Schreibt Columbos Rollenbiografie

Themen rund um den Inspektor Columbo.

Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon Topi » Sa, 07.02.2015 10:23


Ich wäre sehr gespannnt zu lesen, wie ihr euch Columbos Hintergrund vorstellt. Der Mann kann ja nicht nur arbeiten, er hat auch ein Privatleben. Und natürlich hat er einen Vornamen (oder mehrere). Bitte haltet euch eng an den Eindruck, den der Inspector in der Serie auf euch macht. Seine Vorliebe für Chili ist sicher nicht gespielt.

Es soll darum gehen eine Biografie zu schreiben, die Peter Falk bekommen haben könnte, um Columbo zu kreieren.
Die Form ist egal. Ihr könnt es tabellarisch machen - oder als Prosatext. Unvollständig, nur das was euch wichtig ist.
Niemand hier soll das Gefühl haben, dass ihm "sein" Columbo genommen wird. Es geht um das Zusammentragen verschiedener Ansichten.
Ich bin gespannt auf eure Ideen!

Ich habe in einem anderen Thread soetwas für "Overbeck" aus Wilsberg gemacht.

Overbeck ist ein gutes Beispiel für eine Rollen- Biografie. Die Figur ist so schlüssig, dass man sein Privatleben durch ihn hindurchsehen kann.

1. Bei Anderen gerät der Nachname zum Qualitätszeichen "Columbo".
Bei Overbeck ist es anders. Er wird nicht respektvoll "Overbeck" gerufen. Das ist wie ein Rufen nach dem Hund.
Ich vermute, dass Overbeck einen Vornamen hat, den er immer gehasst hat. Darum ärgert ihn nicht, dass man nur "Overbeck" zu ihm sagt.
Ich finde das "Detlef" gut zu ihm passen würde . (Entschuldigung an alle Detlefs)

2. (Detlef) Overbeck wurde in der Schule gehänselt, weil er der ewige Außenseiter war. Außerdem ein Streber, der sich (erfolglos) versuchte, bei den Lehrern einzuschmeicheln. Noten durchschnittlich.

3. Elternhaus kleinbürgerlich.

4. Berufswunsch? Bin mir nicht sicher. Entweder war der Vater Polizist und Overbeck hat fantasielos den selben Beruf ergriffen - oder er wurde Polizist, um sich für die Hänseleien an der Gesellschaft zu rächen. Vermutlich das zweite. Ein Traum den Anderen endllich Handschellen anlegen und ihn den Mund verbieten zu können.....

5. Sexuelle Fantasien: In Lack und Leder Andere fesseln, aber aus Angst vor der eigenen Vorstellungskraft unausgelebt.

6. Unverheiratet, kinderlos
Zuletzt geändert von Topi am Di, 10.02.2015 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon Devlin » Sa, 07.02.2015 16:31


Franco "Frank" Columbo ist auch in seinem Privatleben eher der gemütliche Typ Mensch.
Er mag es doch eher üppig, sei es das Chilli oder auch seine geliebte Ehefrau, die doch was auf den Rippen hat, aber daher umso liebenswerter zu ihrem Ehemann und zur gesamten Verwantschaft ist.
Columbo ist froh eine bodenständige Frau zu haben, da er doch eher immer etwas zerstreut ist, nicht nur während der Arbeit.
Er geht gerne mal mit seiner Gemahlin ein Picknick machen oder mag eine volle Runde zu Tische.
Columbo mag zwar sportliche Aktivitäten, aber eher aus der Hängematte heraus. Was ihm entsprechen würde, wäre etwas Golf. Doch da er eher zwei linke Hände hat, besinnt er sich doch lieber auf den passiven Teil in der Hängematte.

Zudem ist ständig was los in der erweiterten Familie, dass er froh darüber ist auch mal nichts zu tun, oder mit Hund gemütlich spazieren zu gehen.
So ist er auch nicht unglücklich darüber, dass er kinderlos geblieben ist.
Auch wenn er da mal was anderes erzählt..flunkern kann er eben auch gut. Und das ist eine weitere Leidenschaft der er sich privat hingibt. Zaubertricks und ironischer Schalk mag er noch so gerne und liegen ihm besonders....
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon martha » So, 08.02.2015 16:56


Ja, das mit dem familiären Umfeld seh ich auch so.
Ansonsten glaube ich aber, dass Columbo keinen großen Freundeskreis hat.
In seiner Jugend war er sicher aufgrund seines italienischen Gemüts ein Feierbiest, was im Laufe seiner Karriere aber immer ungeselliger wurde.
Mit seiner Penetranz und Hartnäckigkeit ging er vielen Kollegen wohl auch auf die Nerven und war da wohl gar nicht mal so gut gelitten.
Einer der wenigen Freunde, die ihm geblieben sind ist Barney.
Aber das sind ja größtenteils auch nur noch so hemdsärmlige Thekenplaudereien, die mit einem "Lass mich in Ruhe...was willst du von mir?" auch mal schroff ausarten.
Gerade nach dem Fall mit Lauren Staton ist Barney für Columbo kein Freund, bei dem er sich ausheult.
So intensiv er mit Mördern redet und Einfühlung zeigt...im privaten Bereich abseits der Arbeit scheint er mir eher der wortkarge störrische Esel, der nicht sonderlich an ernsthaften Gesprächen interessiert ist.
Im Jackpott taucht am Ende noch Detective Stroller auf, wohl der zweite Duzfreund Columbos.
Aber auch hier offenbart sich kein ernsthates Gespräch über Columbos Ehe.
Es bleibt bei Frotzeleien.
Die Verwandtschaft prägt Columbos Leben...aber ernsthafte Freundschaften, die ja auch gepflegt werden müssen spielen in Columbos Vita keine üppige Rolle.
Columbo ist ein klassisches Arbeitstier, das ja auch im Urlaub kaum Vergnügen hat.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon Topi » So, 08.02.2015 19:23


Ich nehme ein paar Eigenschaften in meine Fortsetzung auf:

Ich glaube, es ist unmöglich, Columbo etwas vorzumachen.
Er ist ein Wahrheitsfanatiker. Sein Standpunkt: Wer im Kleinen lügt, belügt mich auch im Großen.
An schlechten Tagen nimmt er schon krumm, wenn er begrüßt wird, mit: »Schön, dich zu sehen«, wenn er weiß, es ist nicht so.
Columbo hat ein gutes Gedächtnis und kann wirklich sauer werden, wenn jemand ein gegebenes Versprechen nicht hält.
Ein Indiz dafür ist seine Liebe zu Tieren. Tiere benehmen sich unverstellt. Sie Lügen nicht, sie versprechen nichts. Erwiesene Zuneigung geben sie 100fach zurück.
Am liebsten hätte Columbo einen Zoo zu Hause, doch Mrs Columbo (an ihr bleibt traditionell die Hausarbeit hängen) hat ihrem Gatten nur einen Hund gestattet. Er musste ihr hoch und heilig versprechen, dass er sich um das Tier kümmern wird.
Weil Mrs. Columbo konsequent ist und die Verantwortung für Hund nicht übernimmt, muss Columbo ihn oft mit zur Arbeit nehmen. Der Hund käme sonst zu Hause weder Futter , noch könnte er Gassigehen.

Einen großen Freundeskreis hat Columbo nicht. Er ist zu sehr mit seinen Fällen beschäftigt. Aber er hat ein paar sehr enge Freunde, die er seit seiner Jugend kennt. Sie wohnen sehr weit auseinander und sehen sich darum sehr selten. Trotzdem können sie sich blind aufeinander verlassen.
Einmal jährlich treffen sie sich ohne ihre Frauen zum »Hochseefischen«. Sie chartern ein Boot, bezahlen res. Sie haben Angelzeug dabei, Wetterjacken und Köder, aber sie verlassen den Hafen nie, weil sie sich jede Nacht die Kante geben. Sie quatschen und lachen die ganze Zeit und wissen hinterher nicht mehr wovon und worüber.
Columbo kommt von diesen Ausflügen total verkatert und zerknittert nach Hause und fühlt sich trotzdem erholt.
Zum Glück hat Frau Columbo ihren Mann nicht bei den Ermittlungsarbeiten zu: Der alte Mann und der Tod gesehen. Ihr wären große Zweifel an ihm als "Hochseefischer" gekommen.
Frau Columbo ist nämlich auch nicht auf den Kopf gefallen...

Einen wochenlangen Strandurlaub kennen Columbos nicht, fehlt ihnen auch nicht. Frau Columbo verbringt ihre Mußestunden gerne in ihrem kleinen Garten, hinter dem Haus.

Sie hat im Gegensatz zu ihrem Mann einen großen Bekannten- und Freundeskreis. In der Hauptsache verbringt sie ihre Zeit mit Nachbarinnen und Freundinnen, die sie bei ihren verschiedenen Aktivitäten kennengelernt hat.

Columbo und seine Frau nehmen sich jedes Jahr vor, im nächsten ihre Familien in Europa zu besuchen. Es kommt aber nur ca. alle 5/6 Jahre dazu.
Seine Familie stammt aus Süd-, ihre aus Norditalien. Wenn sie die große Reise antreten, dann mit sehr viel Gepäck und großen Erwartungen. Die beiden freuen sich endlich alle wiederzusehen und nehmen sich fest vor, im nächsten Jahr wieder zu fahren.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon zimtspinne » Mo, 09.02.2015 19:13


Franco Columbo, zur italienischen Diaspora gehörend, stand in seiner Kindheit zwischen den Kulturen und obwohl er später zum Staatsdiener wurde, verweigerte er sich klammheimlich der Amerikanisierung.

Das gibt immer mal wieder Zoff mit seiner Ehefrau, einer echte Patriotin mit Wikingerblut, die halbjährlich heimlich die Flagge auf dem Hausdach erneuert (was Columbo nicht ahnt).



---- jetzt hab ich ein Problem.

Columbo als kinderlieb-fanatischer Italiener müsste Kinder haben - es muss ein Grund her, dass er keine hat.

Wenn ich unseren Inspektor durch einen Motorradunfall in seinem jugendlichen Leichtsinn zeugungsunfähig mach, steigen mir vielleicht ein paar Fans aufs Dach.

Ich möchte keine Drehbücher schreiben!



puha, Topi, jetzt haust du aber Dinger raus!

Wenn du behauptest, Tiere lügen nicht, kennst du meinen dicken Kater nicht.
Der täuscht und mogelt, wo es geht. Er guckt, wo ich hingucke, und wenn ich weggucke, macht er genau das, was er nicht soll. In Blitzesschnelle, was ein Beweis für seine Hinterhältigkeit ist.
So ist er mir heute morgens mal wieder aus der Tür entwischt und ich falle auch immer (mal wieder) drauf rein. Er guckt dann sooooo unschuldig und steht sooo weit weg von der Tür, der wird doch nicht... der kann doch gar nicht.... haha und schon ist er an mir vorbei.

Und dass Columbo Unwahrheit sofort erkennt - nööööö.
Er mag was spüren, oft, aber längst nicht immer und sicher wird er sich dann meist auch erst mit Sammeln der Beweise.

Wo ich mitgehe, dass er kleines Geflunker übers Wetter nicht leiden kann und ein Wahrheitsfanatiker ist - bei anderen!
Selbst nimmt er es mit der Wahrheitsliebe ja nicht so genau.

Ich spinne aber lieber an seinem Umfeld weiter, und ein Geheimnis, das er nie jemandem erzählen würde braucht er natürlich auch!

Ansonsten finde ich deine Columbofigur witzig, besonders die Hochseefischerei und den "Zoo", um den er sich nicht kümmern mag, in der Praxis. Genauso stell ich mir das vor, wenn ich an sein Hundebaby in einer Folge denke. Oder die Katze, die er zuerst unbedingt füttern will und dann wird sie schnell über einem Falldetail vergessen.

Aber wie funktioniert die Hochseefischerei mit seiner Seeübelkeit? Oder ist er deshalb so verkatert danach?
Ich meine, die Kutter schaukeln ja, auch wenn sie im Hafen liegen bleiben. Einen echten Seekränkler würde auch das schon treffen. Da bin ich auf deine Auflösung gespannt :wink:
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon Trenchcoat » Mo, 09.02.2015 21:47


In der Wikipedia steht einiges zu Columbos familiären Verhältnissen. Ziemlich detailliert herausgearbeitet anhand der "Angaben" des Inspektors in den Episoden.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon martha » Mo, 09.02.2015 22:38


Hier steht natürlich auch wieder vornehmlich Columbos Eheleben im Fokus.
Mich hätte ja mehr so der voreheliche Columbo interessiert.
Ich denke, dass er so in der Findungsphase, wo er noch nicht wusste, welchen Beruf er ergreifen soll, auch einen gehörigen Hang zum Schauspiel hatte.
Natürlich nicht zum Staatstheater, sondern es ist mehr so die Schmiere, die Wanderbühne, vielleicht auch nur das Schultheater, woran er Interesse hatte.
Aufgrund seiner Statur und seines Aussehens hat er natürlich nicht so die Liebhaberrrollen gespielt, sondern mehr so den reitenden Boten des Königs.
Da hat er viel gelernt, was seine grandiosen Auf-und Abtritte als Inspector unweigerlich belegen.
Und in "Undercover" sieht man dann ja, welchen Spaß er am Rollentausch hat. Da geht er ja richtig auf. Er drängt sich auf. Das ist ja keine verpflichtende Anweisung des Commissioners.
Er will hier seine Begabung einfach ausleben.
Es hat für Columbo nicht zum Beruf des Schauspielers gereicht, was er vielleicht auch gar nicht wollte...aber er wollte auf alle Fälle eine Profession ausüben, wo er sich in bestimmter Form darstellen muss...nicht am Schreibtisch, aber auch nicht vom Applaus begleitet, wo man aber trotzdem das klassische Held-Antiheld-Thema ausspielen kann.
Den Tatort als Bühne begreifen.
Diese Idee ist ihm fraglos nicht fremd.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon Topi » Di, 10.02.2015 09:35


Dein Entwurf des jungen Columbo gefällt mir sehr gut. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der junge Frank gerne auf der Bühne stand. Es hat ihm Spaß gemacht und er merkte, dass er damit die Mädchen beeindrucken kann. Er hat sich damals immer in die großen, prächtigen verliebt, aber er war ihnen zu klein.
Seine geringe Körpergröße hat ihn in seiner Jugend bedrückt. Frank hat immer gehofft, noch zu wachsen. Er hat viel Sport gemacht, aber größer wurde er davon nicht.

Columbos "Bühnentalent" ist wirklich unübersehbar. Sein heimlicher Berufswusch als Jugendlicher: Schauspieler. Modernes Teater dürfte Columbo langweilen. Schauspieler, die auf der Bühne ihr Innerstes nach aussen kehren, verabscheut er. Für ihn bedeutet Theater Unterhaltung.
Vielleicht hätte er gerne das Komödienfach bedient?



Sein Berufswunsch

Spielfreue, Intelligenz, Wendigkeit, Kombinationsgabe, genaues Beobachten....was wird man damit?
Columbo wusste, dass er einmal eine große Familie haben wollte. Das Leben eines Schauspielers war ihm zu unsicher. Lieber einen Beruf, in dem er solides Geld verdient und in seiner Freizeit sein Bühnentalent ausleben kann.
Die beruflichen Möglichkeiten in der Familie sagten ihm nicht recht zu: Er hätte in einem Restaurant oder einem Frisiersalon arbeiten können.
An den Polizeidienst häte er im Traum nicht gedacht, weil er dafür zu klein war und das große Handycap mit dem Auge hat.

Ich glaube nicht, dass er sein Auge im Polizeidienst verloren hat. Seiner Poizeiarbeit fehlt die Bitterkeit und er scheint auch mit niemandem eine Rechnung offen zu haben. Ich denke mir, die Verletzung hat er sich als Kind beim Spielen zugezoen. Ein Unfall, ohne böse Absicht des anderen Kindes.

Eine große Frage ist: Wie kam Columbo als junger Mann zu Polizei?
Ein Onkel, der im gehobenen Polizeidienst arbeitete, hatte den richtigen Riecher. Sein Neffe erfüllte zwar die körperlichen Bedingungen nicht, dafür sah der Onkel Franks andere Talente.
Columbo begann also mit einer hohen Dosis "Vitamin B" bei der Polizei. Zunächst war ihm der Neid der Anderen sicher, denn jeder kannte einen, der nicht genommen wurde, weil er einen Zentimeter zu klein war. Der Neue konnte gerade unter einer Limbostange durchlaufen...(hieß es über ihn).

Um das Schießtraining hat sich C. immer herumgemogelt.
Columbo hatte nie vor, auf jemandem zu schießen. Er wollte seine Fälle von Anfang an mit dem Köpfchen lösen. Dass er ganz unbewaffnet ein gewissen Risiko eingeht, war ihm klar.
Wenn ich nicht schieße, wird nicht zurückgeschossen, sagte er sich. (Wenn ich ziele, treffe ich höchstens einen Unbeteiligten. Dann lieber gar nicht.).

Bei der Polizei blieb Columbo immer ein Außenseiter.

Das bedeutet nicht, dass er unbeliebt gewesen wäre. Seine Kollegen spürten, dass Columbos Gerechtigssinn vor niemandem halt machte. Er war für "Korpsgeist" nicht zu haben. Seiner Ansicht nach mussten Polizisten gute Vorbilder sein - und natürlich unbestechlich. Im Laufe der Zeit stieg ihr Respekt vor ihm.
Es gab im Polizeidienst eine Reihe Kollegen, die so tickten , wie er. Deren Karrieren stagnierten. Er konnte sie aber auf die verlassen. Wenn er Unterstützung brauchte, waren sie zur Stelle.
Mit seiner penniblen Art ging er den Kollegen manchmal auf die Nerven. (Besonders denen von der Spurensicherung).
Columbos Erfolge waren unübersehbar- nur "beliebt" war er nie. Im Laufe der Zeit kamen aber junge Polizisten nach, die einmal sein wollten, wie Columbo.

Wie konnte Columbo bei der Polizei Karriere machen?
Für Columbo hat niemand mehr Rechte, nur weil er einen höheren Rang bekleidet . Damit macht man sich bei seinen Vorgesetzten nicht gerade beliebt. Columbo muss also einen Mentor gehabt haben, der seine Hand über ihn hielt.
Columbo ermittelt allein. Er wirkt immer wie ein Externer.

Dass er Inspector wurde, um sein Schauspieltalent auszuleben, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Für mich passt es eher so: Sein unverwechselbarer Ermittlungsspiel kam im Laufe der Zeit zustande, als er merkte, dass er die Verbrecher damit kirre macht und Erfolg hat, denn manchmal legten die Täter Geständnisse ab, obwohl er ihnen die Tat gar nicht nachweisen konnte - einfach, um diesen Inspector nicht länger ertragen zu müssen.
In dieser Zeit ist auch sein Markenzeichen "Columbo" entstanden Er hat eine einzigartige Ermittlung- und Überführungstechnik. Die kann man nicht lernen. Columbos Technik besteht aus Instinkt und Schauspieltalent. Der Instinkt ist bei ihm so gut ausgeprägt, weil er sich weder durch Geld, Erfolg oder Ansehen beeindrucken lässt und er ist unbestechlich.

Columbo und das Schauspielfach

Für die Arbeit der Londoner Schauspieler hatte er weniger Interesse. Das ist ja auch eine frühe Folge.
Er liebt allte Hollywoodfilme: Gene Kelly, Frank Sinatra. Er singt gerne, besonders nach dem er ein paar gekippt hat.
Später produzierte er sich nur noch im Freundes- oder Familienkreis.
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon tina_82 » Di, 10.02.2015 13:56


Das geht schon ein bisschen mehr in die Richtung, die ich mal anschneiden wollte. Schauspiel hatte ich auch schon im Kopf …. passt irgendwie gut zu unserem Inspektor, woll? Zur "Ehefrau" hab ich auch eine eigene Theorie. :wink:

Frank Columbo, geboren am 21.08.31 als eines von insgesamt 13 Kindern. Seine Eltern kamen aus Italien, aber er kam bereits in den USA zu Welt. Daher hat er durchaus eine große Familie mit vielen Nichten und Neffen, die er jedoch viel zu selten sieht, aber keinen Akzent.
Im Jahr 1968 ist er ein junger aufstrebender sehr ambitionierter und überaus cleverer Polizist. Nachdem er in den vergangenen Jahren einige knifflige Fälle auf sehr intelligente Weise gelöst hatte, bekam er seinen ersten „großen Fall“ vom Chef übermittelt – zum ersten Mal durfte er in der einflussreichen upper class ermitteln. Der Fall „Dr. Flemming“ sollte sein Startschuss sein für eine über 35 Jahre anhaltende Karriere, in denen er fortan hauptsächlich den reichen, schönen und einflussreichen Menschen der Stadt auf die Füße treten durfte.

Columbo war schon in der Schule ein guter Beobachter. Er merkte dabei, dass die Lehrer und Mitschüler ihn oft unterschätzen. Er konnte es sich nicht erklären, woran es lag. Seine geringe Körpergröße, sein Aussehen, sein Gang, seine Schusseligkeit, seine Aussprache… wohl eine Kombination von alledem.
Kurz überlegte er, auf eine Schauspielschule zu gehen. Aber er befürchtete, auf eine Rolle festgelegt zu werden. Außerdem hat er einen großen Gerechtigkeitssinn und wollte seine Kombinationsgabe sinnvoll einsetzen.
Die Eigenschaften, die ihn vordergründig so unscheinbar machen, macht er sich nun in seinem Job zunutze. Er steigerte diesen Eindruck noch mit einem alten Anzug, dem Mantel, dem alten Auto…er möchte, dass die Menschen ihn unterschätzen und setzt all diese Attribute ganz bewusst ein.
Diese Art Rolle, die am Anfang eigentlich nur dem Beruf geschuldet war, übernahm er mehr und mehr auch in sein Privatleben. Einfach, weil es ihm gefiel.

Er legt keinen Wert auf Status, Besitztümer, Geld, Reichtum.
Er ist ein Genussmensch und mag gutes Essen, ein gutes Gespräch, Billard und kann sich zu Musik, Zigarre oder einer spannenden Sportübertragung im TV entspannen. Er hat vielseitige Interessen. Geht in seiner spärlichen Freizeit auch mal gern ins Theater, ins Kino, liest Bücher…. einen großen Freundeskreis hat er nicht, aber die Freunde, die er hat, die hat er fürs Leben.

Er ist gar nicht verheiratet. Höchstens mit seinem Job, denn er ist ein Workaholic. Er arbeitet auch mal Nächte durch, wenn er irgendwas im Fall findet, was ihm Kopfzerbrechen bereitet. Für die Karriere hat er auf eigene Familie und Kinder verzichtet. Er hat allerdings seit langem eine feste Freundin, die er auch privat spaßeshalber Mrs. Columbo nennt – womit er sie immer gern ärgert. Zudem hat er gemerkt, dass er sie gut in seine „Rolle“ als bürgerlicher, simpler Inspektor verwenden kann.
Sie ist ebenfalls beruflich erfolgreich und stört sich daher nicht, dass er wenig Zeit hat. Freie Abende werden natürlich trotzdem zusammen genossen und ab und an gönnt man sich sogar einen gemeinsamen Urlaub. Über die Jahre wird die Beziehung immer eheähnlicher, man zieht sogar zusammen in ein kleines Haus, auch wenn sie nie den Weg vor den Traualtar finden werden. (okok, keine Ahnung ob eine wilde Ehe in der Zeit in Betracht kam, aber ich wollte es mal einstreuen. :wink: )
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Re: Schreibt Columbos Rollenbiografie

Beitragvon rehamann » Do, 19.03.2015 14:28


Also hier sind ja schon viele Dinge gut beschrieben worden, echt klasse da habe ich jeweils gar nichts mehr hinzu zu fügen :D .
Was ich jedoch vermisse ist ein Hobby (vilt auch weil ich selber so viele habe :P ) bei dem der Inspektor nach der Arbeit zu entspannen versucht.
Also nicht unbedingt ein sportliches (Golfen kann er ja offenbar ganz gut) oder Billard wo er ja auch sehr gut mit zurecht kommt...
Könnte mir vorstellen das auf dem Dachboden eine Modelleisenbahn steht an der er immer mal entspannungstechnisch weiterbaut oder einfach nur mit spielt um zur Ruhe zu kommen und um einen klaren Kopf zu kriegen.
In zwei Folgen ist ne Modelleisenbahn zu sehen und da wirkt er schon begeistert :such:

Stelle mir vor das er mit Bahner-Mütze, Kelle und Trillerpfeiffe die Züge beobachtet und nach einer plötzlichen Eingebung zum aktuellen Fall in diesem Aufzug losfährt um mit den entsprechenden Zeugen / Verdächtigen zu sprechen :-))
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