010 13:41


rangfolge wie folgt:

4. Wein ist dicker als Blut

3. Des Teufels General

2. Alter schützt vor Morden nicht

1. Wenn der Schein trügt

Begründung folgt noch
columbolution
 

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