Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Columbos Haare » Mi, 05.08.2009 17:17


Mir stellt sich die Frage, warum die Trauer und Wut, wenn der Partner umgebracht wurde, in fasst jeder Columbo Folge nur wenig bis überhaupt nicht dargestellt wird. Oft ist es so, dass die "Hinterbliebenen" nach kurzer "Filmzeit" dem normalen täglichen Leben nachgehen und Columbo`s Fragen Rede und Antwort stehen. Jeder Polizist würde im wirklichen leben sofort merken, dass hier etwas nicht stimmt.
Ich glaube etwas realistischer könnte man die Emotionen schon darstellen.

Natürlich sollten die Personen auch nicht 90 Minuten heulend durch den Film laufen.

VG
Die Beiden kennen sich doch! (Keine Spur ist sicher)
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Jerry » Do, 06.08.2009 09:31


Stimmt eigentlich schon. Aber Columbo ist schliesslich keine Dramaserie !!! :D
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon dille » Do, 06.08.2009 13:44


Mit 'Hinterbliebenen' meinst du die tatverdächtig Hinterbliebenen, oder? In den meisten Fällen wirken sie tatsächlich sehr bald wieder rational, oder heucheln zwischenzeitlich mal mit schmerzverzerrtem Gesicht so etwas wie Trauer - man denke diesbezüglich etwa an Leon Lamarr und 'Tödlicher Jackpot'. Wenn man jedoch die Verfassung der Hinterbliebenen nach solch einem - in den meisten Fällen vorgegebenen großen Verlust - realitätsgetreu wiedergeben will, ohne dass Columbo sogleich Verdacht schöpft, müsste man den Figuren sicherlich mehr Raum geben, die Charaktere stärker ausfeilen und einzelne Handlungsstränge schon eher in Richtung Dramödie ausufern lassen. Wäre mal eine interessante Idee gewesen, einen solchen Charakter einzubauen und gleichzeitig das typische Columbo-Mörderspiel nicht zu vernachlässigen.
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Bumblebee » Do, 06.08.2009 14:45


[quote="Columbos Haare"]Mir stellt sich die Frage, warum die Trauer und Wut, wenn der Partner umgebracht wurde, in fasst jeder Columbo Folge nur wenig bis überhaupt nicht dargestellt wird. Oft ist es so, dass die "Hinterbliebenen" nach kurzer "Filmzeit" dem normalen täglichen Leben nachgehen und Columbo`s Fragen Rede und Antwort stehen. Jeder Polizist würde im wirklichen leben sofort merken, dass hier etwas nicht stimmt.
Ich glaube etwas realistischer könnte man die Emotionen schon darstellen.

Natürlich sollten die Personen auch nicht 90 Minuten heulend durch den Film laufen.

VG[/quote]

Hallo!
So ganz kann ich deine Kritik nicht verstehen, denn meistens handelt es sich bei den hinterbliebenen Partnern um die Mörder. Da ist Trauer eben nicht so angebracht.
Und Columbo erkennt deren Emotionslosigkeit sofort, aber das ist noch kein Beweis, um den Mörder zu überführen. Daher mimt er den Unbedarften, um den Täter in Sicherheit zu wiegen und in seiner Nähe weiter ermitteln zu können.
Das ist ein ganz klassischer Erzählmodus der Columbo-Folgen - wenn auch nicht so realistisch. Aber so bekommt der schlichte Denker auch mit, warum für Columbo etwas nicht stimmt.
Ich wünsche dir dennoch viel Freude bei weiteren Folgen! .... Bumblebee
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Ulf » Fr, 07.08.2009 07:59


Ich denke auch, in erster Linie geht es in Columbo, wie die Morde aufgeklärt und die Mörder überführt werden, was einem Krimi ausmacht. Wenn noch in jedem Krimi große Emotionen groß dargestellt werden, müssten die Krimis länger sein und auch uninteressant, da den meisten wohl die Aufklärung interessiert. Mir geht es auf jeden Fall so.

Und für Emotionen gibt's ja Dramen, Schmonzetten und so. :wink:
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon martha » Sa, 08.08.2009 13:22


Bumblebee hat geschrieben:Und Columbo erkennt deren Emotionslosigkeit sofort, aber das ist noch kein Beweis, um den Mörder zu überführen. Daher mimt er den Unbedarften, um den Täter in Sicherheit zu wiegen und in seiner Nähe weiter ermitteln zu können.


Andererseits wird Columbo aber auch skeptisch, wenn zu übertriebene Trauerarbeit geleistet wird.
Übertreibungen im emotionalen Bereich sind ja nun auch verräterisch.
Wir sehen es doch bei Mrs.Williams in "Lösegeld für einen Toten", die 'nen Zusammenbruch erleidet bzw. vorspielt.
Da stutzt Columbo aber mehr als dreimal, da er diese Frau ja als äußerst abgeklärte Person kennengelernt hat.
Ich denke nicht, dass sich Mrs.Williams mit dieser übersteigerten Reaktion 'nen Gefallen getan hat.
Denn Trauer über den Verlust eines Menschen sollte der Mörder schon in 'nen sinnvollen Zusammenhang zu seinem emotionalen Erscheinungsbild packen.
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon H-Scorpio » Sa, 08.08.2009 13:48


Die meisten Mörder unterschätzen Columbo und fühlen sich zu sicher, da sie ja meistens auch ein vermeintlich wasserdichtes Alibi besitzen. Deshalb halten sie es wohl nicht für nötig, der Polizei etwas vorzuspielen.
Dass die Hinterbliebenen am Tag darauf sofort schon wieder bei der Arbeit sind, wie z.B. Carsini oder Mark Halperin ist natürlich verdächtig.

Wenn du die Angehörigen meinst, die mit dem Mord nichts zu tun haben, so spielen diese meistens sowieso keine große Rolle im Film. Sich einer Befragung durch die Polizei zu stellen, ist ja trotzdem nicht ungewöhnlich.
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Bumblebee » Fr, 14.08.2009 13:58


Hallo "martha" -
Du hast vollkommen recht, was die Episode "Lösegeld für einen Toten" angeht. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es sich dabei um den 2. Piloten = die 2. Folge der circa 25-jährigen Columbo-Serie handelt. Hier musste m.E. noch ordentlich mit dem Zaunpfahl gewunken werden, um Columbos Ermittlungsmethode einzuführen.
Da darf die Mörderin schon mal etwas übertrieben trauern.

Genial bei dieser Folge ist die Szene, als Columbo aus dem Badezimmer rauskommt und die Gastgeberin/Mörderin fragt, wie sie es hinbekommt, dass die Zitronenseifchen nicht aneinander kleben :)))

LG BBEE
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon sagittarius » So, 21.02.2010 15:07


In verschiedenen Episoden gibt es aber auch keine trauernde Angehörige! Etwa
Wer zuletzt lacht
Tödliche Tricks
Schreib oder stirb
Mord unter sechs Augen

In anderen Episoden ist der Mörder ein Angehöriger:
Tödlicher Jackpot
Schritte aus dem Schatten
Mord nach Rezept
Momentaufnahme für die Ewigkeit

In manchen Episoden gibt es trauernde Angehörige:
Die Ehefrau in "Tödliche Trennung"
Der Ehemann in "Mord mit der linken Hand"
Der Neffe in "Mord a la Carte"

Es gibt auch Episoden, in denen es unter Verwandten Trauernde und Mörder zugleich gibt:
Blumen des Bösen (obwohl die Ehefrau des Toten nicht besonders trauert)
Lösegeld für einen Toten
Zigarren für den Chef

Mir scheint, die Episoden, in denen es unter Verwandten nur Trauernde und keine Mörder gibt, sind dünn gesät...
Zuletzt geändert von sagittarius am Sa, 27.02.2010 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Atrio » Mo, 22.02.2010 17:34


Man könnte auch kritisieren, dass Columbo ständig Mördern begegnet, die scheinbar ultra abgebrühte Typen sind. Egal wie überlegen sich die Mörder fühlen, nachvollziehbar ist es nicht, einen Mord zu begehen, und dann tagelang von einem nervenden Inspektor verfolgt zu werden, aber wirklich bis zur allerletzten Sekunde die Nerven zu behalten. Fast in jeder Folge fällt gegen Ende der Satz: "Columbo, sie haben zwar Indizien, aber was ihnen fehlt sind Beweise."
So cool muss man erst mal sein! 8)
Ich wäre da schon lange heulend zusammengeklappt und hätte alles gestanden. Ich hätte doch keine ruhige Minute mehr.

Von der psychologischen Seite ist Columbo keine realistische Serie, aber mich stört das überhaupt nicht. Sogar eher im Gegenteil.^^
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon martha » Mo, 22.02.2010 19:05


Atrio hat geschrieben:Man könnte auch kritisieren, dass Columbo ständig Mördern begegnet, die scheinbar ultra abgebrühte Typen sind.
Ich wäre da schon lange heulend zusammengeklappt und hätte alles gestanden. Ich hätte doch keine ruhige Minute mehr.


Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass Menschen, die überhaupt die kriminelle Energie für einen Mord aufbringen können, sicher anders ticken als wir Nicht-Schurken.
Deshalb fällt es mir doch etwas schwer, mich in einen Mörder hineinzudenken.
Mit den üblichen Gefühlen, die wir im Alltag zeigen, kann man das wohl schwer vergleichen.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
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Re: Keine echte Darstellung der Betroffenheit! Kritik!!

Beitragvon Atrio » Mo, 22.02.2010 19:56


martha hat geschrieben:Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass Menschen, die überhaupt die kriminelle Energie für einen Mord aufbringen können, sicher anders ticken als wir Nicht-Schurken.
Deshalb fällt es mir doch etwas schwer, mich in einen Mörder hineinzudenken.
Mit den üblichen Gefühlen, die wir im Alltag zeigen, kann man das wohl schwer vergleichen.


Schon klar.
Andererseits, und ich rede jetzt mal in erster Linie von den Folgen aus den 70ern, stammen die Mörder vorwiegend aus der sozialen Oberschicht und erwecken nicht den Eindruck, als wären sie jemals vorher mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Man weiß es nicht, zumindest aber sind sie niemals Serienkiller, und die Situation, in der sie sich in einer Comlumbo-Folge befinden, ist für sie absolut einzigartig. Immerhin stehen allesamt auf der Kippe zwischen Luxus und gesellschaftlich hohem Ansehen und lebenslangem Knast.

Die Serie legt einfach nicht den Schwerpunkt auf die Gefühle der Charaktere, sondern auf die Konstruktion der Morde und Columbos Weg zur Lösung des Falles. Alles andere ist unwichtig.

Und ganz ehrlich, ich würde es mir ungern durch zu viel Emotionen verwässern lassen. Das würde mir persönlich den hohen Unterhaltungswert schmälern.
Denn das Gesamtpaket macht auch den leicht naiven Charme der 70er aus, den ich sehr mag. :tv:
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