von martha » Sa, 07.07.2007 12:58
Na ja, wenn Mörder trauern ist es ja in erster Linie "heuchlerische Trauerarbeit", die von ihnen geleistet wird.
Es sind zumindest bei "Columbo" aber hauptsächlich sehr charakterstarke und ehrgeizige Persönlichkeiten, die nach der Devise handeln: The Show must go on.
Einige Trauer-Reaktionen sind zudem von den Mördern so ergreifend inszeniert, dass Columbo stutzig wird, wenn auf einmal zu viel Emotion im Spiel ist. Ich denke da vor allem an den Zusammenbruch der Anwältin in "Lösegeld für einen Toten", als sie über das Ableben ihres Mannes informiert wird.
Der Oscar in der Kategorie "Beste vorgetäuschte Trauer" geht für mich aber nach wie vor an Leon Lamarr in "Tödlicher Jackpot".
Bei der Nachricht über den Tod seines Neffen ist dieser Mörder so tränenreich gerührt, dass ich schon dachte, Columbo fängt vor lauter Rührung noch mit an zu heulen.
Prinzipiell halte ich die Trauer der Mörder aber für angemessen, zumal in vielen Fällen ja bekannt wird, dass das Verhältnis zwischen Täter und Opfer nicht konfliktfrei war. Zu viel trauernde Heuchelei wäre dann auch verräterisch.
Und schliesslich ist ein rascher Übergang zur Tagesordnung noch kein Verbrechen, zumal ja fast alle Mörder glauben, einen perfekten Mord begangen zu haben.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."